Frage: Abstillen- viele Fragen

Sehr geehrte Frau Welter! Ich möchte meine 34 Wochen alte Tochter gern abstillen. Habe sie von Geburt an Bis jetzt gestillt, mit 6 Monaten mit Beikost begonnen. Brei isst sie mittelmäßig (Mittags ca 50 bis 100 g und Abends ca 50-100g, meist mehr als mittags), der Nachmittagsbrei kommt nun noch hinzu. Ich bin wieder schwanger und das stillen ist unangenehm für mich. Zudem möchte ich es nun einfach nicht mehr, ich habe den Entschluss für mich gefasst. Ich möchte gern pro Woche eine Stillmahlzeit mehr ersetzen. Also ganz langsam. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir helfen könnten, wie ich das am Besten anstelle. Meine Tochter möchte noch immer oft trinken, dh alle 2-3 Stunden. Meine erste Frage...ich möchte ja PRE nehmen. Ist das für ein 8 Monate altes Baby denn noch angebracht? Vor ein paar Tagen habe ich angefangen eine Stillmahlzeit am Tag mit Pre HA (Vater und ich sind beide Allergiker) zu ersetzen. Davon trank sie 30-60 ml. (Darüber war bin ich sehr froh, denn ich weiß, dass viele Stillkinder oft andere Milch verweigern!) Dann wollte sie an die Brust. Habe es mit Becher und auch mal mit Flasche gemacht (aber mit Flasche setzt sie oft ab, ist das richtig so?) Wie soll ich am besten vorgehen wenn sie dann nach dem Trinken der PRE an die Brust will? Sie quengelt dann und sucht bei mir... Also wie mache ich es, dass sie auch irgendwann mehr PRE trinkt? Wie kann ich sicher gehen dass sie nicht zuviel trinkt (da sie ja bei mir noch oft trinkt, dann die PRE und dann möchte sie meist Brust, d.h. es ist, als würde sie PRE noch DAZU trinken) ? Und dann noch was: Jetzt, wo der dritte Brei kommt, braucht sie ja noch Wasser dazu. Wieviel PRE, Muttermilch, Wasser , also alles zusammen darf sie maximal? Ich danke Ihnen herzlich!

von Gruphy am 14.11.2016, 20:16



Antwort auf: Abstillen- viele Fragen

Liebe Gruphy, im ganzen ersten Jahr sollte Milch die Hauptnahrungsquelle sein und Ihr Baby ist noch zu jung für so viel Beikost. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Sie könnten anfangs Muttermilch mit Säuglingsmilch mischen und dann immer weiter strecken, das klappt meist ganz gut. Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher MahlzeitSie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sichdie Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: • Säuglingsanfangsnahrung • Folgenahrung • Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).

von Biggi Welter am 14.11.2016



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