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Geschrieben von Tini_79 am 27.04.2016, 19:48 Uhr

Lia - mit dem Vater ins Eis eingebrochen

Ich weiß nicht, ob das hier schon geschrieben wurde. Es gab doch die schreckliche Nachricht, dass ein Vater überfallen wurde während er mit seiner Tochter im Tragetuch spazieren war.

Ich hatte damals nichts gefunden in den Medien und mich schon ein paar Mal gefragt, was aus den beiden geworden ist.

Bin heute über Umwege auf FB darauf gestoßen, leider sehr trauriger Ausgang.
FB: Leuchten für Lia

Für Lia, die Löwenstarke, die nun als Stern am Himmel für uns leuchtet.

Lia Sophie kam am 29.10.15 um 21:05 Uhr mit einem stolzen Gewicht von 5240 Gramm und einer Körpergröße von 55 cm zur Welt.

Sie hat das Herz ihrer Eltern Larissa und Tobias im Sturm erobert.
Lia war vom Tag ihrer Geburt an eine Kämpferin. Da sie ohne einen natürlichen Darmausgang geboren wurde, musste sie sich schon einige Tage nach ihrer Geburt einer schweren Operation unterziehen. Sie hat sich gut von der OP erholt und ist langsam mit ihren Eltern im Familienalltag angekommen.

Wie in jeder Familie, gab es auch hier kleine Rituale. Lia hat es geliebt, in einem Tragetuch getragen zu werden, denn so konnte sie ganz nah bei ihrer Mama und ihrem Papa sein. Sie hat sich so wohl gefühlt, dass sie meistens sofort eingeschlafen ist.

Ihr Papa Tobias ist fast jeden Abend mit ihr im Tragetuch spazieren gegangen, so auch am Abend des 25.01.2016. Es sollte der letzte Spaziergang von Lia und Tobias werden.

Tobias hatte seine kleine Maus liebevoll ins Tragetuch gebunden und sie ganz nah bei sich, als sie zusammen in der Nähe des Lohmühlenteichs unterwegs waren.

Er war in dieser Nacht nicht alleine unterwegs.

Bei seinem Spaziergang wurde er von 2 Männern angesprochen. Diese forderten ihn auf, sein Handy und sein Portemonnaie herauszugeben.
Was die Männer nicht wussten: Tobias hatte außer seiner kleinen Tochter nichts wertvolles bei sich.

Darüber waren die Fremden so wütend, dass sie ihm von hinten gegen den Kopf geschlagen haben, woraufhin Tobias seine Brille verlor. Einer der Männer zog ein Messer und stach auf Tobias ein. In Panik und voller Angst, besonders um seine kleine Tochter, rannte er ohne Brille - und somit fast blind, in die Dunkelheit.

Sein einziger Gedanke war „Ich muss hier weg, ich muss Lia in Sicherheit bringen“. Dabei ist er auf den zugefrorenen Lohmühlenteich gelaufen. Die dünne Eisfläche brach unter seinem Gewicht sofort zusammen. Er und Lia hatte keine Chance, sich alleine aus dem eiskalten Wasser zu befreien.
Tobias hat sofort laut um Hilfe gerufen. Glücklicherweise wurden seine Hilferufe gehört und Anwohner haben umgehend Polizei und Feuerwehr alarmiert.

Tobias hat bei dem Überfall mehrere Schnittverletzungen erlitten. Ein Schnitt ging über den Ring- und Mittelfinger der linken Hand, bis auf den Knochen, Sehnen und Nerven wurden komplett durchtrennt. Er hat versucht, Lia aus dem Tragetuch zu ziehen. Er hatte keine Chance. Das Tuch war nass und schwer, Lia war fest eingewickelt und sein dicker Wintermantel war auch noch über ihr. Er ist immer weiter in den schlammigen Untergrund des Teichs eingesunken. Er hat versucht Lias Kopf zur Seite und irgendwie nach oben zu drehen damit sie nicht mit dem Kopf unter das Wasser kommt. Er hat es aber irgendwann einfach nicht mehr geschafft. Er war am Ende seine Kräfte und war kurz davor, sein Bewusstsein zu verlieren. An das was nun passierte, kann er sich nur noch schemenhaft erinnern.

Als die Rettungskräfte endlich eintrafen, hat er laut Lias Namen gerufen - er wollte nicht, dass die Rettungskräfte ihn bäuchlings aus dem Wasser ziehen.
Warum er ihren Namen rief, haben die Ersthelfer erst begriffen, als sie Tobias endlich aus dem kalten Wasser geborgen hatten.

Tobias hatte Angst, dass Lia ganz unter das Wasser gedrückt wird oder sich verletzt, wenn er mit seinem Gewicht auf ihr liegt, während sie ihn aus dem Wasser zogen.
Als die Rettungskräfte Lia bemerkt haben, wurde sie sofort aus der Jacke und dem Tuch geschnitten, anders war es nicht möglich, das kleine leblose Bündel Mensch aus dem Tuch zu bekommen.

Lia wurde sofort in den Rettungswagen gebracht, sie musste noch am Unglücksort reanimiert werden. Unter laufender Reanimation wurde sie in das HELIOS Mariahilf Klinikum nach Hamburg gebracht. Als ihr Herz es geschafft hatte und aus eigener Kraft schlug, wurde sie nach knapp 2 Stunden in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, kurz UKE, verlegt, wo eine sofortige Not-OP durchgeführt wurde. Lia hat eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) bekommen. Dieses Gerät hat für Lia das Atmen übernommen. Ihre Körpertemperatur lag zu diesem Zeitpunkt nur noch bei 20 Grad.

Tobias wurde zur Behandlung in das Asklepios Klinik Harburg gebracht. Er war ebenfalls stark unterkühl (27 Grad) und die Messerstiche mussten versorgt werden. Er durfte das Krankenhaus glücklicherweise am 30.01.2016 verlassen, er wollte nur noch zu seiner Tochter und seiner Freundin.

Lia hat die OP soweit gut überstanden. Nur langsam hat sich ihr kleiner Körper wieder erwärmt. Sie war aber weiterhin ohne Bewusstsein.

Da sie intensivmedizinisch versorgt wurde, durften ihre Eltern nicht durchgehend bei ihr sein. Doch immer wenn Mama oder Papa zu ihr kamen, ging ihr Puls nach oben, als ob sie ihnen sagen wollte „Ich weiß dass ihr da seid“.

Fast 2 Wochen hat Lia im Koma gelegen, die ECMO hat für sie geatmet und ab und an hat Lias kleine Lunge es sogar geschafft, selber zu atmen.

Lias Zustand war die ganze Zeit über sehr kritisch.
Viele Menschen haben Kerzen für Lia angezündet und für sie gebetet. Sie haben versucht, Larissa und Tobias Hoffnung zu geben und ihnen zu zeigen: „Wir sind bei euch, ihr seid nicht alleine."

Am 08.02.2016 musste die ECMO entfernt werden, da diese nicht mehr richtig gearbeitet hat. Lia musste es nun alleine schaffen zu atmen.

Am Morgen des 08.02.2016 hatten Larissa und Tobias ein Gespräch mit den Ärzten, diese haben den beiden genau erklärt, was in den nächsten Stunden passieren kann.

Larissa und Tobias haben sich dazu entschlossen, Lia vor der Operation taufen zu lassen. Larissa durfte sich vor der OP zu Lia legen und ihrer kleinen Tochter noch einmal ganz nah sein.

Zu diesem Zeitpunkt war Lia bereits hirntot, was die Familie allerdings erst am nächsten Tag erfahren hat, da die Auswertung durch den Neurologen immer ca. 24 Stunden gedauert hat.

Ungefähr zu dem Zeitpunkt als die OP begonnen hat, fing es heftig an zu hageln. Es blitzte und donnerte. Auf der anderen Seite schien die Sonne und ein Regenbogen war zu sehen.
Larissa hatte das Gefühl, als ob ihr verstorbener Vater Lia abholen würde und mit ihr gemeinsam über die Regenbogenbrücke gegangen ist.

Lia wurde nach der OP wieder auf die Intensivstation gebracht. Am 08.02.2016 um 17:05 Uhr ist sie in den Armen ihrer Mama gestorben.

Mit Lia ist auch ein Stück von Larissa und Tobias gestorben.
Ihre Eltern können noch nicht wirklich realisieren, was in den letzten Wochen passiert ist.
Anstatt sich Gedanken um U-Untersuchungen, Tauffeiern oder Geburtstage zu machen, müssen sie nun die Beerdigung organisieren.

Lia soll im Landkreis Freyung-Grafenau, knapp 850 Kilometer von Hamburg - und weit weg von den Menschen, die sie und ihren Papa überfallen haben, neben ihrem Opa beigesetzt werden.

Wir können Larissa und Tobias ihre wunderbare, kleine Tochter nicht wiederbringen - aber wir können und möchten sie unterstützen.

Alleine die Überführung von Hamburg nach Freyung-Grafenau wird knapp 3000€ kosten - und auch die Kosten für die Beerdigung kommen auf die junge Familie zu.

Sie sollten sich nicht auch noch um finanzielle Dinge Sorgen müssen.

+++ UPDATE +++

Ihr Lieben,

an dieser Stelle möchten wir die Spendenaktion für Lia stoppen, da das zu erreichende Ziel, die Überführung und Bestattung Lias im angemessenen Rahmen zu bewerkstelligen, dank Euch allen erreicht wurde.

Die Kosten für die Überführung, die Beerdigung sowie auch für Erinnerungsschmuck und andere Kleinigkeiten für die Beisetzung sind gedeckt.

Wir haben mittlerweile etwas über 10.000€ gesammelt!!!
Die genaue Summe werde ich bekannt geben, sobald die letzten Überweisungen eingegangen sind.

Ich möchte mich vor allem im Namen von Larissa und Tobias bei euch bedanken - die beiden werden sich in den nächsten Tagen auch noch persönlich an euch wenden.

Wie einige von euch sicherlich gesehen haben, sind Ricarda und ich dabei einen Verein zu gründen.

SchMIKAling e.V. soll Menschen unterstützen mit denen das Schicksal es nicht so gut gemeint hat. Primär werden es Schmetterlingsfamilien, also Familien deren Kinder fortgeflogen sind. Aber auch Familien mit kranken Kindern, die vielleicht Unterstützung bei Reise- oder Behandlungskosten benötigen. Auch Krankenhäuser möchten wir z.B. mit Sachspenden wie Frühchenkleidung unterstützen.

In den nächsten Tagen wird es dazu offizielle Daten geben.
Wer uns dabei helfen möchte den Verein aufzubauen kann uns vorab per PayPal unter paypal@schMIKAling.de unterstützen.

Wir möchten euch noch mal von ganzem Herzen danken. Wir/ich haben so viele liebe Worte bekommen und sind immer noch dabei, die unzähligen Emails und Privatnachrichten zu beantworten.

DANKE, DANKE, DANKE!

Danke dafür, dass ihr Lia und ihrer Familie in dieser schweren Zeit beigestanden habt.

 
7 Antworten:

habe das auch gelesen

Antwort von 32+4 am 27.04.2016, 19:56 Uhr

da die mutter in einer gemeinsamen tragetuchgruppe war und dort mitschrieb

habe die sache nicht mehr verfolgt, weil die geschichte von ihr mal so und mal so geschrieben wurde und dann von ihr gelöscht wurde in unserer gruppe.

gemischte gefühle

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Re: habe das auch gelesen

Antwort von Helena83 am 27.04.2016, 20:03 Uhr

Oh mein Gott. Das ist das schrecklichste was Eltern passieren kann. Mein Beileid

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Re: habe das auch gelesen

Antwort von PaulaJo am 27.04.2016, 20:09 Uhr

Die hatte ich auch schon beim ersten lesen vor einigen Monaten...

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Re: 32+4

Antwort von Tini_79 am 27.04.2016, 20:10 Uhr

Ja, da gab es gleich zu Anfang "Gerüchte"?, dass der Vater sich so komisch verhalten hätte usw.
Ich weiß natürlich nicht, was nun stimmt,
aber der Gedanke, dass das Mädchen so einen schweren Start hatte und dann so schrecklich sterben musste, puh, das macht mich schon sehr traurig.

Manchmal ist das Internet auch ein Fluch...

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Re: habe das auch gelesen

Antwort von 32+4 am 27.04.2016, 20:51 Uhr

vom ding her ganz furchtbar

aber die mama war in unserer tragegruppe und schrieb "live"..schrieb aber immer wieder anders...es fragten dann immer wieder leute nach, weil das teilw. ganz anders war..ach..
ich hab mich wie gesagt dann ausgeklinkt, weil ich (sollte sowas stimmen) das mit baby im arm nicht ertragen konnte..die vorstellung
aber sie schrieb teilw. auch orte mal so und so

letztendlich hat sie alles löschen lassen k.a.

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Hier ein link dazu...na ja...

Antwort von Karin71 am 27.04.2016, 22:17 Uhr

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article151468947/Mann-bricht-bei-Flucht-mit-Baby-ins-Eis-ein.html

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zweifel an der darstellung

Antwort von 32+4 am 27.04.2016, 23:09 Uhr

glaube als das kam...hatte sie alles gelöscht. es war total undurchsichtig wo sie wohnt..wo es passierte...und auch das, was weiter unten im bericht stand, kam auch ganz früh.

mich schüttelts schon wieder :-(((((

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