Liebe Frau Wrede, liebe Frau Welter,
meine Tochter kam zu früh zur Welt, deshalb war der Stillstart etwas holprig. Jetzt ist sie 6 Wochen alt. Ich muss täglich um die 200-250 ml zufüttern, damit sie zunimmt.
Ich hatte bereits Besuch von vier verschiedenen Stillberaterinnen, die mir alle einstimmig sagten dass meine Tochter perfekt andockt und auch die richtige Saugtechnik für die Brust beherrscht. Ich soll einfach so häufig wie möglich anlegen. Leider trinkt sie einfach nicht! Sie nimmt 5-10 tiefe Schlucke (das kann sie nämlich wirklich!!), lässt dann aber die Brustwarze los, nuckelt nur oder schläft ein. Wechselstillen funktioniert leider nicht, da sie auch bei Brustwechsel nicht trinkt, sondern nur nuckelt. Bei Anwendung der Brustkompression das selbe Spiel. Ich habe sie teilweise stundenlang an der Brust ohne dass sie auch nur einen Schluck trinkt. Ohne Zufüttern nimmt sie 20-40 Gramm pro Tag ab. Mittlerweile sind wir beide frustriert, sie vor Hunger und ich weil ich mit voller Brust vor meinem hungrigen Kind sitze, durch Powerpumpen habe ich nämlich genug Milch.
Das Zufüttern stört mich eigentlich nicht, aber wenn sie so gar nicht trinkt, ist dann Abstillen nicht für uns beide einfacher und entspannter? Ich habe das Gefühl alles ausprobiert zu haben, allerdings ohne Erfolg und habe mittlerweile schon Angst davor dass sie Hunger hat. Ich möchte gerne stillen, kann ein Brusternährungsset uns da noch helfen? Das hatte ich bisher noch abgelehnt.
Das war jetzt ein langer Text, hoffentlich können Sie mir weiter helfen!!!
von
NaturPur
am 28.11.2016, 06:28
Antwort auf:
Abstillen nach sechs Wochen?
Liebe NaturPu,
dein Kind ist evtl. gut angelegt, aber es trinkt nicht korrekt und effektiv.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Was sagt denn die Kollegin?
Ich würde auf alle Fälle keine Flasche und keinen Schnuller geben und mit einem Becher oder dem Brusternährungsset arbeiten.
Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
Außerdem solltest Du regelmäßig pumpen, um die Milchmenge zu steigern, bis dein Kind gelernt hat effektiv zu trinken.
Du kannst es schaffen, da bin ich fast sicher!!!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.11.2016
Antwort auf:
Abstillen nach sechs Wochen?
Liebe Biggi,
vielen Dank für die Antwort. Mit dem Brusternährungsset kommen wir soweit gut klar. Sie trinkt 15 Minuten eine Brust und dazu 30 ml aus dem Set und ist satt. Soll ich dann beide Seiten noch pumpen oder nur die, die nicht dran war?
Danke und liebe Grüße!
von
NaturPur
am 29.11.2016, 18:07
Antwort auf:
Abstillen nach sechs Wochen?
Liebe NaturPur,
anfangs würde ich auf alle Fälle beide Seiten abpumpen.
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.11.2016