Kleinkind 3 Jahre weinerlich/jammern

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Kleinkind 3 Jahre weinerlich/jammern

Hallo, wollte nochmals meines 3-jährigen Sohnes nachfragen: Also er war das erste Jahr ein extremes Mama-Kind. Mit knapp 1 Jahr hat sich folgendes geändert: Papa 1 Monat Elternzeit, er wachte nachts plötzlich stündlich auf - wo ich eigentlich fast immer stillte (stillte nur noch nachts), Arzt riet aufgrund seines Überbisses den Kirschkernschnuller weg zu tun - anderen wollte er nicht (lief jedoch die ersten Tage recht gut), ich ging ein paar Vormittage arbeiten (war er nicht gewöhnt), die große Schwester kam in den Kindergarten. Und mein Sohn wurde plötzlich total anhänglich/weinerlich/quenglig und total unzufrieden. Ich wurde dann auch total verunsichert. Somit gab ich ihn einen anderen Schnuller zurück um unser aller Nerven zu schonen und evtl. sein Saugbedürfnis zu stillen. Jedoch änderte sich an allem nicht viel. Nur dass er nun ständig nach dem neuen Schnuller fragte. Mit der Zeit viel uns auf, dass er meist nur bei mir so war - was mich auch bisschen verärgerte. Mit 1,5 stillten wir dann ab und er wachte auch nur noch 1 x auf. Aber das ging ohne. Mit 2,5 gabs den Schnuller nur noch nachts (weil mich das ständige Schnuller hin und Schnuller her nervte). Als im Großen und ganzen fing es mit ca. 1 Jahr an und blieb leider bis dato. Irgendwie hat sich unser inniges Verhältnis total verändert. Er ist anderen gegenüber total aufgeschlossen und lustig und bei mir :-( total motzig, weinerlich ... Haben Sie einen Rat an was es gelegen haben könnte bzw. was ich machen könnte um wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen. Viele Dank von einer ratlosen Mutter.

von Andrea E. am 26.01.2016, 08:33


Antwort auf: Kleinkind 3 Jahre weinerlich/jammern

Liebe Andrea! zunächst einmal: tatsächlich mag es sein, dass die Interaktion zwischen Ihnen und Ihrem Sohn gespannt ist (ist es wirklich so? Sehen das andere auch so? Oder haben Sie da eine fixe Idee?). Manchmal gibt es dafür ganz einfache Gründe, wie etwa das häufig die Mütter mehr Zeit mit Ihren Kindern verbringen und daher auch mehr Konflikte haben. Manchmal gibtes tatsächlich tiefergegehende Schwierigkeiten. Doch die kindliche Zuneingung Ihres Sohnes betrifft das nicht! Sie müssen sich also keine Sorgen haben, dass er sie grundsätzlich nicht mag oder ablehnt, weil Sie ihm den Schnuller und permanente Nähe durch Ihre Berufstätigkeit entzogen haben. Machmal ist es so, das Eltern und Kinder unterschiedliche Nähe-Distanz Bedürfnisse haben. Während das Kind nur am Rockzipfel hängt, wünscht sich die Mutte nicht sehnlicher als eine Auszeit, blockt das Kind mal ab, ist die Mutter gekränkt usw.usw. Soche Dinge können sich in der Tat aufschaukeln, was beide zunehmend darin verunsichert, was sie voneinander halten sollen. Extrem anklammerndes oder auch oppsitionelles Verhalten kann daher ein Zeichen dafür sein, dass ein Kind die (manchmal vielleicht etwas widersprüchlichen) Signale einer Bezugsperson nicht richtig einordnen kann und sich immer wieder hartnäckig rückversichern muss. Vielleicht wäre es eine gute Möglichkeit für Sie, wenn Sie sich Rat bei einer Erziehungsberatungsstelle holen und / oder - wenn ihr Sohn nun ebefalls im Kindergarten ist - mal dort um ein Gespräch bitten und Ihre Situation schildern. Sicher kostet es immer ein bisschen Überwindung, Fremden Familienprobleme zu erklären, doch dafür sind diese Leute ja speziell ausgebildet und haben zudem eine Schweigepflicht. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute! Herzlichst, Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 26.01.2016