Frage: Allgemeines zum Stillen

Hallo, ich habe ein paar Fragen zum Stillen. Mein kleiner ist jetzt einen Monat alt. Bis jetzt habe ich ausschließlich mit Stillhütchen gestillt. Dies möchte ich jetzt aber nicht mehr und versuche es seit ein paar Tage weg zu lassen. Das klappt so mittelmäßig. Oft lässt der kleine nach weniger Zeit wieder los, dann versuche ich es noch ein paar Mal, aber nach spätestens 5 Minuten lege ich das Stillhütchen wieder an, weil er sich dann manchmal auch schon aufregt und nicht mehr an die Brust will. - Kann ich das so weiterhin versuchen oder meinen Sie, es ist schon zu spät, das abzugewöhnen? - Wie merkt man eine Saugverwirrung? Zudem muss ich noch 1-2 x zufüttern. Meine Hebamme meinte ich soll die Flachennahrung verdünnen. - Ist das so richtig? Da ich gehört habe, dass man dies nicht machen sollte, wegen den Nährstoffen. Ich wickle den kleinen immer zwischen dem Stillen, also nach der ersten Brust. Dabei spuckt der Kleine oft. Meine Mutter meinte es wäre besser ihn davor zu wickeln. Aber dann habe ich das Problem, das er einschläft nach dem Stillen. Und durch das Wickeln wird er wieder wach. - Was meinen Sie? - Und ist Spucken ein Zeichen dafür, dass der Kleine eigentlich schon satt ist? - Ich hatte vor 2 Wochen eine Brustentzündung und seitdem kommt aus der betroffenen Brust viel viel weniger Milch. - Ist das normal? Und wird das wieder besser? Kann ich dafür etwas tun? Ich pumpe immer wieder mal ab und trinke/esse einige milchbildende Sachen. So das sind jetzt viele Fragen. Ich bedanke mich schon einmal fürs Antworten.

von Aivlys... am 06.06.2016, 12:54



Antwort auf: Allgemeines zum Stillen

Liebe Aivlys., das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen, 20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht. Ich kenne übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird. Wenn Du also gut zurecht kommst, besteht kein Grund zur Sorge, allerdings sind die Dinger lästig und Du kannst in diesem Alter schon versuchen darauf zu verzichten. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiers doch mal ohne Stress. Wenn Du die Milchmenge steigern möchtest, kannst Du zusätzlich abpumpen oder einmal die Saugtechnik überprüfen lassen, eine Kollegin vor Ort kann dir auf alle Fälle im direkten Kontakt sehr viel besser helfen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Eine Saugverwirrung merkt man daran, dass ein Baby sich an der Brust wehrt und nicht korrekt und effektiv trinkt. Säuglingsmilch sollte nie verdünnt werden, außerdem können Sie Ihre Milchmenge steigern! Nein, es bedeutet sicher nicht, dass ein Baby satt ist, wenn es spuckt, es schluckt nur viel Luft, die wieder raus muss. Wende dich unbedingt an eine kompetente Kollegin vor Ort, die dir sicherlich helfen kann! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 06.06.2016