Mein Sohn ist 14 Wochen alt. Er wird ausschließlich gestillt. Seit einer Woche leidet er unter dauerhaftem Durchfall (bis zu 10 Stühle pro Tag). Z. Teil grünlich, schleimig, säuerlich riechend. Bei dem Stillvorgang an sich ist er unruhig, zappelig, nörgelig, drückt und krümmt sich. Der Stuhl wurde untersucht. Alles negativ, keine Viren, keine Bakterien. Untersuchung auf Pilze steht noch aus. Vielleicht ist er allergisch. Mir wurde nahe gelegt, wenn keine Besserung eintritt, abzustillen. Dann bräuchte er eine Nahrung aus der Apotheke. Das ist etwas, was ich so gerne vermeiden würde. Ich fühle mich äusserst hilflos. Sein Befinden ist lt. Kinderarzt zufriedenstellend. Die Zunahme stagniert jedoch.
Mitglied inaktiv - 08.09.2014, 12:44
Antwort auf:
Abstillen?
Liebe C.H.,
eine echte Muttermilchunverträglichkeit gibt es nur, wenn das Kind an einer sehr seltenen Krankheit, der Galaktosämie, leidet. Diesen Kinder fehlt ein Enzym (Laktase), so dass sie keinerlei Milch, auch nicht die der eigenen Mutter, vertragen. Ein Kind, das an dieser Krankheit leidet, gedeiht sehr schlecht und ist überhaupt sehr krank und diese Krankheit ist zum Glück sehr, sehr selten.
Was tatsächlich vorkommen kann, ist, dass ein Baby auf einen Bestandteil im Speiseplan der Mutter reagiert, aber auch das ist sehr viel seltener der Fall, als allgemein angenommen wird.
Hauptverdächtiger bei diesem Problem ist die Kuhmilch. Um dies festzustellen muss zunächst einmal bei einem solchen Verdacht ALLES weggelassen werden, was in irgendeiner Form mit Kuhmilch zu tun hat. Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Schokolade ... Es ist dann wichtig die Etiketten von Nahrungsmitteln sorgfältig zu lesen, denn es ist schon sehr erstaunlich wo überall Milcheiweiß drin steckt (z.B. auch oft in Wurst).
Da dies eine enorme Einschränkung des Speiseplanes bedeutet, sollte eine solche Auslassdiät niemals auf eigene Faust und schon gar nicht so einfach über einen längeren Zeitraum gemacht werden, sondern möglichst immer mit einer Ernährungsberaterin abgesprochen werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Nach einiger Zeit kann vorsichtig versucht werden, ob zum Beispiel Butter (die fast kein Milcheiweiß enthält) oder Sahne vertragen werden. Auch gesäuerte Milchprodukte (Quark, Joghurt) können nach einiger Zeit eventuell behutsam ausprobiert werden.
Sicher ist es auf alle Fälle auch sinnvoll, dass Sie einmal Ihre Anlegetechnik und Stillposition von einer Stillberaterin überprüfen lassen.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.09.2014