abstillen weil Baby sonst nichts anderes trinken will

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: abstillen weil Baby sonst nichts anderes trinken will

Liebe Frau Welter, meine 12 Monate alte Tochter ist ein absolutes Stillkind, hat seit dem 6. Monat jede Flasche abgelehnt und bekommt seit dem 5. Monat Beikost. Seit dem 8. Monat 3 Breimahlzeiten + kleine Snacks (Obst, Reiskekse). Obwohl ich ihr von Anfang an immer wieder Getränke anbiete, anfangs nur Wasser, mittlerweile auch mal Tee, trinkt sie höchstens mal 50 ml an einem ganzen Tag! Vom Becher, Trinklernbecher, über die Schnabeltasse bis zur Normalen Babyflasche habe ich schon alles ausprobiert! nichts nimmt sie an. Dafür kommt sie in der Nacht 3 bis manchmal 5 mal und holt da alles nach! Da ich auch bald wieder arbeiten möchte und sie auch mal über die Nacht von der Oma oder ihrem Vater betreuen lassen möchte und überhaupt, weil ich nach 12 Monaten stillen nun wirklich auch das Gefühl habe das es genug ist, Wie kann ich ihr nun die Brust möglichst sanft abgewöhnen und wie bringe ich sie zum trinken? ich habe von einigen Müttern schon den Rat bekommen ihr einfach mal die Brust zu verweigern. Mit dem Zusatz "da muss man einfach durchhalten" Da ich wirklich nicht mehr viel Zeit habe, habe ich tatsächlich schon darüber nachgedacht das "durchzuziehen" und eigentlich fühle ich mich nicht wohl dabei. Ich habe bedenken ob das meiner Tochter oder unserer Beziehung schaden könnte? Ist das vielleicht sogar traumatisch für meine kleine? Immerhin würde das ja mit ganz fürchterlichem weinen einher gehn. Und ich muss gleich vorweg nehmen, es gibt niemanden der mich bei dieser Sache ablösen könnte! ich MUSS das also selber machen. Tut mir wirklich leid für den lange Text und vielen Dank schon mal für ihren Rat! Ich hoffe sehr das sie eine Lösung für mich haben! ich versuche zwar nicht dran zu verzweifeln aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

von Kerstin A. am 25.04.2016, 09:34



Antwort auf: abstillen weil Baby sonst nichts anderes trinken will

Liebe Kerstin A, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.04.2016



Antwort auf: abstillen weil Baby sonst nichts anderes trinken will

Hallo Kerstin, Ich bin in der gleichen Situation wie du. Wir haben im ersten Schritt die Vereinbarung getroffen, dass er zwischen Aufwachen und Einschlafen keine Brust mehr bekommt. Am ersten Tag hat es mit viel Ablenkung, Quatsch machen und Kuscheln (mit diversen Lagen Kleidung über der Brust, damit er sie nicht "auspacken" kann :-) ) geklappt. An dem Tag hatte er unterm Strich sicher zu wenig getrunken. An den darauf folgenden holte er sich aber mehr und mehr über den Becher. Mir hat es geholfen zu sehen, dass mein Kleiner tagsüber trotzdem fit ist und Energie hat für 10 - er wird also genug Flüssigkeit haben. Jetzt habe ich vor, die Milchbar auch nachts zu schließen und nurnoch vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen zu stillen. Ich hoffe, das klappt so, wie ich es mir vorstelle. Es wird sicherlich schwieriger, weil er die Brust am liebsten zum Einschlafen haben will, aber muss das Weiterschlafen jetzt einfach ohne Brust schaffen. Ich gebe ihm nachts gerne alle Nähe, die er braucht, aber mich macht das nächtliche Stillen inzwischen einfach oft wütend und ich sehne Nächte herbei, in denen auch der Papa mal einspringen kann. Mich würde es auch interessieren, wie es bei dir geklappt hat! Ich drücke fest die Daumen!

von Happylee am 25.04.2016, 13:43



Antwort auf: abstillen weil Baby sonst nichts anderes trinken will

Hallo Kerstin, bei uns ist die Situation ganz ähnlich, nur dass meine Tochter schon 17 Monate alt ist und wirklich GAR NICHTS anderes trinkt. 50 ml am Tag wären hier eine Sensation. Ich würde mich über einen weiteren Austausch mit Dir freuen, sehe hier nur gerade nicht, wie ich Dir eine PN schreiben kann; wenn Du magst, kannst Du mich mal übers November-2014-Forum anschreiben. Liebe Grüße Glaseule

von Glaseule am 25.04.2016, 19:46



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