Schlafverhalten mehrere Fragen

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Schlafverhalten mehrere Fragen

Hallo Frau Bentz, erstmal viele Dank für die tollen Antworten, die sie immer geben. Lange habe ich nur mitgelesen, nun muss ich aber doch selbst ein paar Fragen stellen, die mich sehr beschäftigen. Mein Sohn ist fast 10 Monate und hat einen recht geregelten Rhythmus am Tag. Wir stehen so geben 7.30 auf und um 9Uhr gibt es Frühstück. Gegen 10.30 wird er motzig, gähnt und reibt sich die Augen. Wir gehen dann mit dem KiWa los und er schläft schnell ein. Um 12.30 Uhr gibt es Mittagessen und gegen 15 Uhr wird er meist wieder maulig etc. Wir gehen wieder los oder wir waren unterwegs und er schläft im Auto ein. Er schläft immer genau 30 min am Tag- dann wacht er auf. Um 19 Uhr geht er ins Bett- da reibt er sich schon beim Abendessen die Augen und gähnt. Manchmal schläft er dann sofort in seinem Bett nach der Flasche ein, manchmal ist es noch ein Drama mit Weinen usw. bis er endlich in den Schlaf kommt. Dann schläft er mit einer Unterbrechung, wo er seine Flasche braucht, meist durch. Ich habe nur mehrere Fragen: 1. Ich habe schon versucht, ihn tagsüber an sein Bett zu gewöhnen, aber ich verzweifle langsam daran. Es ist dann wie abends, wenn er nicht einschlafen kann. Er seht im Bett hin, wirft seine Tiere aus dem Bett oder mindestens den Schnuller. Er turnt nur rum. Wenn ich ihn lasse, dann schreit er irgendwann und ist kaum mehr zu beruhigen. Ich muss ihn dann rausnehmen. Da schreit er dann aber nach kurzer Zeit noch mehr und ich muss ihn wieder reinlegen. dann ist kurz Ruhe und wenn er nicht in den Schlaf kommt spielen wir dieses Spiel weiter.... So geht des manchmal 5 oder 6 mal. Wenn ich also lesen, man soll das Baby im Bett beruhigen, mit streicheln, singen etc. dann kann ich nicht verstehen, wie das bei meinem Sohn gehen soll.... Was kann ich ändern? 2. Mein Sohn gähnt oft schon beim Frühstück oder Mittagessen. Er ist dann aber super drauf, reibt sich nicht die Augen und ist auch nicht motzig oder anhänglich. Ich habe schon versucht, dass er dann sofort die Möglichkeit zum Schlafen hat- er schläft dann aber nie ein! Sondern erst zu den etwa genannten Zeiten. Warum gähnt er? Ich habe Sorgen, dass ich seine Signale falsch deute, oder er nicht lernt, seine Müdigkeit zu erkennen. 3. Es macht mir grundsätzlich nichts aus, meinen Tag so zu planen, dass der Kleine zu seinen "Zeiten" die Möglichkeit zum Schlafen hat (sei es Auto oder Kiwa oder mal Trage). Aber ich weiß einfach nicht, ob das der richtige Weg ist, denn das kann ja nicht ewig so gehen... Ich kann mich aber auch nicht mit ihm ins Bett legen zum Einschlafen, weil er wirklich NUR rumturnt, ganz gleich wie müde er zu sein scheint. Vielliecht habe Sie ein paar Anregungen oder Tipps... :-)

von julia-82 am 29.08.2016, 12:28


Antwort auf: Schlafverhalten mehrere Fragen

Liebe Julia! danke für die netten Worte! Wie schön, dass Sie sich nun doch trauen, einen Beitrag zu schreiben! Sie haben drei Fragen, doch ich denke, ich kann die Sache etwas reduzieren, indem ich mir Ihren letzten Punkt zuerst vornehme, denn daraus ergeben sich die anderen Dinge: Nein. Es wird nicht ewig so weitergehen!! Dennoch würde ich Ihnen empfehlen, Im Grunde so weiter zu machen wie bisher! Ihr Kind ist noch sehr jung und wird seine Fähigkeiten zur Selbstregulation noch deutlich verbessern. Mit Ihrer Tagesstruktur stützen Sie ihm dabei optimal! Nicht immer muss sich ein Kind komplett nach Lehrbuch verhalten. So ist es nicht schlimm, wenn er zu diesen Zeiten schläft. Er muss ja nicht ein klassisches Mittagsschläfchen halten. Typischerweise verdichten sich die Tagesschläfchen im Lauf des zweiten Lebensjahrs um die Mittagszeit zu einem längeren zusammenhängendem Schlaf. Doch zwei kürzere Tagesschläfchen sind für sein Alter durchaus normal. Wenn Sie diese durch einen Spaziergang oder Tragen erreichen, ist es doch ok, sofern nachts eben darauf verzichtet wird, und das ist bei Ihnen ja der Fall! Da Ihr Kind nachts ja quasi durchschläft liefern Sie ein gutes Beispiel dafür, dass tagsüber ein anderes Programm als nachts laufen kann und manche Kinder damit sogar besser zurechtkommen als wenn sie immer ins Bett gelegt werden. Warum sollte man an diesem Erfolgsmodell etwas ändern? Ich vermute allerdings, dass Ihr Kind schnell zu den Kandidaten gehören wird, die nicht lange einen Mittagsschlaf brauchen. Auch das ist völlig in Ordnung und keineswegs ein Zeichen dafür, dass Ihr Kind eine behandlungsbedürftige Störung hat. Was das Gähnen angeht, so ist dies nicht ausschließlich nur ein Zeichen von Müdigkeit. Die Funktion des Gähnens ist sogar noch nicht final geklärt. Wenn also andere Müdigkeitssignale fehlen und Sie den Eindruck haben, Ihr Kind ist nicht müde, so würde ich Ihrem Eindruck ruhig trauen. Gähnen kann auch eine Übersprungshandlung, ein Zeichen von Langeweile, ein Zeichen von Entspannung etc. sein. Also, nicht vom Gähnen anstecken lassen und weiter so wie bisher! Sie machen das wirklich klasse! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 31.08.2016


Antwort auf: Schlafverhalten mehrere Fragen

Hallo, Ich habe ganz genau das gleiche problem mit meinem kind. Mein sohn ist im gleichen alter. Wollen wir uns vielleicht "extern" schreiben und austauschen? Ich weiß nur nicht, wie man hier anderen mitgliedern eine private nachricht schicken kann. Würde mich freuen, vielleicht finden wir ja eine lösung :) lg andimu

von andimu am 11.09.2016, 17:17