Hallo,
mein Sohn ist nun 2,5 Jahre alt. Er schläft bei uns im Familienbett und wird noch von mir zu Hause (mit viel Kontakt zu anderen Kindern) betreut. Er wird forumsgerecht erzogen. Ich habe das Stillen sehr genossen, nun möchte ich aber abstillen. Es ist nicht mehr angenehm und ich fühle mich dabei unwohl.
Er wird in den Mittagsschlaf und zum "großen" Einschlafen gestillt. Zudem wacht er nachts sehr oft auf und bleibt "an der Brust hängen". Hat er aber schon von Anfang an gemacht :)
Ich habe mich hier ein wenig reingelesen und Ihre Ratschlge befolgt. Ich biete ihm die Brust nicht an - er verlangt danach. Ablenken funktieoniert auch nicht - er möchte keine gute Nachtgeschichte hören. Er will einfach die Brust! Seit paar Wochen, da mir die Brust vor lauter Saugen weh tut, habe ich ihm das erklärt und gesagt, dass er nur urz (5 bis 10 Minuten) saugen darf. Und jedes Mal gibt es ein Drama, er wacht auf und schreit, dass er jetzt nur die Brust will und nichts anderes.
Vielleicht quäle ich ihn unnötig damit? Vielleicht sollte ich abrupt das Stillen beenden? Ich habe dabei an Folgendes gedacht:
Er sieht sich gerne die Sendung mit KiKaninchen an. Und Ich möchte ihm dann sagen, dass wenn KiKaninchen zu ihm kommt (ich werde ihm ein KiKaninchen-Plüschtier kaufen), dann wird es nicht mehr gestillt. Ich werde es ihm innerhalb einer Woche immer wieder sagen und dann wird das Plüschtier ausgepackt :) Was halten Sie davon?
von
undina
am 30.03.2015, 15:51
Antwort auf:
Abstillen eines 2,5-jährigen?
Liebe undina,
den Hasen würde ich auch schenken, allerdings würde ich ehrlich sein und dem Kind sagen, dass DU nicht mehr stillen magst.
Vielleicht wäre es leichter, wenn Du nicht gleich komplett abstillst, sondern ihm noch eine Mahlzeit genehmigst.
In diesem Alter kann dein Kind durchaus lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Er wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Sohn ja trotzdem gut, er bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat.
Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es...
Und wenn Du deinem Kind zutraust, gleich ganz auf die Brust zu verzichten, dann ist das auch okay. DU kennst DEIN Kind am besten und weißt, was es verkraften kann!
Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.03.2015