Viele Fragen nach Blutungen in der 24. SSW

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Viele Fragen nach Blutungen in der 24. SSW

Hallo Herr Dr. Bluni, vor 10 Tagen (23+4) hatte ich leichte frische Blutungen nach einem Mittagsschlaf, woraufhin mein Mann mich ins Krankenhaus fuhr. Das CTG war vollkommen unauffällig. Beim VU kam aber plötzlich viel mehr Blut. Weder Assistenzärztin noch hinzu gerufene Oberärztin konnten den Grund dieser Blutung feststellen. Ich musste allerdings trotzdem für 3 Tage bleiben. Man gab mir 10 mmol Magnesium 3 mal täglich, 2 mal Utrogest und 3x2 Messerspitzen Bryphyllum. Im Verlauf dieser 3 Tage hatte ich keine weiteren Blutungen und auch keine Beschwerden. Als ich nach Hause entlassen wurde, hatte ich abends wieder leichte Blutungen, und war deshalb am nächsten morgen bei meinem Frauenarzt. Er meinte das wäre Plazentarandblutungen, und die wären nicht so schlimm, ich soll Utrogest weiter einnehmen und für Bettruhe sorgen. Was ich seit 10 Tagen jetzt auch weitestgehend gut hinbekomme. Allerdings habe ich seit etwa 4-5 Tagen immer wieder Bauchschmerzen und ab und zu Durchfall. Nicht jeden Tag, aber hin und wieder. Mein Frauenarzt sagt, das kann durch die hohe Magnesium Dosis kommen. Da ich keine weiteren Blutungen hatte, soll ich seit gestern kein Utrogest mehr nehmen und Magnesium auf 1 Tablette (Verla Magnesium- 1,65 mmol) runterschrauben. Vergangenen Freitag wurde bei mir ein Schwangerschaftsdiabetestest durchgeführt, bei dem ich Nüchtern 93, nach einer Stunde 164 und nach zwei Stunden 96 hatte. Leider habe ich dazu keine ausführliche Erklärung bekommen, und bin deshalb etwas verwirrt. Jetzt zu meinen Fragen: 1.) Können solche Magenverstimmungen tatsächlich von dieser Dosis Magnesium herkommen? 2.) War die Abstellung von Utrogest verfrüht oder hätte man es viel eher absetzen sollen? 3.) Mein Baby strampelt jeden Tag fleißig vor sich hin. Ein besseres Zeichen dafür das es ihr gut geht gibt es doch nicht, oder? 4.) Ich habe nicht ganz verstanden weshalb ich mich in der Diabetologie vorstellen soll. Meine Werte sind doch nicht schlecht? Auf Nüchternen Magen sollte es doch bis 95, nach einer Stunde bis 180 und nach zwei bis 155 sein? (Lt. Dr. Google) Meine Werte liegen alle darunter. Aber auch wenn ich das falsch verstanden haben sollte- ist es möglich, das die Medikamente vllt. eine Rolle gespielt haben? 5.) Da ich zusätzlich zu allem auch noch MS und Asthma Patientin bin, habe ich jetzt Sorge, dass diese Vorgeschichte mich doch zwingen könnte einen Kaiserschnitt machen zu müssen. Kann eine Schwangerschaftsdiabetes Grund für einen Kaiserschnitt sein? Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Hilfe!!

von SleepingBeauty am 21.03.2017, 12:18



Antwort auf: Viele Fragen nach Blutungen in der 24. SSW

Hallo, 1.das ist gut möglich 2. das kann kein Außenstehender beurteilen für Ihre persönliche Situation 3. das ist prinzipiell zwar richtig, aber reicht zur optimalen Einschätzung nicht aus 4. auch hier hat Dr. Google, wie so oft eben nicht recht und ist als Informationsmedium in keinster Weise geeignet. Die Grenzwerte sehen wie folgt aus: nüchtern: größer/gleich 5,1 mmol/l (92 mg/dl) nach 1 Stunde: größer/gleich 10,0 mmol/l (180 mg/dl) nach 2 Stunden: größer gleich 8,5 mmol/l (153 mg/dl) Dabei steht die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes, wenn einer dieser Grenzwerte erreicht oder überschritten wird. Voraussetzung ist jedoch, dass die Bestimmung unter standardisierten Laborbedingungen (venöse Blutabnahme und keine Blutzuckermessgeräte) erfolgt ist. Im Zweifel muss das Verfahren unter entsprechenden Bedingungen beim Diabetologen wiederholt werden. 5. die Gesamtsituationen erhöht natürlich insgesamt das Risiko für einen Kaiserschnitt, jedoch gibt es hier keinen Automatismus. 6. bezüglich der Blutungen werden wir in dieser Zeit primär an einen tiefen Sitz der Plazenta denken. Dieses lässt sich relativ schnell mit einem vaginalen Ultraschall klären. Zumindest ist dieses zu diesem Zeitpunkt die häufigste Ursache. Gegebenenfalls wenden sich dazu noch einmal ein kompetentes Zentrum in der Nähe oder in weiterer Umgebung. Es sollte sich dann dabei um ein Perinatalzentrum handeln. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.03.2017