Frage:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Guten Tag,
ich entschuldige mich bereits im Vorfeld für den langen Text und die vielen Fragen, aber ich bin derzeit wirklich verzweifelt und weiß nicht, woher ich sonst Rat bekommen könnte.
Als kleines Vorwort: Ich lebe in Schanghai, China. Das heißt hier ist manches etwas anders... Das ist auch der Grund, weshalb ich auf diesem Wege Rat suche, andtatt meinen Arzt zu konsultieren. Von dem gestrigen Trauma einmal abgesehen...
Ich hatte Gestern eine FG meiner ersten SS bei 6+0. Ich hatte starke Krämpfe, ich denke wehenartig, und dunkelrote Blutung mit Gewebestücken. Die FÄ meinte, es müsse dennoch eine Absaugung gemacht werden, um eine unkontrollierte Blutung zu vermeiden.
Letztendlich wurde mir eine Ausschabung ohne Narkose, örtliche Betäubung oder Schmerzmittel angetan.
Da ich diese Schmerzen nach Kurzem nicht mehr aushalten konnte und es gefährlich gewesen wäre, wenn ich mich bewegt hätte, mussten sie dann nach etwa 4 Minuten abbrechen.
Gemäß der operierenden Ärztin hätte es "nur noch 1 Minute" gedauert, aber ich hielt es nicht mehr aus und hatte dann auch solche Panik, dass ich dem Voschlag eines Schmerzmittels um mit verminderten Schmerzen weiter zu machen, nicht zustimmen konnte.
Hinterher lag ich noch etwa 30 Minuten lang mit heftigen Schmerzen wimmernd bis heulend auf der Station und wurde nach etwa 2 Stunden Beobachtung entlassen.
Im US wurde zuvor außerdem eine nicht näher betitelte "Abnormalie" am Eierstock festgestellt. Die Bilder habe ich selbst nie gesehen.
Die Ärtzin der AS meinte, ich müsse am Freitag zur Nachkontrolle, weil die AS unvollständig war um zu sehen, ob sie nochmal eine machen müssen und um eine Eileiter SS auszuschließen.
Die FÄ hatte mich für in 12 Tagen wieder einbestellt (und war nach der AS schon weg).
Meine Fragen jetzt:
- Wann muss ich nun wieder hin? In 2 oder in 12 Tagen? Ich würde am liebsten gar nicht mehr dort hin müssen...
- Was passiert, wenn ich mich einer erneuten AS (auch mit Narkose, aber ich bin erstmal traumatisiert...) verweigere? Was wären die Risiken?
- Muss bei der Nachsorge vaginal geschallt oder mit den "Schuhlöffeln" untersucht werden? (Auch davor habe ich furchtbare Angst im Moment - allein der Gedanke daran jagt mir Schauer durch den gesamten Körper)
- Dass ich mit GV 3-4 Wochen warten muss, ist klar. Aber wie ist das mit anderen lustvollen Aktivitäten, die sich beispielsweise auf die Klitoris beschränken? Kann das irgendwelche negativen Auswirkungen haben? (meine Libido und das unerschütterliche Vertrauen zu meinem Mann und unsere gemeinsame Intimität lasse ich mir von nichts und niemandem nehmen, das heißt der Wunsch wäre mit Sicherheit noch vor Ablauf von 3 Wochen da...)
- Wie lange sollte man wirklich mit dem nächsten Üben warten? Wir wollen so schnell wie möglich wieder schwanger werden!
- Stimmt es, dass nach einer FG das Risiko für eine erneute FG erhöht ist? D.h. muss ich bei der nächsten SS wieder so etwas erwarten?
- Sollte ich bei einem so frühen Abgang dennoch Rückbildung o.Ä. machen, oder reicht es wenn ich meine Kegel-Übungen weitermache?
- Ich habe vorher eine Temperaturkurve geführt und Zervixschleim beobachtet. Ab wann kann ich damit weitermachen? Muss ich die nächste Menstruation abwarten, um meinen Zyklus wieder beobachten zu können?
- Wie lange dauert es, bis ich eine normale Menstruation bekomme? Oder einen Eisprung? Natürlich kann das variieren, aber in welchem Rahmen?
- Gibt es sonst irgend etwas, das ich beachten müsste? Z.B. habe ich Glück, dass mein Mann so wie ich auch Rh Faktor negativ ist und wir eine Blutgruppenunverträglichkeit ausschließen können, aber gibt es sonst noch was?
Vielen Dank!
von
ankh
am 17.07.2014, 12:45
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Hallo,
1. sofern für Sie dort keine adäquate Einrichtung in erreichbarer Nähe zur Verfügung steht, erübrigen sich wohl meine Ratschläge, die sich immer an unseren Standards orientieren.
2. ein solches Vorgehen ist bei uns zum Glück Geschichte und das ist auch keiner Frau zu wünschen.
3. wir würden einen solchen Eingriff immer in einer kurzen Vollnarkose durchführen und je nach Situation immer abwägen, ob darauf verzichtet werden kann.
4. Wie gehen Sie nun mit der jetzigen Situation um?
Auch wenn ich dieses für Ihre persönliche Situation so nicht optimal einschätzen kann, kann nur die zeitnahe fachärztliche Kontrolle mit vaginalem Ultraschall und eventueller Laborkontrolle des Schwangerschaftshormons HCG klären, wie groß die vermeintlichen Reste in der Gebärmutter und die Frage einer Eileiterschwangerschaft sind.
5. wenn anschließend "Entwarnung gegeben werden kann und es berechtigt erscheint, die nächste Menstruationsblutung nach etwa 4-8 Wochen abzuwarten, dann bedarf es für eine kommende Schwangerschaft keiner Wartezeit und auch das Wiederholungsrisiko ist gering.
6. mit einer neuen Schwangerschaft kann es dann aber auch mal 2-4 Zyklen dauern.
Mit dem Verkehr waren Sie dann am besten etwa 2 -3 Wochen.
Herzliche Grüße nach Shanghai
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.07.2014
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Ich häng mich mal mit ran und würde dir schon mal ein paar fragen beantworten ... Erstmal tut es mir leid was dir passiert ist und die Arzt der Ausschabung ist einfach nur grauenhaft ... Wünsche dir alles gute das du es schnell verarbeitest ...
Also ich hatte selbst vor 4 Wochen eine Ausschabung in der 11 ssw ...
Zur Kontrolle bin ich nach 3 Tagen ( we dazwischen ) es wurde ein vaginal us gemacht ... Tat mir aber nicht weh ...
Stimulation ist erlaubt nur nix rein wegen infektions Risiko ... Mein Gyn sagte aber wenn wir wollen können wir sofort wieder starten und unser Glück noch einmal versuchen ... Kam für mich aber nicht in Frage ... Nach 2 Wochen als die schmierblutung weg waren hatten wir vorsichtigen blümchensex mit Gummi , weil ich Angst hatte das es weh tut ...
Das Risiko laut heutiger Aussage liegt bei 2 zu 1 ...
Rückbildung brauchst keine machen ...
Die mens wäre in 4-8 Wochen zu erwarten ...
Ich habe klimonorm verschrieben bekommen für 21 Tage und sollte nächste Woche meine erste mens bekommen .
Ich wünsche dir für die Zukunft alles gute
von
susi2401
am 17.07.2014, 13:46
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Guten Tag,
nun, die Standards von Technik und Laboren sind mit Europa in jedem Fall vergleichbar. Lediglich die Einstellung zum Menschen ist leider eine andere...
Patienten sind hier weniger Menschen, als viel mehr Punkte auf einer Liste, die möglichst schnell und mit größtem Profit wie am Fließband abgearbeitet werden (der Hauptgrund, weshalb ich für meine nächste Schwangerschaft eine Doula haben möchte...).
Ich bin glücklicherweise "hart im Nehmen" und sehe das Ganze als eine Erfahrung an, die ich nie wieder in dieser Form machen möchte - aber ändern kann ich es nun auch nicht mehr, also versuche ich positiv nach vorne zu schauen. Zumindest hat mir dies nun jegliche Angt vor der Geburtsschmerz genommen. :-)
Ich werde dann wohl nachkontrollieren lassen - HCG Werte erhalte ich binnen 2 Stunden.
Ist es korrekt, dass bei sinkendem HCG eine erneute Ausschabung nicht nötig wäre, da der Körper die Schleimhautreste dann selbst ausstoßen würde?
Vielen Dank für Ihre Antwort! Wir werden dann einfach bald wieder mit dem "Üben" anfangen - ich bin mir sicher, dass eine erneute Schwangerschaft dann kommt, wenn es an der Zeit ist.
Vielen Dank noch einmal!
von
ankh
am 18.07.2014, 03:49
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Ich komme gerade von der Nachsorge. Es sind noch 4 ml Gewebe im Uterus verblieben, die Ärztin heute (die mir kompetenter erschien und auch auf meine Fragen einging) hält eine zweite Ausschabung nicht für nötig und hat mir lediglich Progesteron verschrieben, das ich in 2 Wochen nehmen soll und ich solle nach der nächsten Mentruationsblutung noch einmal zur Nachsorge, bzw falls irgendwelche Beschwerden auftreten.
Mit dem Eileiter bzw Eierstock sei alles in Ordnung, lediglich sei die "Kante" im Ultraschall ein wenig unscharf.
Denken Sie, dass das soweit in Ornung ist (bzw. sein kann)?
Und kann die "unscharfe Kante" auf irgend ein Problem hindeuten, oder kann das "einfach so" vorkommen?
Nochmals vielen Dank!
von
ankh
am 18.07.2014, 10:41
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Hallo,
nein, das lässt sich so pauschal sicher nicht sagen, sondern kann nur im Gesamtzusammenhang beurteilt werden.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.07.2014
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Hallo,
das hört sich doch sehr positiv an, wenn auch die individuelle Situation von hier aus der Ferne prinzipiell nicht beurteilt werden kann.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.07.2014
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
Guten Tag,
eine letzte Rückfrage hätte ich nun doch noch einmal bezüglich der Wartezeit:
Die Ärztin riet mir zu mindestens 3, besser 6 Monaten Wartezeit, was ich beflissentlich ignorieren werde. :-)
Aber könnten wir bereits direkt nach der notwendigen Pause aufgrund der Ausschabung wieder mit dem Üben beginnen? Oder sollten wir aufgrund der 4 ml Restgewebe, dem für Ende des Monats für 12 Tage verschriebenen Progesteron und der angeratenen erneuten Nachkontrolle nach der nächsten Menstruationsblutung in der Tat mindestens einen Zyklus warten?
Es ist so, dass ich so bald als möglich wieder schwanger werden möchte und dass ich in der aktiven Übungsphase eine gesündere Lebensweise annehme - was sich ja auch vor Eintritt einer Schwangerschaft nur positiv auswirken kann...
Wenn jedoch in diesem Fall ein Risiko bestünde, würden wir natürlich abwarten.
Nochmals vielen Dank!
von
ankh
am 20.07.2014, 10:18
Antwort auf:
Fehlgeburt, Ausschabung, viele Fragen und keinen kompetenten Arzt...
P.S.: Nach der Wundblutung, die etwa einen Tag anhielt, hatte ich eine Schmierblutung, die jedoch bereits nahezu abgeklungen ist.
Eigentlich vertraue ich darauf, dass mein Körper eine erneute Schwangerschaft erst dann wieder zulässt, wenn ich dazu auch bereit bin und erwarte nicht, sofort wieder schwanger zu werden. Aber ich möchte einfach wissen, ob im frühen Üben ein wirkliches gesundheitliches Risiko liegen könnte.
von
ankh
am 20.07.2014, 10:32