Kleinkind schläft nicht mehr alleine

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Kleinkind schläft nicht mehr alleine

Hallo Frau Dr.Bentz, meine Maus,jetzt 2.5 Jahre,war ein Schreibaby,es wurde kurz vor dem ersten Geburtstag besser.Sie schrie weniger,bockte nur mehr. Geschlafen hat sie schon immer schlechter als andere Kinder.Sie wird oft wach oder schläft bis ca. elf zwölf und bleibt dann wach bis 5.Und steht dann um 8 auf.Allerdings hat sie bis vor 4 Monaten alleine in Ihrem Zimmer geschlafen ohne Probleme. Ich begleite sie jeden Abend in den Schlaf und gehe erst aus dem Zimmer wenn sie schläft, alle bisherigen Versuche zu gehen,während sie wach ist endeten im Desaster. Allerdings finde ich es auch nicht schlimm,bei ihr zu sein bis sie schläft. Nun zum "Problem": Wir,meine Tochter und ich,sind im Oktober in das Haus meiner Mutter gezogen und ich habe meiner Tochter das Schlafzimmer fertig gemacht in dem sie bei meiner Mama auch schlief. Aber seit 4 Monaten sträubt sie sich in Ihrem Zimmer zu schlafen.Schreit panisch sobald ich sage,dass sie heute in dem Zimmer schlafen soll.Versuche es aber dennoch,da ich denke,dass sie ruhiger schläft,wenn sie alleine im Bett ist. Nach ner halben std. sagt sie dann,dass sie in meinem Bett schlafen will.Lasse es aber erst nicht zu.Hab das 14 Tage durchgezogen,aber es ist dennoch immer dasselbe. Woran kann es liegeb,dass sie auf einmal eine Abneigung gegen das Zimmer hat? Kann das mit dem Umzug zusammenhängen? Sie ist ein sehr aufgewecktes Kind,stellt schon den ganzen Tag komplette Fragen und es beschäftigen sie viele Dinge. Sie sagt z.B.: Wenn ich sie Frage wieso sie da nicht schläft,dass da Mäuse sind.Da sind aber keine. Um die Sache mit den Mäusen aus der Welt zu schaffen,haben wir ein Anti-Mäuse Spray gemacht(Wasser in Sprühflasche),ich habe unsere Katzen in das Zimmer gelassen und es ihr gezeigt und auch gesagt,dass ihr Tiger ja auch aufpasst.(Sie hat einen imaginären Tiger) Haben Sie evtl. einen Tipp was ich noch machen könnte?Oder ist das für Schreikinder normal,dass sie bei Veränderungen so reagieren? Bei ihrem Vater schläft sie,laut seiner Aussage,alleine in ihrem Bett. Vielen Dank für Ihre Antwort

von rose2013 am 23.02.2016, 23:03


Antwort auf: Kleinkind schläft nicht mehr alleine

Liebe rose2013! gibt es das Anti-Mäuse-Spray auch in der Anti-Räuber-Variante!? Die sind bei uns nämlich gerade "hoch im Kurs" - da hilft nur ein Laserschwert...(-; Aber Spaß beiseite: Ehemalige Schreikinder sind so verschieden, wie andere Kinder auch. Sie haben zwar die Tenzdenz, sensibel auf Reize und Veränderungen von Routinen zu reagieren, doch dies gilt auch für viele andere Kinder, die halt clever und aufgeweckt, gleichsam jedoch etwas dünnhäutigkeit sind. Sie sagen selbst, Ihre Tochter ist sehr weit. Da wundert es mich nicht, dass Sie schon früh solche Ängste hat. Meistens geht dies einher mit der Entwicklung des magischen Denkens, so dass ein Geräusch plötzlich in der regen Phantasie zum Drachen, ein Klamottenberg zum Monster wird. Eine gravierende Veränderung wie ein Umzug (und ich gehe aufgrund Ihres Berichte auch von einer vorherigen Trennung aus), kann davon unabhängig natürlich Anpassungsschwierigkeiten hervorrufen. Schlaf ist dabei ein häufiges Feld auf dem solche Schwierigkeiten sich zeigen, ebenso wie Essen, Trockenwerden, Trotzen etc. Ich finde, Sie haben mit dem "Anti-Mäuse-Spray" schon sehr gut. So lernt sie, Phantasie und Realität zu unterscheiden. Kleine Kinder können nämlich noch nicht genau trennen zwischen dem was wirklich ist, und was in Gedanken Vorstellungen, Ideen und Wünschen hochkommt. So kann z.B. ein Kind im Alter Ihrer Tochter auch noch nicht strategisch lügen, obwohl es die Unwahrheit sagt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich hinter den Ängsten vor Mäusen Dinge verbergen, die sie selbst gar nicht so fassen kann, wie etwa die Angst, verlassen zu werden. Ihre Routine wurde durch den Umzug ja nun durchbrochen, jetzt braucht sie vermutlich erstmal Orientierung, ob auch wirklich sonst alles beim Alten bleibt. Nicht allein Schlafen wollen ist dann der Versuch, über anklammerndes Verhalten mehr Nähe und Sicherheit zu finden. Die Welt Ihrer Tochter ist vielleicht für sie etwas außer Kontrolle geraten. Da sie trotz ihrer Intelligenz diese Dinge noch nicht emotional reif verarbeiten kann, spielt sie eben auf der Klaviatur die sie kann - ohne böse Absicht. Mein Vorschlag: Führen Sie Ihr Abendritual weiter wie bisher fort und begegnen Sie Ihrer Tochter mit sehr viel Verständnis. Sorgen Sie im Alltag für gewohnte Abläufe und Routine, damit sie nicht weiter überfordert wird. Geben Sie ihrem vermehrten Nähebedürfnis ruhig nach. Zu rigides Vorgehen artet nur in Machtkämpfen aus und verunsichert noch mehr. Erfährt Ihre Tochter indes, dass Sie weiterhin verlässlich da sind, kann sie sicher bald auch besser loslassen. Ich würde daher als Kompromiss anbieten, dass Ihre Tochter eine kleine eigene Matratze neben Ihrem Bett bekommt, auf der sie sich ruhig und leise hinlegen darf, wenn sie nachts Angst bekommt. Alternativ können Sie als sanftes Schlafprogramm mit ihr ausmachen, dass Sie zunächst 10 Minuten bei ihr bleiben, dann gehen und sich auf einen Stuhl vor die (einen Spalt offene) Tür setzen um das Alleineschlafen zu üben. Arbeiten Sie dabei immer mit positivem Fokus ("Du schafftst das"), loben Sie das, was klappt, ignorieren Sie das, was nicht klappt, um dem keine Aufmerksamkeit zu schenken. Bleiben die Ängste hartnäckig, so wäre der Gang zum Familien- oder Kinder- und Jugendpsychotherapeuten eine sinnvolle Option. Für das Thema Trennung bieten zudem Erziehungsberatungsstellen kostenlos Hilfe. Ich drücke Ihnen beiden die Daumen für erfolgreiches Mäusejagen und bessere Nächte! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 27.02.2016


Antwort auf: Kleinkind schläft nicht mehr alleine

Vielen Dank für Ihre aufbauenden Worte. Man ist sich selber immer so unsicher.

von rose2013 am 28.02.2016, 02:35


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von rose2013 am 28.02.2016, 02:35


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Vielen Dank für Ihre aufbauenden Worte. Man ist sich selber immer so unsicher.

von rose2013 am 28.02.2016, 02:35


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Vielen Dank für Ihre aufbauenden Worte. Man ist sich selber immer so unsicher.

von rose2013 am 28.02.2016, 02:35