Frage: Narkosegas in der Schwangerschaft

Lieber Dr. Bluni, ich bin sozusagen frisch schwanger, Test ist positiv, rechnerisch wäre ich 4+3 und arbeite auch als Ärztin. Daher bin ich normalerweise auch im Op tätig. Gerne würde ich die ersten 12 Wochen abwarten bis ich von meiner Schwangerschaft erzähle, jetzt mache ich mir aber Gedanken bezüglich Gasnarkosen. Bisher dachte ich bei sorgsamer Anwendung sei dies kein Problem, nun habe ich aber mitbekommen, dass schwangere Anästhesistinnen keine Gasnarkosen mehr machen dürfen oder wenn Gas austritt Schwangere aufgefordert werden den Raum zu verlassen. Ich möchte natürlich weder mein ungeborenes Kind noch mich gefährden und bin nun ratlos wie ich damit umgehen soll... Was meinen Sie außerdem zu radioaktiver Sentinel Lymphknotenmarkierung und dem Spritzen von Chemotherapie?! Danke für Ihre Mühe! Freundliche Grüsse

von Lala0815 am 18.12.2014, 21:21



Antwort auf: Narkosegas in der Schwangerschaft

Hallo, 1. in aller Regel wird das Arbeiten im Op für die Anästhesistin nicht prinzipiell verboten sein, jedoch gibt es hier zumindest strenge Auflagen, was den Umgang mit Narkosegasen angeht. Ähnlich, wie das Universitätsklinikum Dresden unter der Adresse http://www.uniklinikum-dresden.de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/ane/mission-und-marktauftrag-der-klinik-1/familienfreundliche-klinkfuhrung/schwangerschaft mit Bezug auf die internationalen Arbeit zur Gefährdung durch Anästhesiegase darauf verweist, dass unter Einhaltung gewisser Vorgaben, auch die Schwangere im Op als Anästhesistin arbeiten darf, kann ich mich dem nur anschließen. Diese dort zitierte Arbeit ist unter der Adresse http://www.spectaris.de/ftp/Manuskript_Rauchgase_Version_Endfassung_250211.pdf zu finden. 2. wir wissen, dass die Strahlenbelastung durch die Markierung des Sentinel-Lymphknotens so gering ist, dass dabei offensichtlich auf für die Schwangere keine Gefährung besteht, wenn es nicht etliche Operationen in Folge sind. So wird die Strahlenbelastung für das Op-Personal inkl. Anästhesie bei der Sentinel-Lymphknotenoperation der Mamma mit etwa 0,4-0,9 MikroSv/pro Patientin angegeben. (Quelle:Nuklearmedizin 2001; 40: 98-101) Jedoch sollte dieses im Einzelfall immer mit dem Beauftragten für den Strahlenschutz besprochen werden. 3. die Chemotherapie selbst darf selbstverständlich durch eine Schwangere weder vorbereitet, noch angehangen werden. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 18.12.2014