Guten Morgen!
ich bin etwas verzweifelt...
und zwar, mein kleiner ist jetzt 11 Monate, er isst schon volle Haupt-und zwischenmahlzeiten, bekommt nur Wasser zu Trinken, dazu stille ich noch zwischen durch, am Abend vor dem schlafen gehen und er wacht MINDESTENS immer noch 3 mal Nachts zum stillen auf. . ich würde gerne Abstillen, zum einen braucht er die Brust am Tag nicht mehr zwingend und zum anderen bin ich mittlerweile den ganzen Tag kaputt und müde, durch den Schlafmangel...
Ich habe angefangen ihm HA Folgemilch an zu bieten, die er patu verweigert, egal ob in der Flasche, Becher oder Schnabelbecher.
Hinzu kommt noch das er Neurodamitis hat und verträgt keine Milch/eiweiß-, Weizen-, Roggen-,Sojaprodukte und ein paar Obstsorten.
wie kann ich ihm die HA Milch schmackhaft machen? was kann ich ihm Nachts stattdessen geben und wie Abstillen? hat er wirklich Hunger Nachts, trotz gutem Abendbrot? wie decke ich seinen Kalziumbedarf ohne Milchprodukte?
Unsere KÄ hat mir nur gesagt welche Lebensmittel ich meiden sollte.
Ich bedanke mich schonmal im voraus!
Liebe Grüße
Daria
von
Daria3014
am 15.05.2017, 10:38
Antwort auf:
Abstillen, bedarf decken bei Unverträglichkeiten
Liebe Daria,
es scheint, dass dein Kind viel Nähe braucht, wenn du nun abstillst, wird dein Kind deswegen sicherlich nicht weniger anhänglich sein und genau so oft aufwachen wie bisher.
Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es kann also gut sein, dass dein Bay tatsächlich schlicht und ergreifend Hunger hat und noch Nahrung braucht.
Gerade weil dein Kind Probleme mit der Haut hat, ist Muttermilch auch noch enorm wichtig. Im ersten Lebensjahr ist Muttermilch die Hauptnahrungsquelle und dein Baby braucht noch Milch.
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.05.2017