Frage: Listeriose

Hallo, ich bin total beunruhigt. Zum Anfang der Schwangerschaft hat mir meine FA gesagt, dass ich kein rohes Fleisch und keine Rohmilchprodukte essen soll. Das habe ich auch befolgt. Jetzt habe ich vor ein paar Wochen eine Lebensmitteltabelle für Schwangere entdeckt und habe erfahren, dass ich schon einges in der Schwangerschaft (27. SSW) gegessen habe, was als "bedenktlich" gilt. Jetzt habe ich total Angst. Ich habe z. B. geräucherten Lachs, Kaviar, Schnittsalat aus dem Supermarket, sowie Käse mit Rinde gegessen... Ich bin jetzt ganz geschockt. Ich meine, ich bin sehr vorsichtig und möchte meinem Kind nicht schaden, aber woher weiß ich jetzt, dass es noch alles ok ist? Ich weiß nur, dass ich ganz am Anfang bisschen Fieber hatte, so 37.5° aber nur an einem Abend... Würde ich denn merken wenn ich mich infiziert hätte? Würde man das an dem Kind merken. Bei uns war bis jetzt alles ok. Ich mache auch bei jedem Termin ein Ultraschall und in der 12. SSW habe ich bei einer speziellen Praxis die Nackenmessung durchgeführt. Der Artzt sagte damlas, dass alles ok sei. Ich hoffe sie können mich beruhigen. Ich hatte sonst keine Probleme in der Schwangerschaft war auch nicht erkältet oder krank (nur das eine mal Fieber ganz am Anfang...) Für Ihre Antwort bedanke ich mich ganz herzlich bereits im voraus ps: ich verstehe nur nicht, warum, wenn das so gefährlich ist, die Ärzte ihre Patientinnen nicht gleich informieren oder irgendwelche Broschüren mitgeben, ich konnte mich nur übres Internet informieren, aber was machen die anderen Frauen die diese Möglichkeit nicht haben? Oder die in den armen Ländern? Hab schon viele aus meinem Freundekreis gefragt, oder im Geburtsvorbereitungskurs gefragt, viele sagen, dass sie sich deswegen gar keine Gedanken gemacht haben. Bin ich vielleicht eine Panikmacherin?

Mitglied inaktiv - 17.02.2005, 16:54



Antwort auf: Listeriose

hallo, eine schwangere Frau sollte nicht meinen, sie müsste sich mit Bekanntwerden der Schwangerschaft komplett von der Aussenwelt abkapseln, für die kommenden neun MOnate nur noch NASA-Astronautenkost zu sich nehmen, um sich dann nur noch zur Geburt des Kindes rufen zu lassen, da ja da draussen eine Menge potentieller Gefahren vorhanden ist. Leider werden derartige Vorstellungen in zunehmendem Maße durch Veröffentlichungen in allen möglichen Medien und den selbsternannten Expertinnen mehr als geschürt. Listeriose ist eine ernste Infektion, die durch Lebensmittel, welche durch das Bakterium Listeria monocytogenes verunreinigt wurden, verursacht wird. Diese Krankheit beeinträchtigt in erster Linie schwangere Frauen, Neugeborene und Erwachsene mit schwachem Immunsystem. Sie kann jedoch durch einfache Empfehlungen vermieden werden, sofern man diese auch befolgt. Listeria monocytogenes befindet sich im Boden und im Wasser. Gemüse kann mit dem Erde verunreinigt werden oder durch Jauche, die als Düngemittel verwendet wird. Tiere können das Bakterium in sich tragen, ohne krank zu werden und deshalb können das Fleisch und Molkereiprodukte verunreinigt sein. Das Bakterium hat man in vielen rohen Produkten, wie zum Beispiel ungekochtem Fleisch und Gemüse, wie auch in Lebensmitteln, die nach der Zubereitung verunreinigt wurden, wie z.B. Käse und ausgekühlten Fleischstücken, gefunden. Listerien werden durch Pasteurisieren und durch Erhitzen abgetötet , deshalb sollte z.B. Fleisch auch genügend erhitzt werden Auch wenn die Herstellung und Zubereitung von Lebensmitteln einwandfrei ist, ist eine nachträgliche Verunreinigung möglich. Die Kontamination der Käse mit Listerien kann entweder über Rohmilch oder während der Käseherstellung von kontaminierten Geräten ausgehen. Durch Pasteurisieren der Milch können die Listerien abgetötet werden. Listerien reichern sich besonders in der Rinde von Weichkäsen (z. B. Romadur, Limburger) und Schimmelkäse (Blau- und Weißschimmelkäse) an. Dabei ist ausschließlich die Rinde betroffen, da Listerien ein alkalisches Milieu benötigen, das hier während der Reifung entsteht. Durch laufende Kontrollen der produzierten Käse und verbesserter Hygienemaßnahmen konnte in der Bundesrepublik das Auftreten von Listerien in Käse verringert werden." (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Rohmilchkäse ist höchstens auf 40 Grad erhitzt (beim herkömmlichen Käse werden durch das starke Erhitzten (Pasteurisieren) der Milch etwa 99 % der natürlichen Bakterien abgetötet), dadurch bleiben im Rohmilchkäse die Keime erhalten, wodurch er ein vollmundigeres Aroma bekommt. Dadurch können eventuell in der Milch vorhandene Keime in den Käse gelangen. Nach veterinärmedizinischer Begutachtung ist der Verzehr eines lang gereiften, harten Rohmilchkäses nach dem Typ Edamer oder Emmentaler wesentlich weniger bedenklich, als der eines frischen Rohmilchkäses, der aus dem Quark direkt gewonnen wird. Frische Weichkäse können eher gesundheitsgefährdende Keime enthalten als Hartkäse, die monatelang lagern. Schwangere haben gegenüber der Normalbevölkerung ein zwölffach höheres Risiko, eine richtige Infektion und nicht nur eine Besiedelung mit Listerien durchzumachen. Allerdings verläuft die Infektion in den meisten Fällen nicht dramatisch. Sie äußert sich in mäßigem Fieber, geringem Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen; also mit den Symptomen eines grippalen Infektes beziehungsweise einer Harnwegsinfektion. Charakteristische Hinweise auf eine Listeriose fehlen, eine Abgrenzung zur Grippe beziehungsweise anderen Infektionen ist nicht gegeben, so dass eine gezielte Suche nach den Bakterien in der Regel unterbleibt. Während der oft nur kurzen fiebrigen Krankheitsperiode der Mutter können die Listerien – im Gegensatz zu den allermeisten anderen Bakterien – die Plazentaschranke passieren und in den Foetus eindringen. Kurzfristig entwickelt sich eine lokale Infektion der Plazenta (Plazentitis). Da das unreife Kind im Mutterleib noch keine adäquaten Abwehrmechanismen hat, ist es stark gefährdet. Je nach Alter der Schwangerschaft kommt es zum Abort oder zu mehr oder weniger starken Infekten verschiedener Organe des Kindes (Leber, Lunge, Hirn, Haut), das entweder tot oder mit Anzeichen der Infektion geboren wird. Auch diese Kinder haben nur eine geringe Überlebenschance. Bei Verdacht oder der Diagnose eine Listeriose kann mit einer antibiotischen Behandlung Schaden abgewendet werden. Wie häufig ist eine Listeriose? In Deutschland kommt es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu rund 200 Fällen pro Jahr, die relativ gleichmäßig über das Land und das Jahr verteilt auftreten. Die Dunkelziffer ist sicher höher. Die konnatale Listeriose (Infektion unter der Geburt) wird etwa nur 30- bis 40-mal pro Jahr registriert (bei ca. 800.000 Entbindungen pro Jahr). Kann Listeriose verhindert werden? Die generellen Hygienerichtlinien empfehlen für die Verhinderung von Listeriosen die gleichen Maßnahmen wie zur Vorbeugung anderer durch verunreinigte Lebensmittel verursachter Erkrankungen (z.B. Salmonellen). generelle Empfehlungen: • Kochen Sie rohes Essen von Tieren, wie Rind, Schwein und Geflügel immer ganz durch • Waschen Sie rohes Gemüse gründlich bevor Sie es essen • Halten Sie bei der Zubereitung rohes Fleisch strikt fern von Gemüse und von gekochtem Essen und eßfertigen Lebensmitteln • Vermeiden Sie rohe (unpasteurisierte) Milch oder Nahrungsmittel, die aus roher (unpasteurisierter ) Milch hergestellt wurden • Waschen Sie sich die Hände, Geschirr und Geräte, die mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind. Es sollte immer der behandelnde Arzt entscheiden, ob er in einem solchen Fall wirklich die Abklärung einer Listerioseinfektion für geboten hält. Ergibt sich ein begründbarer(!!) klinischer Verdacht auf eine Listerieninfektion bei der Schwangeren, empfiehlt sich hierbei die sofortige Blut-Rachen-und Vaginalabstrichentnahme, sowie die Untersuchung des Urins und ggf bis hin zur Untersuchung der Amnionflüssigkeit. Die Anzucht in der Kultur ist das wichtigste Verfahren. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 18.02.2005



Antwort auf: Listeriose

Hallo, mach dich doch nicht so verrückt? Wenn man das alles nicht essen würde, was drauf steht, dann darf man bald gar nix mehr essen. Bin mit dem 4. kind schwanger und habe immer alles gegessen außer rohem Fleisch. Die wahrscheinlihckeit gerade jetzt in der SS sich was zu holen, ist sehr sehr gering. Einfach bei gewisen sachen kucken, wo man es kauft und wie alt das ungefähr ist. Letztens hab ich mir auch ein Tiramisu in der Bäckerei geleistet, weils an dem tag frisch kam. Nur nich dauernd verrrückt machen. viele grüße tine

Mitglied inaktiv - 17.02.2005, 17:42



Antwort auf: Listeriose

Hallo, eine Listeriose-Infektion bemerkt man (im Gegensatz zur Toxoplasmose). Man hat dann einen Magen-Darm-Grippeartigen Infekt mit Fieber und Gliederschmerzen, evt. verbunden mit Nackensteifigkeit. Wenn Du keine Magen-Darm-Grippe kurz nach dem Genuss der genannten Lebensmittel hattest, hattest Du auch keine Listeriose! Die Ärzte warnen wohl nur vor den gefährlichsten Lebensmitteln, weil die Listeriose alles in allem einfach selten ist. Wenn Du trotzdem jetzt ganz dolle Angst hast, kannst Du bei Deinem Gyn, aber auch bei jedem Internisten per Blutabnahme auf Listerien testen lassen. Die Blutprobe wird ins Labor geschickt, das Ergebnis kommt nach wenigen Tagen. Der Spaß kostet Dich aber etwa 35 EUR, die Du selbst zahlen musst, weil ja kein konkreter Verdacht besteht. Ich habe das mal gemacht, als ich nach dem Genuss einer nicht ganz durchgegarten Meeresfrüchte-Pizza am nächsten Tag tatsächlich einen Darminfekt bekam (war aber keine Listeriose). Liebe Grüße, Bonnie

Mitglied inaktiv - 17.02.2005, 18:13



Antwort auf: Listeriose

Danke Mädels, bin schon wieder ein bisschen beruhigt. Vor allem wenn es jemand sagt, der schon mit dem 4!!! Kind schwanger ist. Finde ich toll, respekt, respekt!!! Ich bin wohl von Natur aus eine Panikmacherin...

Mitglied inaktiv - 17.02.2005, 18:57



Antwort auf: Listeriose

Danke Bonnie, ich hatte keinen Infekt. Ich hatte mal am Anfang der Schwangerschaft bisschen Durchfall aber nicht stark wässrig, sondern einfach mal bisschen flüssiger als sonst. Und einmal hatte ich so 37,5° Fieber aber ansonsten keine Beschwerden. Meinst ich kann also beruhigt sein? Danke Dir und Grüße Olenka

Mitglied inaktiv - 17.02.2005, 19:01



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