Frage: diverse Fragen

Guten Tag, meine erste Ss ist nun schon 6 Monate her, ich bekam am Ende der Ss Hellp worauf ein Not Ks durchgeführt werden musste. Meine Frage wäre nun, wenn es zu einer erneuten Ss kommen würde und ich nehme mal an das man mich dann öfters zu den Ktr. einbestellt und ich ggf. nochmal an Hellp erkranken würde und man es frühzeitig erkennt, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das man die Geburt noch rauszögern kann, gibt es dann spezielle Medikamente, Bettruhe oder gar stationäre Einweisung? Oder ist es bei Hellp den generell der Fall das die Ss abgebrochen wird mit Ks? Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar! Aso, wenn der Wunsch irgendwann mal kommt wieder Nachwuchs zu bekommen, möchten wir natürlich alles mögliche tun um eine erneute Erkrankung zu verhindern, ASS, Vitaminpräparate etc. Werde es natürlich mit meinem FA besprechen wenn es soweit ist aber gibt es auch spezielle Kliniken/oder Fachärzte die sich überwiegend mit dieser Erkrankung beschäftigen und auskennen? Wenn ja wie werden diese Fachärzte oder Kliniken genannt?? Danke schonmal im voraus! VG nici

von nicibanani am 28.07.2011, 16:12



Antwort auf: diverse Fragen

Liebe Nici, 1. die Frage, ob Ihnen generell noch zu einer weiteren Schwangerschaft geraten werden kann, besprechen Sie am besten mit einem erfahrenen Facharzt in einer größeren Frauenklinik oder einen Perinatalzentrum. Dazu bringen Sie am besten den Operationsbericht, Entlassungsbericht und ggf. weitere Unterlagen mit. 2. ganz sicher müssen wir noch lange nicht jeder Frau nach HELLP von einer weiteren Schwangerschaft bei sonst fehlenden Risikofaktoren abraten. 3. Das Risiko ist umso größer, je früher die Erkrankung aufgetreten ist und liegt über 60%, wenn sich eine Präeklampsie bereits vor der 28. SSW manifestiert hat (Steinhard, 1999). Einer Studie aus Israel aus dem Jahr 2000 zufolge, liegt das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie bei 25,7% in der nachfolgenden Schwangerschaft und bei 37% für Patientinnen, die in ihrer ersten Schwangerschaft an einer schweren Präeklampsie litten. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Bei HELLP Patientinnen, die vor der 32. SSW entbunden worden sind, steigt das Risiko für eine erneute Frühgeburt in der nächsten Schwangerschaft um 61% (Sullivan et al. 1994). Den vorliegenden Leitlinien zufolge scheint zurzeit die einzige verfügbare Methode zur Prävention der Präeklampsie in einer ab der Frühschwangerschaft beginnenden Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (75-150 mg/Tag) zu sein. In Deutschland ist hier die ASS-Dosierung von 100 mg/Tag schon fast etabliert. Weiterhin werden engmaschige klinische u. sonographische Kontrollen inklusive Doppler unerlässlich sein. 4. Das HELLP-Syndrom wird immer zu einer sehr kurzfristigen Beendigung der Schwangerschaft führen. Denn sonst sind Mutter und Kind vital gefährdet. Liebe Grüße VB Quellen http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/015-018.htm AWMF-Leitlinie 015/018 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaftshochdruck/Gestose der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG):“Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“, Stand:5-2008, zuletzt abgerufen:23.11.2010 Dukler D MD, Porath A MD; Bashiri A MD, Erez O MD; Mazor M MD. Remote prognosis of primiparous women with preeclampsia. Eur. J. of Obstet. Gynecol. and Reprod. Biol. 2001,96: 69-74 Janssen, Petra, „Wiederholungsrisiko und anamnestisches Risikoprofil bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (HES)”, Dissertation, 2004 Sibai BM., Gordon T, Thom E, Caritis SN, Klebanoff MK, McNellis D et al. Risk factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a prospective multicenter study. Am. J. Obstet. Gynecol. 1995a;172:642-48. Steinhard J, Klockenbusch W. Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie. Risikofaktoren und Vorhersagemöglichkeiten. Gynäkologe 1999;32:753-60 Sullivan CA, Magann EF, Perry KG, Jr., Roberts WE, Blake PG, Martin JN, Jr. The recurrence risk of the syndrome of hemolysis, elevated liver enzymes, and low platelets (HELLP) in subsequent gestations. Am. J. Obstet. Gynecol. 1994;171:940- 43.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 28.07.2011