20 Monate altes Kind wieder permanent an die Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 20 Monate altes Kind wieder permanent an die Brust

Hallo Biggi, hallo Kristina, ich bräuchte mal einen Rat. meine 19,5 Monate alte Tochter wurde bis vor 1,5 Wochen nur noch abends (kein Einschlafstillen) und einmal nachts gestillt, vollkommen okay für uns beide. Aber von einem auf den anderen Tag, will sie wieder tagsüber permanent gestillt werden (nicht zum nuckeln, sie trinkt richtig und viel). Zwischendurch schaff ich es sie abzulenken, aber mindestens 4mal am Tag weint sie ganz furchtbar und hängt an mir rum und ist völlig unausgeglichen, so dass ablenken gar nichts mehr nützt und ich sie auch trinken lasse, weil danach ist sie wieder mein zufriedenes glückliches Kind. Ich glaube, sie macht gerade einen Wachstums- sowie Entwicklungsschub (plus ein Eckzahn), aber sie isst halt nicht mehr, sondern will halt mehr trinken. Ich habe überlegt, was ich da am besten mache (weil das möchte ich tagsüber nicht mehr, abends und nachts einmal ist ok, aber mehr will ich nicht). Aber so ein quengeliges Kind möchte ich auch nicht, zumal sie danach wieder so zufrieden ist. Wenn wir Besuch haben, kommt sie ebenfalls permanent an und nestelt an meinem Shirt und sagt "mehr mehr", das mag ich gar nicht. Nachts wird sie jetzt auch wieder häufig wach und ohne Brust schläft sie nicht wieder ein und weint die ganze Zeit. Also leg ich sie dann immer an, damit für alle Beteiligten wieder schnell Ruhe eingekehrt (hab noch einen Sohn). Aber trotzdem, ich möchte das nicht. Weder tagsüber noch so häufig nachts. Ich weiss, sie macht jetzt einen Schub (sie spricht mehr) und diese Schübe waren bei ihr immer sehr anstrengend. Ich möchte aber auch nicht, dass es zur Gewohnheit wird. Ich fühle mich auch stark eingeschränkt, weil ich sie nicht in der Öffentlichkeit stillen möchte (auch nicht mit ihr dann woanders hin verschwinden) (versteht auch keiner mehr, weil sie schon "so alt" ist und ich habe keine Lust auf Diskussionen). Und schreien lassen in diesen Situationen ist ja auch keine Option, sie braucht es wohl einfach jetzt. Aber hört es auch wieder auf? Problemlos? Und wann? Oder was könnt ich machen? Habt ihr das schon öfter gehört, dass das Stillkinder in diesem Alter wieder machen? Ich bin echt total genervt und hab das Gefühl sie saugt mich gerade bildlich gesehen aus, auch psychisch (sie ist im Moment auch sehr anstrengend, sehr zickig und stur, findet andere Leute (Erwachsene und Kinder) alle doof, weint auch abends oder nachts mal 1,5 Stunden (trotz stillen)). Sie hat noch nie einen Schnuller genommen, hat keinen Ersatz für die Brust, sie wollte nie etwas, egal was wir ihr angeboten haben. Ich wollte schon mehrfach abstillen, aber sie macht das nicht mit und für riesen Geschreie über Tage Tag und Nacht hab ich keine Kraft. Ich hatte gedacht, sie stillt sich von alleine sanft und natürlich ab, da wir ja eh nur noch 1-2 mal in 24 Std gestillt haben, aber das scheint nicht der Fall. Vielen Dank vorab -:) VG Tarja

von tarja am 19.05.2015, 10:32



Antwort auf: 20 Monate altes Kind wieder permanent an die Brust

Liebe Tarja, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du nicht mehr so oft und viel stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein teilweises Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Baby sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil es auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.05.2015



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