Frage: Anzahl Stillmahlzeiten

Hallo, meine Tochter ist am 17.10. 6 Monate alt. Seiteiner ga nzen Weile schon hatte sie 5 Stillmahlzeiten in 24 Stunden, eine davon entfiel auf die Nacht. Gewicht und alles weitere war bis dato immer ok (bin regelmäßig in der Stillberatung zur Gewichtskontrolle). Seit einer Woche schläft sie vn 19.30 Uhr bis ca. 7.00 Uhr durch (mal sehen, wie lange das so bleibt), die abhanden gekommene Stillmahlzeit habe ich dann auf den Vormittag verlegt, damit wir bei den 5 Mahlzeiten bleiben (4 kommen mir sehr wenig vor :). Sie mag aber auch nicht öfter trinken. Versuche ist es zwischendurch mal, saugt sie kurz, lässt aber desinteressiert los. Seit zwei Wochen habe ich mit einigen Löffelchen Gemüsebrei angefangen, heute war der dritte Tag an dem sie gerne eine gute Menge von 100 g weggeputzt hat. Danach trinkt sie noch ein paar Schlucke, aber das war's dann auch. Was, wenn sie GKF-Brei (der wird noch weiter aufgebaut) in absehbarer Zeit in ausreichender Menge ist, so dass sie an einer Milchmahlzeit kein Interesse mehr hat? Erhält sie mit den restlichen Mahlzeiten dann genügend Milch?

von strickjackale am 09.10.2014, 14:05



Antwort auf: Anzahl Stillmahlzeiten

Liebe strickjackale, sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi.

von Biggi Welter am 09.10.2014