Hallöchen,
ich bin völlig neu hier und muss ehrlich gestehen, das ich nicht weiter weiß und daher nun hier bin. Ich bin in der 29te ssw und bekomme mein erstes Baby, ein Mädchen.
Eine Hebamme habe ich leider nicht, es war einfach keine weit und breit zu finden, die noch Kapazität hatte. Fürs Wochenbett habe ich eine aber halt keine vor der Geburt. Es wird bei mir aus gesundheitlichen Gründen meinerseits auf einen geplanten Kaiserschnitt hinaus laufen.
Ich möchte aus mehreren Gründen nicht stillen, ich kann mich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden und werde schon fasst panisch, wenn ich allein nur dran denke. Allerdings weiß ich auch, das Muttermilch das beste ist, und würde gerne abpumpen und sie dann per Flasche füttern. Allerdings schießt ja die Milch erst 4 Tage nach dem Kaiserschnitt ein und ich habe gehört die Vormilch abpumpen sollte man vermeiden, wie also versorge ich mein Kind, bis die Milch einschießt? Direkt nach der Entbindung könnte ich mir vorstellen, das sie an die Brust kommt aber ab dann würde ich das gerne vermeiden.
Wie also stelle ich das an?? Allein die Hebammem im KH haben mir sowas von eingeredet und mich schon fast quasi runter gemacht, wie ich das meinem Kind antun kann und und und....=(
von
Kätzchen11
am 12.04.2016, 15:22
Antwort auf:
Abpumpen statt Stillen nach der Geburt
Liebe Kätzchen11,
Muttermilch ist zweifelsohne die beste Nahrung für ein Baby und künstliche Säuglingsnahrung ist
lediglich ein Ersatz. Doch das brauche ich dir nicht zu erzählen, das weißt Du sicher selbst schon
lange und außerdem hilft dir das in deiner Situation auch nicht weiter.
Keine Frau sollte sich gezwungen sehen zu stillen und wenn dir der Gedanke an das Stillen so
unerträglich ist, so weiß ich nicht, ob es für dich sinnvoll ist, wenn Du stillst. Es ist die denkbar
schlechteste Ausgangssituation für eine gute Stillbeziehung, wenn die Mutter sich unter Druck
gesetzt fühlt und sich trotz stärkster Vorbehalte zwingt, ihr Baby zu stillen.
Die andere Seite ist, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist zu stillen, wie Du es dir jetzt
vorstellst. Viele Dinge sind nach der Geburt des Babys ganz anders, als die Frau es sich vorher
vorgestellt hat. Vielleicht ist es eine Möglichkeit für dich, dass Du dein Baby nach der Geburt
anlegst und so die ersten Schritte zum Stillen tust. Es ist für DICH und DEIN BABY von Vorteil,
wenn Du zumindest eine kurze Zeit stillst. Bei dir erfolgt die Rückbildung der Gebärmutter
schneller und dein Baby erhält zumindest das Kolostrum. Das Kolostrum, die erste Milch, die
gebildet wird, ist besonders reich an Immunstoffen, hilft dem Baby das Mekonium (den ersten
Stuhlgang) schneller auszuscheiden und schützt außerdem den Darm des Babys.
Wenn Du dann, nachdem Du es probiert hast, feststellst, dass das Stillen nichts für dich ist, kannst
Du jederzeit abstillen, wobei ich dir allerdings von Abstillmedikamenten wegen der möglichen
nicht unerheblichen Nebenwirkungen abraten würde. Ein langsames Abstillen, unterstützt durch
physikalische Maßnahmen wie Kühlen der Brust und eventuell naturheilkundliche und/oder
homöopathische Mittel ist für deinen Körper sanfter und auch dein Kind würde von einem
langsamen Abstillen und einer entsprechend langsamen Umstellung auf künstliche
Säuglingsnahrung profitieren.
Nein, du bist auch keinesfalls eine schlechte Mutter, wenn du erst gar nicht stillst. Denn nicht jede stillende Mutter ist allein deshalb schon eine gute Mutter! Es gehört ja doch viel mehr dazu...
Wenn eine Frau nicht stillen mag, wenn sie in sich ein Gefühl der Ablehnung dagegen spürt, könnte es aber vielleicht Ursachen dafür geben. Nicht für jede Frau etwa ist es leicht anzunehmen, dass das Kind sich von ihr ernährt. Das kann sehr bedrohlich wirken, und wer als Baby oder Kind selbst vielleicht nicht so "genährt" wurde, wie er/sie es benötigt hätte, der trägt da auch eine Last, die sich auf die Stillbeziehung auswirken kann.
Ich denke, dass ganz generell die eigene Mutterschaft uns zurück zum Kind in uns führen kann, und uns dadurch Gelegenheit geben kann, schmerzhafte Erfahrungen bewusst zu machen und zu überwinden. Das ist eine Chance, aber kein Zwang. Und trifft sicher auch nicht für jede Frau zu.
Du bist ganz sicher die bestmögliche Mutter für dein Kind, und niemand hat das Recht, deine "Qualität" zu beurteilen oder zu bewerten. Nicht heute, wenn es ums Stillen geht, und auch nicht später. Außer vielleicht in 20 Jahren dann mal deine eigenen Kinder : )).
Du kannst beim Flaschegeben genau so liebevoll mit deinem Baby umgehen wie beim Stillen. Hier
noch ein paar Tipps, die Flaschenfütterung dem Stillen ähnlich machen:
Füttere dein Baby immer in deinem Arm, nahe an deiner Brust, die Flasche an deinen Körper
gelehnt. So hört dein Baby deinen Herzschlag, riecht und fühlt dich und kann dir in die Augen
sehen
Wenn Du deinem Baby einen Schnuller gibst, damit es das über die Nahrungsaufnahme
hinausgehende Saugbedürfnis befriedigen kann, dann lass es das Saugen in deinem Arm oder dem
Tragetuch genießen
Trage dein Baby am Körper (z.B. im Tragetuch oder Tragebeutel), um ihm viel Haut und
Körperkontakt zu geben
Achte darauf, die Flasche nicht immer von derselben Seite zu geben. Für die Entwicklung der
Augen und des räumlichen Sehens ist es von Vorteil, wenn Du wie beim Stillen die Seite
wechselst.
Ich wünsche dir problemlose restliche Schwangerschaftstage, eine komplikationslose Geburt und
eine schöne Zeit mit deinem Baby.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.04.2016
Antwort auf:
Abpumpen statt Stillen nach der Geburt
Huhu,
vielleicht nochmal speziell zum Thema Abpumpen nach Kaiserschnitt:
Natürlich kannst Du nach einem Kaiserschnitt abpumpen. Nicht voher, klar ;-). Aber es spricht - meines Wissens - nichts dagegen, nach dem Kaiserschnitt "gleich" abzupumpen. Weshalb soll man das nicht, wie Du gehört hast? Frage, wenn Du unsicher bits, vielleicht nochmal gezielt nach - Nachträge zu beantworteten Fragen werden in diesem Forum oft übersehen.
Vielleicht sollte man wegen Medikamenten man nachfragen, ob man die Milch aus den ersten paar Stunden noch verwerfen sollte, aber sonst sollte es unkritisch sein. Wenn man noch ein paar Tage Schmerztabletten bekommt, muss man darauf achten, dass es stillverträglich ist.
Im Gegenteil sollte es meiner Meinung nach den Milcheinschuß fördern, wenn man relativ bald nach dem Kaiserschnitt stillt. Ich hatte meinen Kaiserschnitt am frühen Nachmittag und habe am Abend die ersten Tropfen Kolostrum abgepumpt (wurde verfüttert). Und dann nachts (die erste Nacht nur 1x zwecks bissl ausruhen, dann grundsätzlich mindestens alle 4 h). Nächtliche Milchabfrage stimuliert die Nachschubbildung wohl besonders gut.
Ich denke, wenn man erst nach 4 Tagen mit Pumpen anfängt (und auch nicht Stillen läßt), kommt man viel schwieriger auf eine sinnvolle Milchmenge, weil die Brust am Anfang nicht stimuliert wurde.
Vielleicht machst Du Dich vorher mal in Bezug auf Brustmassage schlau - das fand ich vor dem Abpumpen ganz hilfreich. Und mal Techniken zum Ausstreichen ansehen kann auch nicht schaden, falls Du feststellst, dass Dir Abpumpen doch nicht so liegt.
Im Krankenhaus haben sie normalerweise eine gute Doppel-Milchpumpe (z.B. von Medela), frag mal nach. Ansonsten kann man die Dinger in vielen Apotheken ausleihen, frag mal nach. Das meiste zahlt die Krankenkasse.
Ich war heilfroh, als meine Frühchen endlich an der Brust trinken konnten - viel praktischer ;-), aber natürlich musst du Dich wohlfühlen. Probier's einfach mal aus, was Dir besser gefällt.
Auf jeden Fall viel Glück!
von
zweizwerge
am 14.04.2016, 14:17