Hallo Herr Doktor Bluni, ich hoffe Sie können mir etwas weiter helfen. Ich habe mich entschlossen einen Test auf Gestationsdiabetes zu machen. Ich hab keinerlei Symptome (wobei man ja sagt, dass diese Störung eher symptomlos abläuft), bin jetzt in der 26. SSW. Unser Kind ist zeitgerecht entwickelt, nicht zu groß, nicht zu klein und die Fruchtwassermenge ist auch so, wie sie sein sollte. Dennoch habe ich bisher alle Tests, wie NT-Messung, Toxoplasmosetest etc. gemacht. Ich bin 30 Jahre und es ist meine erste Schwangerschaft, da möchte ich natürlich alles richtig machen. Nun war dieser 1-Stunden-Test mit einem Wert von 149 grenzwertig positiv. Meine Gynäkologin hat mich an einen Diabetologen weiter verwiesen. Der Arzt hat einen Ogtt durchgeführt. Hiervon war der mittlere Wert zu hoch. Alle 3 Werte wurden im Nachhinein von der Sprechstundenhilfe durch eine Berechnung nach oben korrigiert. Sie sagte mir, bei Schwangeren würde man einen gewissen Prozentsatz hinzu addieren - davon hatte ich noch nie gehört, stimmt das?? Der Arzt an sich gab mir ein Blutzuckermessgerät und eine Tabelle mit und bat mich eine Woche lang meinen Blutzucker zu messen, vor und 2 Std. nach dem Essen. Auf Zucker und süße Getränke sollte ich verzichten. Dies habe ich getan, sowie auch für etwas mehr Bewegung gesorgt (hatte mich in den letzten Wochen wohl etwas "überschont", da ich im Oktober erst eine FG in der 10. SSW hatte und damit um diese Folgeschwangerschaft massive Ängste ausstehe). Nun ist es so, dass ich finde, dass die Werte durch die Umstellung recht ordentlich aussehen: Mo: 85, 102, 93, 114, 81, 90, 84, 137 Di: 90, 96, 83, 101, 94, 102 Mi: 97, 83, 129, 96, 59, 77, 141, 135 Do: 87, 101, 85, 112, 80, 96, 109, 129 Fr: 86, 103, 89, 113, 101, 132, 119 Sa: 91, 87, 120, 111, 86, 78, 99 Ich wurde dann gestern zur Ernährungsberaterin in der gleichen Praxis geschickt. Sie schaute sich die Werte an und sagte, das sieht alles gut aus. Wären die Werte schlechter, hätte man über eine Insulintherapie nachdenken müssen. Jedoch sei das so okay. Dann sind wir gemeinsam zum Arzt ins Sprechzimmer gegangen. Dieser hatte die Werte noch nicht einmal gesehen und sagte mir direkt, dass ich eine Insulintherapie beginnen müsste. Die Ernährungsberaterin sagte dann, die Werte sehen aber gut aus. Er schaute drüber und pickte dann in Krümeln, wie den beiden Werten, die 141 waren, statt höchstens 140. Das sei sehr pathologisch. Gleichwohl wäre der Idealwert 120 - allerdings hatte ich bereits durch Fachliteratur in Erfahrung gebracht, dass das der Wert bei venös entnommenem Blut ist, nicht kapillar, wie in meinem Fall mit dem Blutzuckermessgerät... Mir kam es vor, als suche der Arzt jetzt dringend einen Grund mir diese Therapie aufzuschwatzen. Er sagte mir dann, dass ich eine Insulintherapie nicht vermeiden könnte, mein Hormonspiegel würde noch ansteigen und es gäbe nichts, was ich tun könnte, um einem Anstieg der Werte entgegenzuwirken. Dabei hatte ich ja gesehen, dass durch die Ernährung und Bewegung die Werte im Normbereich sind. Ich sagte dann, ich wollte eine Insulintherapie vermeiden, woraufhin die Ernährungsberaterin sich einmischte und mir wortwörtlich sagte, ich hätte da nichts mitzureden. Bis nächsten Montag soll ich jetzt die Messungen fortführen, dann möchte der Arzt - unabhängig davon wie die Werte aussehen - mit der Insulintherapie beginnen. Ich halte dies für absolut unangebracht und möchte mir aus diesem Grund einen anderen Arzt suchen. Mehrfach habe ich gelesen, dass man die Werte durch die Ernährung und Bewegung positiv beeinflussen kann und es nur in etwa 15% der Fälle - nämlich dann wenn die Werte dauerhaft erhöht bleiben und nicht auf die Umstellung ansprechen - Insulin notwendig wird. Die Aussage von diesem Arzt, dass es nichts gibt, was ich tun kann und die Werte sich 100% verschlechtern werden, halte ich für falsch. Gerne hätte ich Ihre Meinung dazu gehört. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, wenn der Arzt gesagt hätte, ich soll einfach weiter die Werte kontrollieren und wieder kommen, sollten diese erhöht sein. Aber bei guten Werten eine Insulintherapie zu beginnen, finde ich nicht richtig. Vielen Dank im Voraus für Ihre fachkundige Meinung.
von Sunshine0815 am 22.05.2013, 14:24