Hallo,
ich stille meine 18 Monate alte Tochter noch drei Mal, morgens nach dem aufwachen, Mittags zum einschlafen manchmal auch während des kompletten Mittagsschlafes und abends zum einschlafen.
Ich möchte in ca 1-2 Monaten mit abstillen beginnen, nicht ganz freiweillig muss ich sagen. Da ich eine Fortbildung angefangen hab die abends recht lang geht und so mein Mann fürs einschlafen zuständig geworden ist. Allerdings ist das nur einmal im Monat der Fall, ich komme dann um 22 Uhr heim. Unsere Tochter geht für gewöhnlich gegen 20 Uhr ins Bett. Jetzt hatten wir gedacht ich hör abends auf mit stillen, damit auch mein Mann sie problemlos ins Bett bringen kann. (wobei nur er denkt dass es dann problemloser abläuft.) Im Moment läuft es so, dass sie bei ihm dann solange aufbleibt bis sie irgendwann erschöpft bei ihm im Arm einschläft, versucht er sie vorher ins Bett zu bringen, brüllt sie wie am Spieß und dann lässt er es und lässt sie wieder spielen. Ihn nervt es ungemein dass sie dann erst gegen 21 Uhr oder später schläft.
Beim Mittagsschlaf ist es genauso, mein Mann kann sie nicht zum schlafen bringen. Beim Mittagsschlaf ist es allerdings so, dass es mich inzwischen auch eher nervt, dass ich sie stille. Oft nuckelt sie ewig bis sie eingeschlafen ist und oft ist es so dass sie nicht mehr abdockt. DAS würd ich wirklich gern abstellen. Es ist schon besser geworden, aber eben noch nicht gut. Ich kann mich auch nicht davon schleichen wenn sie eingeschlafen ist, auch wenn sie abgedockt hat, die wacht immer auf :/
Jetzt weiß ich nicht, soll ich lieber Mittags eine andere Lösung finden? Und wie könnte das aussehen? Aber wie hilft das dann meinem Mann abends? Ich hab sowieso keine Ahnung was der überhaupt für ein Problem hat, dass er meint, ich sei quasi "Schuld" dass er unsere Tochter nicht ins Bett bringen kann... Was soll ich denn machen, wenn ich sie eben seit Geburt abends ins Bett bring? und jetzt halt auch mal was für mich mach und EINMAL im Monat abends nicht da bin...
von
Sternengelbe
am 08.06.2015, 21:42
Antwort auf:
Abstillen eines 18 Monate alten Kindes
Liebe Sternengelbe,
können Sie Ihren Mann zunächst bitten, dass er die kleine Maus an diesem EINEM Abend im Monat ohne Klagen ins Bett bringen kann, damit der Druck von IHNEN genommen wird?
Sie können sicher langsam etwas ändern, aber eben ohne Druck und ohne SICH ein schlechtes Gewissen machen zu lassen. Ihr Mann hat doch keinen Stress, wenn Sie Ihr Baby immer ins Bett bringen, er muss nur einmal im Monat etwas flexibel sein.
Wenn Sie persönlich noch nicht bereit sind zum Abstillen, dann lassen Sie sich nicht dazu überreden!
Ich werden Ihnen jetzt dennoch ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft:
Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt.
Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum Einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt.
Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Womöglich wäre „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun.
Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich.
Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.06.2015