Auch endlich mein Geburtsbericht

So, nun habe auch ich es endlich geschafft mich hinzusetzen und den Geburtsbericht zu schreiben.

Ich hatte von Anfang an wieder eine Hausgeburt geplant und eigentlich war auch klar, dass mich wieder die gleiche Hebamme begleiten würde mit der ich hier schon 2 Kinder geboren hatte. Leider wurde sie im letzten Drittel der Schwangerschaft krank, so musste ich auch schon mal eine Vorsorge ausfallen lassen und die beim Arzt machen lassen zu dem ich sonst nur für den US bin und dann bei einer Kollegin. 6 Wochen vor Termin war dann leider klar, dass die Erkrankung so schwer war, dass ich eine andere Hebamme brauchen würde. Es war ziemlich schwierig überhaupt noch eine Hausgeburtshebamme zu finden und ausserdem irgendwie emotional damit klar zu kommen, mich auf eine andere Person einzustellen, denn meine Hebamme war für mich wirklich perfekt gewesen. Aber auch meine "neue" Hebamme war mir symphatisch und so freute ich mich dann auf die Hausgeburt. ET war der 21.05.11. Da auch mein letztes Kind am ET+1 kam rechnete ich irgendwie mit dem 22.05. als Geburtstermin.
Am frühen Morgen bin ich aufgewacht und hatte das Gefühl, dass sich da was tut. Ich hatte versucht auf dem Radiowecker mal die Abstände der Wehen zu beobachten, aber die waren unregelmässig und die Wehen waren so mild, dass ich mir nicht mal sicher war, ob es wirklich echte waren, ich bin auch immer wieder eingeschlafen bis es ca. 7 Uhr war. Meine Tochter war zu uns nachts ins Bett geklettert, mein jüngster Sohn hatte zum Glück brav im eigenen Bett geschlafen. Nach 7 Uhr bin ich dann aufgestanden, habe meinen Mann erstmal noch schlafen lassen und meine Tochter angezogen, die größeren Kinder waren auch schon wach und so habe ich sie erstmal zu den "Großen" runtergebracht zum Spielen und habe meinem Mann bescheid gesagt, dass sie wohl doch was tut. Da war es dann ca. 7:30 Uhr.
Er wollte sich gleich mal um alle Kinder kümmern, mit dem Hund gehen und Frühstück besorgen und ich wollte nur im Schlafzimmer bleiben und meine Hebamme anrufen.
Dann kam die erste Hürde, denn meine Hebamme war gerade bei einer Geburt, das Baby gerade geboren und es würde mindestens 3 Stunden dauern bis sie zu mir hätte kommen können. Sie hat aber zum Glück eine Kollegin mit der sie zusammenarbeitet und die auch die Vertretung übernimmt und diese hatte sie dann gleich informiert, damit sie zu mir kommt. Ich war nur einfach erleichtert, da die Suche nach einer Hebamme im Vorfeld mich schon fast verrückt gemacht hatte. Meine einzige Krankenhausgeburt hatte ich nämlich ( im Ausland )auch dem Zustand zu verdanken gehabt, dass die Hebamme gerade bei einer anderen Geburt war und das wollte ich nicht nochmal erleben.
Meine Hebamme informierte mich ein paar Minuten später noch schnell, dass die Kollegin unterwegs war und diese war dann auch eine knappe halbe Stunde später bei uns. Ich bin in der Zwischenzeit im Dachgeschoss herumgelaufen und habe schon gemerkt, dass die Wehen wohl stärker werden, aber war mir nicht komplett sicher ob das wirklich "richtige" Wehen waren, denn sie waren sehr gut auszuhalten. Gegen 8:15 Uhr dann dann die Hebamme in der Tür und ich war sofort total begeistert. Ich habe sofort gemerkt, dass die Chemie total stimmt und war irgendwie total erleichtert, froh und beruhigt und einfach zufrieden. Da diesmal alles etwas langsamer losging hatte ich auch Zeit mich mir ihr zu unterhalten und so konnten wir uns auch etwas kennenlernen. Sie hat mich total an meine ursprüngliche Hebamme erinnert und beide kenne sich auch gut. Ich habe mich unheimlich gut aufgehoben gefühlt und konnte mich total entspannen. Sie hatte dann Herztöne gehört und ich habe mich aufs Bett gelegt, was die Wehen erstmal gebremst hat. Aber sie hat soviel Ruhe ausgestrahlt, dass es einfach erstmal angenehm war. Mein Mann hat immer mal wieder reingeschaut und ist dann wieder zu den Kindern was mir so sehr recht war..Nach ca. 1 Stunde musste ich aufstehen, das ich das Gefühl hatte mir kommt die Galle irgendwie hoch und ausserdem musste ich auf die Toilette. Ich bin dann auf den Beinen geblieben und sofort wurden die Wehen stark und regelmässig und kamen alle 2 Minuten und es dauerte nicht mehr lange bis ich die Wehen wirklich konzentriert veratmen musste. Mein Mann kam dann ins Zimmer, inzwischen war es ca. 10:30 Uhr und die Hebamme meinte, dass er gerade richtig kommen würde. Die Wehen wurden so stark, dass ich mich nochmal hinlegen wollte und auf der Seite noch 2 ganz heftige Wehen veratmet hatte. Dann wollte ich nur noch in den Vierfüßlerstand vor unser Bett ( Matratze davor ) und die Presswehen hatten eingesetzt. Diesmal lief alles viel ruhiger ab und ich konnte diese ganze Phase sehr viel bewusster erleben. Die Fruchtblase platze, meine Hebamme macht Kompressen mit Kaffee am Damm und ich konnten schon den Kopf spüren der sich dann ganz langsam herausgeschoben hatte. Nach einer weiteren Wehe die mir wie eine Ewigkeit vorkam ( aber laut Gebursbericht nur 1 Minute war ) wurde unser Zwerg dann geboren. Da wir das Geschlecht nicht wussten konnte ich als Erste sofort nachsehen, dass es ein Junge war und den Kleinen auf den Arm nehmen. Mein Mann sagte den Kindern bescheid ( bei ihnen war gerade noch ein Bekannter der gerade noch kurz vorher gekommen war ) und sie begrüßten erstmal ihren kleinen Bruder. Ein Moment, unbeschreiblich und schön, auch wenn ich es schon öfgter erlebt hatte. Es ist immer wieder etwas Besonderes. Die Plazenta kam nach 15 Minuten völlig problemlos von alleine, als die Nabelschnur auspulsiert war hatte mein Mann sie durchgeschnitten und ich habe mich mit dem Zwerg ins Bett gelegt. Meine Hebamme die mich ursprünglich betreuen wollte kam nun auch noch dazu was ich sehr schön fand. In aller Ruhe wurde nach ca. 1 Stunde die U1 gemacht, ich konnte dann noch Duschen und nach 2 Stunden sind beide Hebammen dann abgefahren und wir konnten uns erstmal in Ruhe kennenlernen.
Vom ersten Anruf bei meiner Hebamme bis zur Geburt hatte es 3 Stunden gedauert, die eigentliche Geburtsphase als die Wehen wirklich geburtsstark waren, waren nur ca. 40 Minuten. Diesmal war die Geburt eigentlich länger als die Geburten davor, aber sehr entspannt und schön und ich freue mich wahnsinnig, dass nach den ganzen Schwierigkeiten mit der Hebammensuche die Geburt so wunderschön geworden ist.
Allerdings bin ich auch noch immer traurig, dass ich nicht "meine" Hebamme dabei hatte, auch wenn ich die weltbeste Vertretung hatte und hoffe natürlich, dass sie wieder gesund wird.
Unser Sohn heisst Mael Moritz Tizian und wurde am 22.05. um 10:43 Uhr mit 3700 g und 52 g geboren.
LG