Atonie und erhöhter plazentarer Widerstand

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Atonie und erhöhter plazentarer Widerstand

Sehr geehrter Herr Bluni, meine Frage ist, ob es in der jetzigen Schwangerschaft (GIIIPII, 16. SSW) sinnvoll ist ASS zu nehmen bzw. eine Gerinnungsdiagnostik durchzuführen. Zur Vorgeschichte: Nach der ersten Geburt (24 Stunden Wehen, Oxytocin-Tropf, tiefer Querstand, Vakuumextraktion, bds. hoher Scheidenriss, Hb 5mg/dl, Nähen in Vollnarkose mit Gabe von viel Flüssigkeit) eine Atonie ca 1 Stunde nach der Vollnarkose und dann Gabe von 2 EKs. Daraufhin war die Atonie weg. In zweiter Schwangerschaft erhöhter plazentarer Widerstand mit persistierendem Notching bds. (nach retrochorialem Hämatom in 7. SSW), keine Präeklampsie, Kind gesund geboren bei 37+4 nach vorzeitigem Blasensprung). Meine Frage ergab sich, da meine Hebamme meinte, dass die Kombination von Atonie und erhöhtem plazentarem Widerstand auf eine Thrombophilie hinweisen könnte. In meiner Familie oder bei mir gab es noch keine Thrombose, ich hatte allerdings letztes Jahr 2x eine kleine Analvenenthrombose. Danke für Ihre Meinung

von Florentina046 am 12.12.2013, 07:53



Antwort auf: Atonie und erhöhter plazentarer Widerstand

Hallo, 1. einen solchen klinischen Zusammenhang gibt es meines Wissens überhaupt nicht. Und insofern lässt die Vorgeschichte meines Erachtens keine Indikation ableiten, hier nun Aspirin zu verabreichen. 2. etwas anderes wäre es, wenn sich in der Schwangerschaft Besonderheiten wie ein erhöhter Blutdruck oder Auffälligkeiten im Doppler ergeben würden. Das stimmt wieder aber bitte mit der Praxis oder einen Perinatalzentrum ab. 3. die atonische Nachblutung kann sicherlich viele Ursachen haben. Eine kann eine Störung des Blutgerinnungssystems sein. Aus der Erfahrung heraus - und dazu passt auch die Beschreibung des Geburtsablaufes beim ersten Kind - ist aber einer der Hauptfaktoren ein sehr langer und protrahierter Geburtsverlauf, bei dem die Gebärmutter am Ende praktisch völlig ermüdet ist und auch nicht mehr in der Lage ist, sich optimal zu kontrahieren. Gestern sicherlich ein entsprechend kompetentes geburtshilfliches Team erforderlich, dass dann rechtzeitig weiß, man eine Situation zu beenden ist. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 12.12.2013