Rückmeldung

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Rückmeldung

Liebe Frau Bentz, vielen, vielen Dank für Ihren Rat vor ein paar Wochen! Unsere Situation hat sich schon deutlich verbessert. Vom nächtlichem 2 - 3 stündlichem Einschlafstillen sind wir komplett weg. Unsere 15 Monate alte Tochter schläft nun von 20 Uhr bis 6 Uhr durch!!! Ab und zu meldet sie sich noch 1 mal die Nacht. Wir sind sehr froh, das es sich durch Ihren Tipp, sie nicht mehr aus dem Bett zu nehmen und nur noch leise mit Worten zu beruhigen nach schon 4 Nächten geklappt hat. Mein Mann und ich haben uns abwechselnd auf eine Matratze neben ihrem Bett gelegt und sie beim "protestieren " nicht alleine gelassen. Vielen Dank noch einmal, manchmal benötigt man einfach einen Anstoß von außen. Einmal bräuchte ich noch Ihren Rat. Leider hat sich das zu Bett bringen am Abend noch nicht verbessert. Es dauert immer noch ca. 1 Std. bis sie einschläft. Nach wie vor muss ich bei ihr im Zimmer neben ihrem Bett liegen und ihre Hand halten und dann wühlt sie sich durchs Bett und es dauert ewig bis sie einschläft. Obwohl sie müde ist! An rausgehen ist gar nicht zu denken, sie schreit sofort wie am Spieß. Ich kann ja nicht mal die Hand entziehen. Da wir noch eine 5 jährige Tochter haben und mein Mann erst spät nach Hause kommt ist die Situation so natürlich alles andere als gut. Ich habe jetzt versucht mit meiner Matratze immer weiter Richtung Tür zu wandern, aber ich muss ehrlich sagen, mir fällt es total schwer das Gebrüll im gleichem Zimmer auszuhalten. Welche Möglichkeiten könnten sie empfehlen, wenn ich nach dem Abendritual und gute Nacht sagen rausgehe. Ich glaube, dass würde mir leichter fallen, da ich mich etwas ablenken könnte. Sollte ich die Tür erst etwas offen lassen? In welchen Abständen sollte ich wieder nach ihr schauen (sie weint sobald ich ihr Zimmer verlasse und steht dann, wenn ich wieder reinkomme in ihrem Bett). Sollte ich wieder abbrechen, wenn sie sich gar nicht beruhigt und sie nach z.B 1 Stunde immer noch brüllt? Ich bin mir etwas unsicher und würde mich über Ihre Meinung freuen. Vielen Dank noch einmal für Ihre bisherige Hilfe . Liebe Grüße von einer endlich ausgeschlafenen Mutter!

von April2015! am 26.07.2016, 20:41


Antwort auf: Rückmeldung

Liebe April2015! Erst einmal Gratulation! Sie haben wirklich viel erreicht, und mit zwei kleinen Kinder so etwas mit liebevoller Konsequenz durchzuziehen it nicht leicht.Für Ihre Kleine bedeutet das schon eine große Entwicklung in Richtung Selbstregulation, offenbar hatte sie schon entsprechende Fähigkeiten, und brauchte nur diesen kleinen Schubs. Wenn sie die lange also weiter stabilisiert hat, können Sie ruhig den nächsten Schritt, das Einschlafen, üben. Ihre Tochter ist nun in einem Alter, wo ein Schlaftraining als recht sicher gilt, sofern eben sonst keine der Dinge zutreffen: - Akute Erkrankungen - Bindungsrelevante Ereignisse (Eingewöhnung Kita, Trennung von Bezugspersonen etc.) - Akute Veränderungen im häuslichen Umfeld (z.B. Umzug etc.) Wichtig ist zudem, dass die Vorrausetzungen für gesunden Schlaf wie ein stabiler Rhythmus, Bettzeiten gemäß dem Schlafbedarf (und nicht umgekehrt!), und eine gute Schlafhygiene gewährleistet sind. Ein Schlaftraining steht immer am Ende einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die Hauptarbeit geschieht am Tag. Natürlich ist es auch kein Allheilmittel, und die Vor- und Nachteile sind sorgsam abzuwägen. Wenn eine Situation jedoch arg belastet ist, und alle unter dem Thema Schlaf leiden, ist diese Maßnahme möglicherweise das kleinere Übel. Nach alledem, was Sie schreiben, haben Sie sich diesen Punkten intensiv gewidmet, und sind in der Lage eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. Mein Vorschlag: verbringen Sie nach dem Ritual noch eine feste Zeit neben Ihrer Tochter (ca. 15 Minuten). Kündigen Sie Ihr Vorgehen an („ich bleibe jetzt noch ein Weilchen da, und dann üben wir alleine Schlafen“) und verlassen dann den Raum für ca. 2 Minuten. Lassen Sie die Tür offen und kündigen Sie an, dass Sie gleich wieder gucken kommen. Kommen Sie auch dann, wenn Ihre Tochter nicht weint, immer wieder in diesen sich über die Tage allmählich steigernden Abständen, bis sie eingeschlafen ist. Wenn sie weint, nehmen Sie sie nicht hoch, sondern trösten Sie sie kurz („es ist alles ok, ich bin ja da“) und verlassen dann wieder den Raum. Achten Sie darauf, das Thema Schlaf nicht negativ zu besetzen, also nicht „Schlafen müssen“, sondern Schlafen dürfen“ etc. Loben Sie Ihre Tochter für jeden Fortschritt, und ignorieren Sie schwierige Nächte. Ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche weiterhin alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 29.07.2016