Frage: Anzeichen für weniger Muttermilch

Liebe Stillberaterinnen, Unser Sohn ist nun 6 Monate alt, zahnt seit seinem 2. Monat schon und ist sehr ausgeglichen sowie gut "beisammen" (9kg, 72cm). Auch wenn es schon einige Wochen geht, und ich daran gewöhnt bin, habe ich trotzdem Bedenken, ob ich es richtig mache. Deswegen folgendes Anliegen: Über den Tag und Nacht hinweg trinkt unser Schatz nach Bedarf. Tagsüber ist das meist alle 3- 3,5h. Nachts jedoch ist es häufiger, mitunter sogar aller 2h. Das variiert. Mitunter ist es aber in den gleichen Abständen von ca. 2,5 - 3h, seit dem Zubettgehen. Und früh ist es oftmals so, dass er zwischen 4 und 5 Uhr das letzte Mal trinkt und dann aber erst ca. zwischen 9 und 10Uhr möchte. Ich mache mir daher Sorgen, dass er vielleicht nachts nicht richtig versorgt wird und meine MuMi sich bald rar macht.. Anderseits ist es am Tag genau umgekehrt. Ich las vor Kurzem, dass einige Babies mit bspw 2 Monaten länger durchschliefen als mit 6 Monaten. Das trifft bei uns ebenso zu. Er erlebt und registriert ja auch viel mehr. Daher ist es für mich nicht ungewöhnlich, dass er nicht mehr so lange am Stück nachts schläft. Mir gefällt nur der Gedanke nicht, dass es an der MuMi liegen könnte. Viele liebe Grüße und eine gute Nacht

von PaChriPa am 21.03.2017, 22:44



Antwort auf: Anzeichen für weniger Muttermilch

Liebe PaChriPa, ich glaube, da kann ich Sie beruhigen, denn wichtig sind nicht die Abstände, sondern nur das Gedeihen des Babys. Es kann trinken, wann es will, so lange es gut zunimmt, ist alles ok! Wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei dem Baby aus? Entwickelt es sich altersgerecht und gedeiht es gut? Wenn ein Kind mit so wenigen Stillmahlzeiten gut gedeiht, dann wird Ihre Tochter nichts verändern müssen und Ihr Enkelkind gehört zu den ganz wenigen Babys, die mit einer derartig geringen Zahl von Stillzeiten auskommt. Wenn das Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt (nicht mindestens 150 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Ihre Tochter muss öfter anlegen, eventuell sogar zum Anlegen wecken. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei Hunger nicht melden und diese "pflegeleichten" Babys können dann zu wenig Nahrung bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen. Wie gesagt, schaut Euch das Baby an, hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kann frau sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Wenden Sie sich dann bitte an eine Kollegin vor Ort, die das Baby sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.03.2017