Lieber Dr. Bluni, bis gestern war ich schwanger, jedoch hatte ich von Anfang an so ein komisches Gefühl, dass etwas nicht stimme und der Krümel nicht bleiben würde. Tatsächlich sagte mir mein Frauenarzt schließlich bei der ersten US-Untersuchung, dass der Zwerg bei 7+3 (eine Abweichung von 2-3 Tagen plus/minus ist möglich) nur 3mm groß und keine Herzaktion erkennbar wäre. Bei (ca.) 8+2 war ich nochmal dort. Der Zwerg war 6 mm groß, kein Herzschlag. Ich akzeptierte es, weil ich von Anfang an dieses komische Gefühl hatte und dadurch auch keine wirkliche Bindung aufbauen konnte. (Bitte denken Sie nicht schlecht über mich, meine Zwillinge habe ich von Anfang an „gefühlt“ und geliebt und war mir auch gleich sicher, dass nichts schief gehen würde und dass es ein Bub und ein Mädchen sein wird ;-), aber diesmal war das anders). Jedenfalls bekam ich eine Überweisung für die Ambulanz „Verdacht auf missed AB“, wo ich gleich am nächsten Tag hin sollte. Dort wurde nochmal ein US gemacht, der Verdacht bestätigt und nach sorgfältiger Aufklärung seitens des Arztes entschied ich mich, die Fehlgeburt mit Tabletten einzuleiten. Gestern war es dann so weit, die Blutungen setzten am Nachmittag ein und gegen Abend kam der Embryo raus. Mir ging es bis dahin seelisch eigentlich sehr gut, weil mir klar war, dass mit dem Krümel etwas nicht stimmte – kein Herzschlag in der 9. Woche UND viiiel zu klein. Doch plötzlich hielt ich einen ca. 2 cm (!!) großen Embryo in der Hand und plötzlich brach alles für mich zusammen. Ich hatte den schrecklichsten Fehler meines Lebens begangen. Und ich kann es nie wieder gut machen. Was, wenn der Embryo so „blöd“ gelegen ist, dass der Herzschlag einfach nur nicht sichtbar war, aber doch da? Und die gemessenen 6mm gar nicht die Seitenansicht sondern??? Ich werde nun dieses schreckliche Gefühl nicht los, dass ich vielleicht doch ein lebendiges Baby getötet habe! Die Ärztin im Spital ging auf meine Fragen nicht wirklich ein und meinte nur, die Natur mache eben manchmal seltsame Dinge und ist nicht immer erklärbar und was die Größe des Embryos angeht, meinte sie: „Da kommt so viel Zeug raus, da weiß man oft nicht genau, was was ist.“ Es war aber eindeutig erkennbar... Mein Frauenarzt ist derzeit leider – wie könnte es anders sein – im Urlaub und mich zerfrisst dieser Gedanke gerade… Bitte sagen Sie mir ehrlich Ihre Einschätzung, ob es vielleicht möglich ist, dass es sich um eine Fehldiagnose handeln könnte und ich durch längeres Abwarten ein wertvolles Leben erhalten hätte können… Welche Erklärung könnte es sonst dafür geben, dass der Embryo doch größer war? Und wie kann er ohne Herzschlag noch gewachsen sein? Vielen Dank und bitte entschuldigen Sie den langen Bericht, Lisa
von JDMami am 17.04.2015, 19:10