erhöhtes Prolaktin und Gelbkörperschwäche

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: erhöhtes Prolaktin und Gelbkörperschwäche

Hallo Dr. Bluni, ich versuche seit ca. 1,5 Jahren schwanger zu werden (mit Unterbrechung, da ich gleich am Anfang eine Eileiterschwangerschaft hatte). Mein FA hat nun festgestellt, dass mein Prolaktinwert zu hoch ist und ich außerdem eine Gelbkörperschwäche habe. Woher kommt so was, welche Auswirkungen hat das und was kann ich dagegen tun? Vielen Dank für ihre Hilfe!!!

Mitglied inaktiv - 16.01.2007, 10:15



Antwort auf: erhöhtes Prolaktin und Gelbkörperschwäche

Hallo, die Gelbkörperschwäche ist hier meist Folge des erhöhten Prolaktinwertes: hier muss man kurz die pathophysiologischen Zusammenhänge dieses hormonellen Regelkreislaufes erläutern: wie alle hormonproduzierenden Organe unterliegt auch die Schilddrüse ähnlichen Mechanismen ihrer Steuerung. Ihr übergeordnetes Zentrum, welches ein "schilddrüsenstimulierendes Hormon" (TSH) produziert, liegt im Zwischenhirn. Hier wird auch das Steuerhormon GnRH gebildet wird, dass für die Eierstockfunktion große Bedeutung hat. In einem solchen System gibt also das Zielorgan einer solchen Stimulation (hier die Schilddrüse) durch das Hormon, welches sie produziert ein Feedback an das übergeordnete Zentrum (Zwischenhirn), welches die Stimulation danach ausrichtet und anpasst. Bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung, wie Z.B. einer Unterfunktion bemerkt die "Zentrale (=Zwischenhirn)", dass z. B. wegen eines Jodmangels, die Werte niedrig sind und schüttet mehr von dem stimulierenden Hormon aus. Dieses schilddrüsenstimulierende Hormon hat aber den nachteiligen Effekt, auch die Prolaktinsekretion (milchbildendes Hormone) zu fördern. Auch dieses Hormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet. Üblicherweise wird es vermehrt in in der Stillzeit gebildet und unterstützt dabei die Milchproduktion. Hier tritt dann während der Stillzeit nur sehr selten ein Eisprung auf (wobei Stillen jedoch keine sichere Verhütung ist). Das Prolaktin stört das Zwischenhirn bei der Ausschüttung des Steuerhormons GnRH und somit findet auch keine regelrechte Produktion des eierstockstimulierenden Hormons FSH und des eisprungauslösenden Hormons LH im Zwischenhirn statt. Unter diesen Umständen wird die Eizellreifung entsprechend negativ beeinträchtigt. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, je nach Höhe auch nach der SChilddrüse zu schauen. Meist normalisieren sich die Werte schon mit einer niedrigen Dosis eines so genannten Prolaktinhemmers. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 16.01.2007



Antwort auf: erhöhtes Prolaktin und Gelbkörperschwäche

Hallo, ein erhöhter Prolaktinwert kommt meist von Stress, seelischen Belastungen oder einer ungesunden Lebensweise (Übergewicht, zu fettreiche Ernährung). Hier kann man selbst sehr viel beeinflussen durch eine Veränderung im Alltag. Die Gelbkörperschwäche ist oft auch stressbedingt (ich habe sie auch). Sie ist aber nach meiner Erfahrung sehr viel schwerer selbst zu beeinflussen und bleibt einem meist erhalten. Eine leichte GKS macht aber nix. Da Du ja zwischenzeitlich schwanger geworden bist (wenn es auch eine Eileiter-SS war), heißt dies, dass die GKS bei Dir nicht so arg doll ausgeprägt ist. Eine GKS kommt von einer unzureichenden Eireifung. Bei schlechter Eireifung entsteht nach dem Eisprung aus dem leeren Eibläschen (Follikel) ein nur schwacher Gelbkörper. Das ist eine walnussgroße, quietschgelbe Drüse, die das Gelbkörperhormon produziert. Gegen Ende des Zyklus vekümmert sie und bildet sich zurück, wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist. Im nächsten Zyklus wird aus dem Restfollikel nach dem Eisprung wieder ein neuer Gelbkörper gebildet. Wenn Du große Eile hast (was ich verstehen kann ;-)), kann Dir Dein Doc Clomifen verschreiben. Dies optimiert auch bei vorhandenem, regelmäßigen Eisprung die Eireifung, so dass nach dem Eisprung ein starker, fitter Gelbkörper entsteht, der ausreichend Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert - was die Einnistung einer befruchteten Eizelle fördert. Grüßle, Mimi

Mitglied inaktiv - 16.01.2007, 11:50



Antwort auf: erhöhtes Prolaktin und Gelbkörperschwäche

Hallo, ich wollte Dir nur schnell von mir berichten. Ich habe ein ähnliches Problem, und zwar ein Prolaktinom (Tumor, der Prolaktin ausschüttet und dadurch zu erhöhtem Wert führt). Auch wir haben über ein Jahr gebraucht, aber es hat dann unter der Einnahme eines Prolaktinhemmers (Liserdol) doch noch geklappt! Gib die Hoffnung nicht auf! Es kann funktionieren!!!

Mitglied inaktiv - 17.01.2007, 11:18



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