Liebe Stillberaterinnen,
mein Sohn ist nun 1,5 Jahre und ich bin erneut schwanger. Wir stillen noch abends, nachts und morgens. Er trinkt und nuckelt nachts meist alle 2h, hat noch nie durchgeschlafen. Nun bin ich wieder schwanger und mache mir meine Gedanken wie ich das mit meinem Baby und meinem Sohn anstellen soll. Mein Sohn schläft nicht ohne Brust weiter (Familienbett), ich habe versucht die PantleyMethode anzuwenden, er ist nachts regelrecht verzweifelt wenn er nicht mehr nuckeln darf. Nuckel und Wasser werden abgelehnt. Ich habe gehofft bzw hoffe noch dass er sich selbst abstillt, aber bislang keine Chance. Mir graut es vor den Nächten wenn dass baby dann da ist. Ich kann ja schlecht 2 Kinder dauerstillen. Die jetzigen Nächte sind schon teilweise katastrophal. Habt ihr noch Tips was ich machen könnte? LG
Mitglied inaktiv - 14.08.2014, 15:14
Antwort auf:
Abstillen, da erneut schwanger?
Liebe nidosi,
ich würde jetzt wirklich erst einmal abwarten, denn die Milchmenge und auch der Geschmack kann sich noch so verändern, dass dein Kind sich von ganz alleine abstillt.
Wenn das nicht klappt, kannst Du immer noch gegen Ende der Schwangerschaft eingreifen.
Eine Möglichkeit ist dann, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“.
So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind.
Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert!
Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass deine Tochter sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil sie auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 14.08.2014