Hallo liebe Stillberaterinnen,
mein 6 Monate alter Sohn trinkt seit er etwa 4,5 Monate ist immer mehr und häufiger, vor allem nachts kann er insbesondere in den ersten 7 Stunden nachdem er ins Bett gebracht wurde höchstens 2 Stunden schlafen bevor er wieder aufwacht und Hunger hat. Häufig auch schon nach 1,5 oder 1 Stunde. Auch tagsüber trinkt er sehr häufig (5-7 Mal) nur in den Morgenstunden oder nach dem Aufstehen kann er manchmal ca 3 Stunden ohne Stillen. Bis er 4,5 Monate war hat er immer alle 3-4 Stunden getrunken, nachts auch manchmal nach 5. Ich dachte erst er bekommt tagsüber einfach nicht genug, weil alles so aufregend ist, aber mittlerweile trinkt er auch unterwegs wieder recht gut und dennoch wird es nachts immer häufiger. Daher hab ich auch angefangen ihm mittags Brei anzubieten (seit etwa einer Woche), aber davon ist er quasi nichts sondern nimmt er zwar gerne in den Mund und scheint es auch gut zu finden, pustet das Meiste dann aber wieder heraus. Was kann ich tun, damit wir nachts wieder etwas besser schlafen können (er schläft auch generell sehr unruhig und lässt seine Arme immer wieder auf die Matratze plumpsen)? Reicht meine Milch ihm einfach nicht mehr? Aber wie lange dauert es im Durchschnitt bis ein Kind sich an andere Nahrung gewöhnt hat und davon satt wird?
Viele Grüße und Danke für eine Antwort! (Entschuldigung, falls ich jetzt 2 mal schreibe, aber ich glaube die erste Frage habe ich aus Versehen gelöscht)
von
Sabine_480?!
am 02.12.2014, 13:59
Antwort auf:
6 Monate - ständig trinken
Liebe Sabine_480?!,
als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Ein Baby muss
eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt
erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.12.2014