Frage: Zeckenbiss und Borreliose

Hallo Herr Dr. Bluni, Ich lese schon seit längerem in diesem Forum und habe schon sehr viele gute Ratschläge und Antworten gefunden. Jetzt hätte ich doch eine etwas spezifischere Frage. Ich bin in der 30 SSW, war vor 4 Tagen im Wald und habe gestern eine Zecke im Ohr gefunden und sofort entfernt. Ich bin gegen FSME geimpft, mache mir allerdings Gedanken wegen einer Borreliose-Ansteckung. Habe heute mit meinem Hausarzt telefoniert, er meinte, dass ich die Stelle auf rote Ringe beobachten sollte und beim Auftreten solcher eine medikamentöse Behandlung notwendig sei. Meine Frage: besteht schon jetzt ein Ansteckungsrisiko für das Baby? Ab wann kann ich einen zuverlässigen Bluttest machen? Ich möchte keine Medikamente vorbeugend nehmen, es sei denn es besteht schon jetzt eine Übertragungsgefahr. Ist diese denn sofort (auch bevor Rötungen auftreten oder eine eventuelle Borreliose im Blut nachgewiesen werden kann) gegeben? Vielen Dank und liebe Grüße Gabriella

von Gabriella_P am 29.07.2015, 19:14



Antwort auf: Zeckenbiss und Borreliose

Liebe Gabriella, 1. die Empfehlung in dieser Situation ist, die Bissstelle zu beobachten. Unabhängig von einer ringförmigen Rötung sollte aktuell ein Borrelientiter entnommen werden. 2. im Fall einer ringförmigen Rötung sollte dann eine Antibiotischetherapie erfolgen. 3. der Titer sollte nach etwa drei Wochen kontrolliert werden 4. Frau Professor Enders vom Labor Enders in Stuttgart, als ausgewiesene Expertin für derartige Infektionen in der Schwangerschaft empfiehlt darüber hinaus, dass bei der Geburt zusätzlich aus der Nabelschnurblut vom Kind entnommen wird, um auch daraus den Titer zu bestimmen, um eine etwaige Infektion des Kindes auszuschließen. 5. in der Literatur gibt es nur wenige Fälle zu einer Borreliose in der Schwangerschaft. Etwaige Schäden werden praktisch kaum berichtet. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.07.2015