Hallo,
ich habe eine Frage. Ich pumpe die Muttermilch jetzt seit zwei Wochen ab, weil meine Tochter nach der Geburt zu Müde war zum Stillen (nicht effektiv gesaugt hat). Also haben wir sie mit der Flasche alle 3 h gefüttert und die Muttermilch mit Pre milch gemischt gegeben (da ich am Anfang nicht genug Milch hatte). Jetzt hab ich genug Milch und meiner Tochter nur Muttermilch gefüttert, sie nimmt aber nicht zu dadurch (trotz Trinkmenge 500-600ml pro Tag). Kann es sein, dass meine abgepumpte Milch nicht genug Fettanteil hat? Es setzt sich nämlich auch nichts mehr ab, wenn man sie bis zum nächsten Füttern im Kühlschrank aufbewahrt. Am Anfang hat sich noch ein Fettanteil abgesetzt. Seit aber die Milchmenge beim Abpumpen höher geworden ist (zwischen 80 und 150ml) nicht mehr.
Vielen Dank für euren Rat!
von
Stefi_H_T
am 03.10.2016, 15:01
Antwort auf:
abgepumpte Milch nicht gehaltvoll?
Liebe Stefi_H,
Sie brauchen sich keine Gedanken um die Qualität Ihrer Milch zu machen.
„Zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden.
Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten“ abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger.
Ihr Baby sollte nach Bedarf und ohne jedes Zeitlimit gefüttert werden.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Mahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt, ich denke, dass Ihr Baby einfach öfters gefüttert werden sollte.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.10.2016