Frage: Älteres Stillkind leidet

Liebes Stillteam, Ich bin momentan sehr traurig und ratlos wie ich mit meiner großen Tochter umgehen soll. Sie ist 2 Jahre und 3 Monate alt und ihr kleiner Bruder 6 Wochen. Ich hatte mich ja auf Grund der vielen positiven Berichte für das Tandemstillen entschieden aber nun das Gefühl, dass meine ältere Tochter leidet. Ich hatte ja schonmal geschrieben, dass sie ständig hinter mir her war und Milch wollte oder viel weinte. Das weinen hat sie nun aufgegeben aber dafür permanent Bauchweh und sagt sie wäre traurig. Wenn ich sie frage warum, kann sie angeben "weil ich keine Milchi bekomme". Was so nicht ganz stimmt, ich stille sie sehr sehr oft. Es reicht ihr nie, sie weint auch wenn ich irgendwann eine Pause brauche. Dass ich ihren Bruder stille akzeptiert sie und sie scheint gegen ihn selbst auch nichts zu haben. Insofern sie eifersüchtig ist, was ja nahe liegt, äußert es sich nur auf die beschriebene Weise. Da sie immer häufiger traurig ist, ich aber nicht Dauerstillen will (sie isst schon kaum noch, will nur Milch und krigt Muttermilchstuhl) überlege ich aus Verzweiflung schon, ob es nicht besser wäre beide abzustillen und dem Kleinen notgedrungen Pre Milch zu geben. Aber den Zustand so ertrage ich nicht, sie tut mir so leid. Andererseits will ich dem Kleinen das Stillen ja nicht vorenthalten, er soll ja eigentlich auch das Beste kriegen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich biete ihr viel Nähe und Aufmerksamkeit auf jede andere Weise aber sie blockt nun manchmal sogar ab und will Milch. Asosten war unsere Beziehung und auch die zwischen ihr und dem Papa immer super, wir habe im Sinne von Dr. Posth erzogen, es gibt keine Strafen, wir spielen viel mit ihr und gehen auf ihre Bedürfnisse und Wünsche ein. Auch gemeckertwird kaum, gab eigentlich nie einen Anlass dazu. Trotzdem ist sie nun so niedergeschlagen und deprimiert, ich weiß nicht was wir falsch gemacht haben :(

von Avraa am 03.01.2017, 15:27



Antwort auf: Älteres Stillkind leidet

Liebe Avraa, NICHTS hast Du falsch gemacht. Deine Tochter muss nun lernen, dass da noch jemand ist, dass sie nicht mehr nur alleine die ganze Aufmerksamkeit bekommt - und das tut weh. Selbst wenn Du jetzt abstillen würdest, würde sich die Situation wahrscheinlich nicht verbessern. Du machst alles richtig, aber Ihr beide braucht Ruhe und Zeit, um Euch an das neue Menschlein zu gewöhnen. Kann dein Mann ein paar Tage daheim bleiben und die große Schwester übernehmen? Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.01.2017



Antwort auf: Älteres Stillkind leidet

Achso und noch ein negativer Nebeneffekt ist, dass ich so viel Milch habe, dass ich nun schon gezwungen bin sie ab und an abtrinken zu lassen. Schläft sie nachts mal und wird nicht wach wenn ich den kleinen stille, muss ich abpumpen und davon könnte ich ihn vermutlich 5 mal ernähren :/

von Avraa am 03.01.2017, 15:42



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