Hallo,
ich habe eine 8 Wochen alte Tochter die ich voll stille. Seit ca 2 Wochen habe ich beim anlegen vermehrt Probleme, nach 1-2 min trinkt sie dann meist, schläft aber oft an der Brust ein das ich sie wieder wach machen muss. Nach dem stillen ist sie aber immer zufrieden, lacht und strampelt.
Gestern allerdings hat sie zweimal die Brust komplett verweigert und sich richtig in Rage geweint. Lt Aussage meiner Hebamme musste ich ihr dann eine Flasche erst mit abgepumpter Milch (50ml) und anschließend mit Pre-Milch geben. Sie hat insgesamt 100ml getrunken. Da die Tatsache mit der Flasche für mich so schlimm war (möchte unbedingt stillen) habe ich sie nach dem baden noch einmal versucht anzulegen wo sie von beiden Brüsten wieder getrunken hat.
Die Nacht allerdings hat sie alles wieder ausgebrochen (roch richtig nach Pre-Nahrung) und auch die Brust heute früh hat sie wieder erbrochen.
Lt Vorstellung Arzt ist sie soweit gesund und munter aber sie muss in einer Woche nun 200gramm zunehmen sonst müssen wir ins KH. Lt meiner Hebamme soll ich ihr nun nach jedem stillen zusätzlich noch die Flasche anbieten ob sie die trinkt und Stillproben machen (habe eine Waage aus der Apotheke).
Nun meine Frage ist es wirklich notwendig mit der kleinen in ein Krankenhaus zu gehen? Sie ist munter, lacht viel und weint ganz selten (nur wenn sie nach 3-4h wieder Hunger hat). Und meine zweite und auch für mich wichtigere Frage, muss ich ihr nach dem stillen wirklich die Flasche geben? Ich möchte ihr die Flasche nicht geben, habe Angst das sie dann gar nicht mehr an die Brust will. Denn seit der Nacht klappt das anlegen wieder gut. Ich werde verrückt ich weiß nicht was ich falsch mache, sie ist ein so fröhliches Baby, schläft nachts oft 7-8h durch und ist total lebhaft.
Bitte helfen Sie mir was ich noch besser machen kann. Vg
von
Kira85
am 13.07.2017, 15:59
Antwort auf:
8 Wochen altes Baby nimmt nicht genug zu
Liebe Kira85,
aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht.
Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Außerdem solltest Du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.07.2017
Antwort auf:
8 Wochen altes Baby nimmt nicht genug zu
Huhu. Du wirst sicher noch professionelle Antwort bekommen. Erstmal vorne weg, du machst bestimmt nix falsch. Wir hatten auch mal so eine Phase, und unsere Maus nimmt generell auch wenig zu, aber kontinuierlich. Aber in wie weit das jetzt bei euch wirklich "zu wenig" ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Und ich habe auch so ne Schlafmaus. Und in keiner Zeit hat sie soo viel gespukt wie in der 8 - 12. Lebenswoche. Da kommt jetzt bei euch einfach einiges zusammen.
Google mal nach Stillstreik. Bei uns hat das so in der 10. Woche angefangen, mittlerweile haben wir ab und zu das Problem immernoch, aber eigentlich gehts ganz gut. Wenn sie so schimpft, hast du mal versucht, sie schlafend/dämmrich anzulegen? Wir haben unsere Tochter dann in die Trage gepackt und rumgetragen (beim Papa), dann einfach nach 20 - 30 min nochmal probiert. Meist ist sie eingedöst und war ein bisschen duselig, aber hat ganz toll getrunken. :-) Du kannst auch versuchen, beim Stillen umherzulaufen, das hat bei uns auch funktioniert, aber da ist Stillhütchen verwende, ist das nicht wirklich praktikabel. Aber google mal, du findest noch weitere Tipps, was du in der akuten Situation machen kannst.
Wichtig ist, ganz viel Körperkontakt. Vorbeugend mache ich alle paar Tage nen Kuscheltag, bleibe quasi nur auf dem Sofa oder im Bett und wir kuscheln ganz viel - da gibt es dann außer Spazierengehen kein großes Programm. Es gibt ja immer mal Tage, an denen sich das anbieten. Ich hab das Gefühl, dass das geholfen hat, es kann aber natürlich auch sein, dass das sowieso besser geworden wäre. Aber zumindest in der akuten Phase hat das Kuscheln sehr geholfen.
Alles Gute euch.
Mitglied inaktiv - 13.07.2017, 16:57