Kind hat Angst in fremder Umgebung

Dr. rer. nat. Meike Bentz Frage an Dr. rer. nat. Meike Bentz Diplom-Psychologin

Frage: Kind hat Angst in fremder Umgebung

Hallo Dr. Bentz, mein Sohn (19 Monate) hat plötzlich Angst, wenn wir in fremder Umgebung sind, z. B. Schwimmbad, Besuch bei Freunden. Er fängt schon beim Betreten an zu weinen, es dauert ziemlich lange bis er sich beruhigt hat. Es ist schon mal vorgekommen, dass wir zurück nach Hause gefahren sind, weil er sich nicht beruhigen ließ. Er hat auch wieder angefangen zu fremdeln, nicht so extrem wir es mit ca. 6 Monaten war, aber er verdreht inmer den Kopf wenn Fremde ihn angucken. Ich hoffe, dass es wieder nur eine Phase ist, die bald vorbei geht, wir trauen uns im Moment nicht wirklich etwas zu unternehmen. Im Sommer geht er auch noch in den Kindergarten.. Haben Sie vllt. einnen Tipp? Ich erzähle ihm schon immer im Vorfeld was wir machen werden, aber das hilft nicht viel. Wie können wir uns in solchen Situationen verhalten? Danke vorab.

von inreis am 30.03.2016, 22:02


Antwort auf: Kind hat Angst in fremder Umgebung

Liebe inreis! Keine Sorge! Ihr Kind verhält sich ganz normal! Das Fremdeln begleitet Kinder durch das gesamte Kleinkindalter und kommt mal mehr, mal weniger zum Tragen. Meine Empfehlung ist daher sehr einfach: Ändern Sie nichts an Ihrem Alltag und reagieren Sie gelassen! Sie brauchen Ihr Kind nicht zu Hause zu isolieren! Auch wenn es für Ihr Kind momentan eine kleine Herausforderung ist, sich in fremden Umgebungen und unter fremden Leuten frei zu bewegen. Das ist einfach eine Aufgabe, die jeder meistern muss. Je weniger ängstlich und natürlich Sie sind, desto besser. Das einzige, was Sie vermeiden sollten, ist ihr Kind zu körperlichen Kontakt zu zwingen („Geh mal auf Omas Arm, gibt Tante Inge mal ein Küsschen oder komm auf Opas Schoß“). Die Grenzen, die das Kind hier setzt sollten immer gewahrt werden und keinesfalls sollte ein Kind genötigt werden, weil „Oma sonst ganz traurig und enttäuscht“ ist, weil man „lieb“ oder „dankbar“ für ein Geschenk sein soll etc. Was dagegen hilfreich ist, wenn Sie die Gefühle Ihres Kindes versuchen zu spiegeln „Oh, du bist jetzt unsicher. Ist alles so neu für dich. Guck dir erstmal alles in Ruhe an“ Oder „Herrje, jetzt bist du erst mal vorsichtig. Hast Oma ja auch schon länger nicht gesehen.“ Das reicht. Prima ist es zudsem, dass Sie Ihrrem Kind Dinge vorab ankündigen. Manchmal gibt es dann mehr Theater, doch langfristig ist dies einfach wichtig für das Vertrauensverhältnis. Eine Vorbereitung für die Kita brauchen Sie nicht. Es bietet sich aber an, das Kind schon vorher mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen. Fragen Sie dort mal nach Eltern-Kind-Nachmittagen, Spielgruppen o.Ä. die Sie schon besuchen können. Oder zeigen Sie Ihrem Kind vorab schon mal seine Gruppe („Hier wird deine Gruppe sein und dann kannst du hier spielen“) Die Erzieher sind Profis in diesen Dingen. Wenn Sie also Sorgen haben, sprechen Sie diese vorab an. Mit diesen Dingen sind Sie nicht allein und man wird sicher einen guten Weg für Sie und Ihr Kind finden. Alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz

von Dr. Meike Bentz am 02.04.2016