Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Lanie5 am 03.04.2016, 23:18 Uhr

@Glaseule

Hallo hab ich das richtig in Erinnerung das du so Stillprobleme mit schlimmen Schmerzen hattest? Was war das Problem und bei welchen Ärzten warst du und welche haben die richtige Diagnose gestellt? Bin gerade am Verzweifeln, meine Kleine wird Dienstag 5 Wochen alt, und ich habe solche Schmerzen. Es brennt ganz arg und das auch noch eine halbe bis Stunde nach dem Stillen. Ha e ungefähr alles durch, über Lanolin, Multi Mam Kompressen, Schwarztee, Pilzgel. Nichts Hilft. Habe jetzt noch verschiedene Anlegetechniken probiert aber nichts hilft. Und dabei bin ich ein alter Hase in Sachen Stillen. Das ist mein 5 testen Kind und hatte bei allen nach den anfänglichen Schmerzen tolle Stillzeiten. Deswegen frustet mich das gerade sehr! Also wenn du noch einen Tip hast immer her damit. Oder auch alle anderen. Danke!

 
4 Antworten:

Re: @Glaseule

Antwort von Glaseule am 04.04.2016, 0:11 Uhr

Oje, Du Arme, fünf Wochen schon, da gehst Du ja auch durch die Hölle!

Ja, ich war das mit den schlimmen Schmerzen. In den ersten sechs Wochen hatte ich wohl eine bakterielle Infektion mit Streptokokken und Staphylokokken, die wurde in einem Abstrich bei meiner Frauenärztin festgestellt und erst mit Cefuroxim behandelt, dann bin ich wenige Wochen später aber noch mit einer fetten Brustentzündung im KH gelandet, da hat das Cefuroxim nicht mehr angeschlagen, und was schließlich geholfen hat, war Staphylex. Danach hatte ich in puncto bakterieller Infektion wirklich Ruhe. Kurz vor Beginn der ersten Antibiose hatte ich auf Anraten der Stillberaterin auch noch ein Pilzgel genommen, das hat die Schmerzen schon ein Stück weit reduziert, so dass ich annehme, dass sich da eine Pilzinfektion und eine bakterielle Infektion überlagert hatten.

Die nächsten drei Monate hatte ich dann "nur" noch Ärger mit häufigen Milchstaus, so 2-3x pro Woche (als eigentlich fast permanent), da hat mir überhaupt kein Arzt weitergeholfen, sondern ich bin irgendwann selbst drauf gekommen, dass ich einfach extrem druckempfindlich war. Ich habe dann kein Tragetuch mehr benutzt und keine Umhängetaschen, alle Oberteile aus dem Kleiderschrank verbannt, die nicht wirklich schlabberig weit waren, im Auto den Gurt immer ein Stück von mir weg gehalten, meine Schwiegermutter nicht mehr untergehakt (ihre Schulter war genau auf Höhe meiner Brust und hat dann auch Druck ausgeübt) usw., also immer wenn ich irgendeinen Druck-Übeltäter identifiziert hatte. Nach fünf Monaten hatte ich es so weit raus, dass die Milchstaus dann aufgehört haben.

Bei dem Ekzem, das ich dann später noch bekommen habe, hat mich ein Heilpraktiker auf die Idee gebracht, dass der vermeintliche Pilz auch ein Ekzem sein könnte, mit der Verdachtsdiagnose bin ich dann zur Frauenärztin, und die hat mich zum Hautarzt weitergeschickt, bei dem ich dann, weil sie mich direkt geschickt hatte, auch gleich drangekommen bin und nicht erst wochen- und monatelang auf einen Termin warten musste.
Er hat mir dann eine Cortisonsalbe verschrieben. Die hilft, aber nicht vollständig, d. h. ich muss seit über zwei Monaten immer noch alle paar Tage mit Cortison nachcremen, sonst geht es wieder los.
Lanolin ist übrigens ein starkes Allergen, das manchmal solche Ekzeme auslösen kann, die sich teilweise schwer von "normalen" wunden, schmerzenden Brustwarzen unterscheiden lassen. Falls Du Lanolinsalbe benutzt, könntest Du mal schauen, ob der Multi Mam Balsam Dir besser hilft, der ist ohne Lanolin.

Ich kopiere Dir auch Teile von dem, was ich neulich im Februar-Forum (da hast Du das wahrscheinlich gesehen, oder?) gespostet habe, hier jetzt einfach nochmal rein, auch wenn einiges davon für Dich wahrscheinlich gar nicht relevant ist, weil Du Pilzgel z. B. schon ausprobiert hast und Dich mit verschiedenen Stilltechniken auskennst, aber dann hast Du alles beisammen, was ich Dir sagen kann:

Oft ist falsches Anlegen der Grund für wunde Brustwarzen, und da sind gute Stillberaterinnen wirklich Gold wert. Hebammen und Krankenhauspersonal sind darin natürlich (teilweise) auch ausgebildet, aber oft genug ist ihre Anleitung trotzdem nicht ausreichend. Google mal "Asymmetrisches Anlegen"; z. B. bei Stillkinder.de gibt es da auch eine gute Anleitung, aber das ganz richtige, schmerzfreie Anlegen (nachdem die Infektion weg war) habe ich trotzdem erst mit Hilfe der Stillberaterin hinbekommen. Such Dir am besten eine mit IBCLC-Ausbildung, die sind am besten ausgebildet und damit habe ich mit Abstand die besten Erfahrungen gemacht

(...)

Pilzinfektionen lassen sich manchmal schwer von Ekzemen unterscheiden. Da sowohl Cortison als auch Antimykotika zu einem gewissen Grad antientzündlich wirken, können auch Pilze zunächst auf Cortison und Ekzeme zunächst auf Antimykotika reagieren und besser werden - aber nicht vollständig abheilen, weil es ja nicht die richtige Behandlung ist. Also wenn Du eins davon bekommen solltest und es nur ein bisschen, aber nicht richtig hilft, dann ist nicht unbedingt das Problem so hartnäckig, sondern vielleicht einfach nur die Diagnose und das Medikament falsch.

Zu Pilzinfektionen findest Du z. B. auch ganz gute Informationen unter http://www.stillen-institut.com/de/brustsoor-stillzeit-infos-innsbrucker-studie.html; es gibt dort auch gute Infos über wunde Brustwarzen allgemein http://www.stillen-institut.com/de/wunde-mamillen-brustwarzen.html). Bei einer Pilzinfektion sollte immer das Kind mitbehandelt werden, auch wenn in seinem Mund (noch) keine Pilzbeläge zu sehen sind. Es gibt antimykotische Salbe und Mundgel, das Mundgel kann auch auf der Brust angewendet werden, dann muss man es vor dem Stillen nicht immer abwaschen. Die beiden wichtigsten Wirkstoffe sind Nystatin und Miconazol, wobei Nystatin laut unserem Kinderarzt die weniger belastende Variante fürs Baby ist. Aber wenn einer der Wirkstoffe nicht hilft, kann es hilfreich sein, das andere auszuprobieren. Bei Soor ist es übrigens wichtig, NICHT nach dem Stillen Muttermilch auf der Brust antrocknen zu lassen, wie es sonst als Schutz gegen wunde Brustwarzen empfohlen wird. Der Pilz ernährt sich von der Milch und kann sich dann besser halten. Ideal ist es, wenn Du die Brust nach dem Stillen mit klarem Wasser oder 0,9%iger Kochsalzlösung abwäschst. Pilzinfektionen lassen sich übrigens kaum im Abstrich nachweisen. Falls also einer gemacht worden sein sollte und dieser negativ ist, heißt das nicht, dass kein Pilz vorhanden ist.

Noch zum Ekzem: Cortisonsalbe darf Dein Baby natürlich beim Stillen nicht aufnehmen. Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt schon groß genug, um ein paar Stunden ohne Stillen auszukommen, so dass ich dann direkt nach der morgendlichen Stillmahlzeit die Salbe aufgetragen und mittags wieder abgewaschen habe, bevor sie das nächste Mal getrunken hat. Falls Du ohnehin zufütterst, wäre das ggf. auch eine Möglichkeit, eine ausreichend lange Stillpause zu überbrücken, falls Du eine Salbe brauchst. Ich schreibe Dir das nur, damit Du diese Lösung ggf. vorschlagen kannst, falls Du sowas hast. Denn auch in dem Punkt habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Arzt zunächst meinte, Cortison auf der Brust, das ginge ja während der Stillzeit nicht, und erst nach einer Weile kam er auf die Idee, mal zu fragen, ob es die Möglichkeit einer längeren Stillpause gäbe. Ist immer noch besser als abzustillen (wenn Du nicht abstillen möchtest).

Wenn die Schmerzen so schlimm sind, dass Du die Kleidung auf der Haut nicht mehr erträgst, kann es hilfreich sein, vorübergehend Teesiebe (Griff abschneiden) über die Brustwarzen zu stülpen. So liegt die Kleidung nicht direkt auf, es kommt Luft ran, und die Brustwarzen können besser heilen. Alternativ gehen auch selbstgebastelte „Brust-Donuts“ (einfach mal googeln), die fand ich letztlich noch besser, weil die Teesiebe mit der Zeit durch Kleidung und Bewegungen etwas eingedrückt wurden und dann doch die Brustwarze berührt haben.

Der Vollständigkeit halber möchte ich auch noch das Raynaud-Syndrom erwähnen (lässt sich auch über Google mehr zu finden), bei dem die Brustwarzen besonders durch Kälte schmerzen (hat also nichts mit wunden, aber eben auch schmerzenden Brustwarzen zu tun). Wenn Dir auffällt, dass die Brustwarze nach dem Stillen ganz weiß wird und weh tut, kann das ein Hinweis auf das Raynaud-Syndrom sein, und es verschafft Linderung, die Brustwarzen möglichst warm zu halten.

Gute Besserung wünsche ich Dir!

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Re: @Glaseule

Antwort von rabe71 am 04.04.2016, 13:27 Uhr

Hallo,
ich schreibe jetzt einfach auch was dazu.
-sollte es sich um eine Pilzinfekzion handeln, dann muss evtl über eine systemischer Gabe (also Tabletten) über einen längeren Zeitraum nachgedacht werden.
Schmerzt die Brustwarze oder ist es ein Ziehen in der ganzen Brust?
- Raynaud-Syndrom? Ist die Brustwarze nach dem Stillen"weiß"? Da hilft hochdosiertes Magnesium
-hat dein Kind evtl. ein Zungenbändchen und fasst die BW deshalb nicht richtig? Hörst du schmatzende oder schnalzende Geräusche beim Stillen?
Was sagt die Hebamme dazu?
Alles Gute!

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Re: @Glaseule

Antwort von Lanie5 am 04.04.2016, 14:28 Uhr

Vielen Dank dir für die ausführliche Antwort! Ich habe momentan den Eindruck das regelmäßig wechselnde Positionen Besserung bringen. Ich habe auch immer mehr den Eindruck, daß es an ihrem Saugen liegt. Habe jetzt nochmal eine Stillberaterin kontaktiert damit sie beim Stillen zuguckt. Ich hoffe einfach das ich irgendwann eine schmerzfreie Stillzeit haben darf. Ich stille nämlich sehr gerne.
Was ist denn wegen des kortisons eine angemessene Pause? Also am tag kommt sie alle drei Stunden und nachts meist erst nach 5 Stunden. Ich habe sowieso Probleme mit Ekzem und brauche auch deswegen regelmäßig Kortison.,vielleicht wäre das auch ein versuch wert. Liebe Grüße und danke nochmal. Du hilfst bestimmt vieler mit deiner Erfahrung. Denn das was man meistens hört ist das es nur am falschen Anlegen liegt. Aber das ist eben in manchen Fällen nicht die Lösung!

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Re: @Glaseule

Antwort von Glaseule am 04.04.2016, 21:20 Uhr

Der Hautarzt meinte, dass ich nach 3-4 Stunden die Salbe wieder gründlich abwaschen könne, idealerweise dann noch eine pflegende Salbe drauf (was ich sonst auch auf die Brustwarzen schmiere) und 1-2 Stunden warten, und dann wieder stillen.
Er hat mir noch eingeschärft, dass ich auch darauf achten soll, dass keine Cortisonsalbe an den BH kommt, von dem aus sie dann hinterher doch wieder die Brust berühren und von Kind systemisch aufgenommen werden könnte. Also immer gut sitzende und vollständig abdeckende, nicht verrutschende Stilleinlagen benutzen und diese nach dem Abwaschen der Salbe wegwerfen oder den BH wechseln.
Sprich vielleicht sicherheitshalber vorher auch nochmal mit einem Arzt oder einer Ärztin, bevor Du die Cortisonsalbe an der Brust anwendest. Ich kenne mich da auch nicht so aus und weiß nicht, ob es da vielleicht auch verschiedene gibt, die mehr oder weniger problematisch beim Stillen sind und so.

Ich fand übrigens auch, dass es immer nur so "Standardlösungen" gab und war sehr frustriert darüber, dass viele, die ich um Rat gefragt habe, meinten, dass das der Weisheit letzter Schluss sei und an was anderem kann es eigentlich nicht liegen. Ich hatte irgendwann den Eindruck, dass mir unterstellt wird, dass ich einfach zu hysterisch, hypersensibel, weicheiig und unwillig bin, wenn es trotz dieser Tipps einfach nicht klappt und ich immer noch vor Schmerzen heule beim Stillen. Ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich war, als endlich die Ursache für die Schmerzen klar war.

Ich wünsche Dir, dass Du eine einfühlsame, verständnisvolle Stillberaterin findest, die Dich und Dein Problem ernst nimmt und Dir schnell und gut weiterhelfen kann!

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