Hallo Frau Welter, Hallo Frau Wrede,
ich habe ein Problem, für das ich nirgends eine richtige Antwort finde, daher wende ich mich an Sie.
Unsere Situation:
Meine Tochter ist 10 Monate alt. Sie krabbelt, versucht aufzustehen und bekommt gerade ihren 5. Zahn. Zum 6. Monat haben wir Beikost eingeführt, was sie gut angenommen hat. Zum Einschlafen, nachts 2-4 mal und manchmal morgens trinkt sie noch an der Brust. Abends isst sie ca. 150 bis 180 g Grieß- oder Haferbrei, trotzdem braucht sie danach noch die Brust.
Sie hatte nie einen Schnuller und hat die Flasche nicht angenommen. Tagsüber trinkt sie aus einem Glas.
Jetzt wurde bei mir eine Erkrankung festgestellt, die umgehendes Abstillen erfordert. Es gibt keine Alternative.
Wie kann ich schnell und schonend abstillen? Da meine Tochter nachts gut trinkt, denke ich, dass sie etwas zu trinken braucht. Muss ich jetzt noch mit Pulvermilch anfangen und ihr nachts eine Flasche geben? Wie schaffe ich es, dass sie diese annimmt?
Ich freue mich über Ihre Ratschläge.
Danke, Zwergspieler
von
Zwergspieler
am 22.04.2015, 19:34
Antwort auf:
Abstillen aus gesundheitlichen Gründen
Liebe Zwergspieler,
zunächst einmal tut es mir sehr sehr leid, dass du aus gesundheitlichen Gründen tatsächlich jetzt schon abstillen musst. Ich gehe davon aus, dass ihr es durch die Embryotox hab bestätigen lassen, dass es wirklich nicht anders geht (oft wird nämlich auch zum Abstillen geraten weil man denkt, es reiche ja auch allmählich mit dem Stillen, dabei gäbe es DOCH stillverträgliche Lösungen....)?
Mit 10 Monaten ist deine Maus noch ein SÄUGling, d.h. sie braucht das Saugen noch für ihre gute Entwicklung. Darum wird eine Flasche vermutlich unumgänglich sein.
Sprich bitte mit eurem Kinderarzt, welche Form von Milch er als Ersatz empfiehlt, ob Kuhmilch für deine Kleine schon ok ist, oder lieber doch erst noch PRE-Milch sinnvoll wäre.
Um dein Töchterchen an die Flasche zu gewöhnen, ist es ein Weg, dass dein Partner die Nachtschicht übernimmt, denn er hat keine Brust und das Kind kann bei ihm keine Milch riechen und unleidig werden. Ganz ohne Tränen wird es jedoch nicht gehen, fürchte ich. In der Regel ist es aber nach 2-3 Tagen "gut".
Je nachdem, wie viel Zeit du für die Umstellung zur Verfügung hast, hilft villeicht dies: Du kannst versuchen, deinem Kind die Flasche schmackhafter zu machen, indem du zunächst etwas abgepumpte Muttermilch hinein gibst. Die kannst du dann schrittweise mit Säuglingsmilch verdünnen, damit der Geschmackswechsel langsam geschieht.
Vielleicht helfen auch folgende Tipps:
Lass immer JEMANDEN ANDEREN die Flasche anbieten, mach es nie du selbst (vielleicht kannst du den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die helfen können:
- versucht die Flasche anzubieten, wenn das Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist;
- lass die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird;
- anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, die Unterlippe damit kitzeln, damit das Kind selbst ihn nimmt;
- dein Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach dir riecht;
- der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden;
- probiert verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger;
- versuche, verschiedene Trinkpositionen ausprobieren zu lassen;
- vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser;
- probiere, die Flasche zu geben, wenn dein Baby schläft;
- gib nicht sofort auf, wenn es nicht klappt, probiert es weiter - aber bedenke auch, dein Baby kann auch (tagsüber) aus einer Tasse, vom Löffel, mit der (Kunststoff-) Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden - es muss nicht zwangsläufig eine Flasche sein.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 22.04.2015