Hallo!
Ich habe einen 5 wochen alten sohn. Mit einer woche fing er an zu weinen. Zuerst nur abends, meistens zwischen 20 und 24 uhr. Beruhigte sich aber wenn man ihn am arm trug. Mittlerweile ist es leider recht schlimm. Er weint unter tags sehr viel, außer beim spazieren oder auto fahren. Am späten nachmittag fängt er aber fürchterlich an zu schreien und beruhigt sich auch nicht mehr bis ca. 24 uhr. In dieser zeit schreit er sogar beim stillen die brust an. Nachts kommt er dann wie gewohnt alle 3 stunden. Meistens ohne jegliches schreien. Ich habe schon viel versucht. Die hebamme hat mir camomilla und coloncyntis globuli empfohlen, leider ohne erfolg. Ich war beim osteopathen. Der kinderarzt meinte ich soll ihm abends ein fläschchen geben. Er nimmt sehr gut zu, von 3,5 auf 5,2kg mittlerweile. Auch die tropfen die der kinderarzt verschrieben hat haben nichts gebracht. Weiß jetzt dann nicht mehr weiter. Haben sie einen rat?
von
Anita2204
am 18.11.2016, 23:35
Antwort auf:
5 wochen altes baby schreit von mahlzeit zu mahlzeit
Liebe Anita2204,
ich kann dir nur empfehlen, dich nach einer Schreiambulanz umzusehen. Wenn dein Kind viel schreit und weint kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein "High-Need-Baby", wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden.
Ein High-Need-Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High-Need-Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben.
Sehr gut beschrieben sind High-Need-Babys in dem Buch "Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist leider nicht mehr im Druck, und im Onlinehandel nur gebraucht und sehr teuer erhältlich. Viele LLL-Stillgruppen haben es aber in ihrer Stillbibliothek, allein dafür lohnt es sich schon, mal nach einer Stillgruppe in deiner Nähe zu schauen.
Ich würde dir nicht nur empfehlen, das oben genannte Buch einmal zu lesen sondern auch, dich einer Stillgruppe anzuschließen. Vielleicht wirst Du im Kontakt mit anderen (stillenden) Müttern feststellen, dass auch andere Kinder sehr anstrengende Phasen durchlaufen und möglicherweise bekommst Du in der Stillgruppe auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Mit der Stillberaterin steht dir dann auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für eine direkte Beratung zur Verfügung.
Bis dahin kann ich dir empfehlen, das zu tun von dem du weißt, dass es hilft. Wenn Tragen ihn beruhigt, dann trage ihn. Da ist nichts verkehrt dran und du verziehst dein Kind keinesfalls. Mit einem Tragetuch oder einer GUTEN Tragehilfe (in der die Knie des Babys etwa auf Bauchnabelhöhe angewinkel und gespreizt sind) lassen sich die Kleinen stundenlang tragen, ohne dass es den Rücken überlastet. Obendrein hast du die Hände frei. UND: Auch der Papa kann das machen und z.B. abends nach Feierabend zu einem ausgiebigen Spaziergang mit dem Baby aufbrechen.
Zufüttern scheint mir keinen Sinn zu machen, denn er nimmt ja gut genug zu.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 19.11.2016