Hallo liebes Stillberaterteam,
ich habe eine Frage im Namen meiner Schwester. Diese hat ein 9 Tage altes Baby und stillt voll. Meine Schwester muss nun wegen einer Mittelohrentzündung Amoxicilin nehmen und ist hin und her gerissen, ob sie es nimmt. (Sie hatte auch vor ein paar Wochen noch in der Schwangerschat schon einmal AB genommen). Laut Ärztin wäre es kein Problem, nur die Apothekerin hat sie verunsichert. Ist die Einnahme von Amox. meiner Schwester für das Baby wirklich völlig unbedenklich?
Lg Schoko
von
Schokokeks
am 26.03.2014, 08:32
Antwort auf:
Amoxicilin und voll stillen
Liebe Schoko,
zu dem Amoxicilin zitiere ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001:
„Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996).
Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996).
...
Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden"
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Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht.
In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert:
• Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall)
• Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten
• Entwicklung resistenter Keime
• Sensibilisierung
Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993)."
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.03.2014