Liebe Biggi,
ich bin so langsam völlig verzweifelt und nur am weinen. Ich muss in zwei Monaten wieder voll arbeiten gehen und hoffte bis dahin tagsüber alle Mahlzeiten ersetzt zu haben und nur noch nachts zu stillen. Meine Tochter ist jetzt 7,5 Monate. Mit 5,5 Monaten haben wir mit Beikost angefangen und die ersten drei Wochen liefen gut. Mittags gabs entweder pastinake oder Kürbis, sie isst bis heute nicht Andres und aß so Ca. 100gr. Wir führten den Nachmittagsbrei ein, aufgrund von vermuteter milcheiweiss Allergie den beba sinlac und auch der super. Allergie war nach Provokation weg und wir begannen mit Frühstück und Abend Milchbrei. Schon mit dem Nachmittagsbrei lief es mittags schlechter und von Woche zu Woche noch schlechter. Sie bekommt auch immer noch von unserem
Essen was ab, das scheint am besten zu sein, aber es landen natürlich nur Homöopathische Mengen im
Bauch. Die Flasche verweigert die seit sie 8 Wochen alt ist und stillen könnte sie den ganzen Tag. Sie kam drei Wochen zu früh mit 2500gr. Und passt bis heute in keine Kurve und wiegt jetzt gerade mal 6 kg. Somit hat sie noch nie die großen Mengen gegessen, aber etwas sollte schon ankommen, da sie keine Reserven hat. Ich fühle mich auch vom
Kia und der Hebamme im Stich gelassen, da außer weiterstillen und irgendwann essen sie schon, keine Hilfe kommt. Ich bin fix und fertig weil ich nicht weiß wie das mit arbeiten gehen soll. Sie isst auch bei anderen nicht. Hast du einen Tipp? Hat sie eine futterstörung?
Lg
von
eloise23
am 08.06.2016, 16:25
Antwort auf:
Abstillen zwecks Arbeit, Baby verweigert jedoch alles
Liebe eloise23,
dein Baby hat ganz sicher keine Störung, es ist einfach noch nicht reif für mehr Beikost.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Du hast noch zwei Monate Zeit und könntest Milch abpumpen, die Du während der Arbeitszeit zusätzlich geben könntest, hast Du daran schon einmal gedacht?
Ich gebe dir jetzt einfach ein paar Tipps dazu.
DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt.
Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst.
Du kannst die Milch zusammenschütten und sammeln, es ist allerdings besser, die Milch nicht bei jedem Abpumpen wieder aus dem Kühlschrank herauszunehmen und dabei durch die Wärme der Hand (die ja die Flasche hält) und die Außentemperatur anzuwärmen. Besser ist es, die Milch in eine frische Flasche abzupumpen und anschließend zu der bereits vorhandenen gekühlten Milch dazu zugießen und auch die Pumpe nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser auszuspülen und anschließend trocknen zu lassen.
Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt.
Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch.
Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen.
Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch:
Bei Raumtemperatur
Reife Muttermilch
• 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996)
• 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987)
• 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985)
Im Kühlschrank
Reife Muttermilch
• 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994)
Im Tiefkühlgerät
• 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank
• 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird)
• 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C.
(Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997)
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen!
Wenn Du Fragen hast, melde dich gerne, wir können auch mal telefonieren, wenn Du magst.
LLLiebe Grüße und nicht weinen, Du schaffst das!!!
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.06.2016
Antwort auf:
Abstillen zwecks Arbeit, Baby verweigert jedoch alles
Ich bin zwar kein Experte, drum einfach ignorieren wenn du nur Expertenrat magst, aber wäre abpumpen für dich möglich?
Oder je nachdem wie weit dein Arbeitsweg ist, stehen dir ja auch Stillpausen zu, da könntest du dann noch stillen...
von
Kandee
am 08.06.2016, 16:39
Antwort auf:
Abstillen zwecks Arbeit, Baby verweigert jedoch alles
Danke für deine Antwort. Abpumpen wäre kein Problem, allerdings haben wir Flasche (gefühlt 1000 verschiedene), Becher, Löffel etc. probiert um ihr Mumi zufüttern und sie verweigert es strikt. Meine Arbeit ist am anderen Stadtende und somit muss ich mind. 1 Stunde Fahrt einfach einplanen. Umgekehrt, das die kleine zu mir zum stillen kommt ist auch schwierig. Da wir bisher nach Bedarf gestillt haben, haben wir auch keine festen Zeiten und ich bin in leitender Position, sodass mein Tag voll von Terminen bestimmt wird .... Ach alles blöd
von
eloise23
am 08.06.2016, 16:51