zurück| Geschrieben von Anny am 20.05.2017, 23:31 Uhr |
kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Mit Beileid kann ich irgendwie nix anfangen, dennoch danke an alle, die es geschrieben haben.
Ich war dort, hab sie gesehen und... Nix! Keine Trauer. Naja, war irgendwie ja zu erwarten. Für meinen Vater habe ich ihr eine kleine Haarsträhne abgeschnitten, meine Schwester kümmert sich um ein Foto, dort soll sie dann dazu.
Mal schauen, wie das Gespräch dann morgen wird. Ich hoffe es wird nicht gefragt, was ich positives über sie zu erzählen habe.
Lg. und Gute Nacht!
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Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von Malefizz am 20.05.2017, 23:59 Uhr
Es beschäftigt und belastet dich - mehr als du zugeben magst. Das ist nur zu verständlich.
Auch wenn du zuletzt keine positiven Gefühle für deine Mutter gehegt hast, und ihr euch entfremdet habt, hat sie doch gewiss mindestens eine positive Sache geleistet, die du erzählen könntest: nämlich dass sie dir das Leben gegeben hat...
Ohne sie wärst du nicht auf der Welt, und ohne sie hättest du nicht das Leben, was du jetzt hast, auch und gerade wenn du es dir hart erkämpfen musstest!
Peace...
Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von Zornmotte am 21.05.2017, 0:21 Uhr
Meinst du das Gespräch beim Bestatter? Der fragt sowas sicher nicht.
Oder meinst du das Gespräch mit dem Pfarrer? Der fragt das hoffentlich auch nicht so ergebniseingeschränkt. Ich kann mir vorstellen, dass es dir unangenehm ist wegen deines Vaters, dass du deshalb auf die Wortwahl achten magst. Beim Pfarrer sagst du genau das, wie es ist, und gibst dazu die Anweisung, dass du davon aber nichts in der Anspache hören willst. Oder er darf es nennen, aber natürlich höflich und nicht im Detail. De mortuis nil nisi bonum war in meinen Trauergesprächen nicht immer die Regel. Da muss auch manchmal einfach etwas Schlechtes raus, das gehört zum Verarbeiten dazu. Das fällt alles unters Seelsorgegeheimnis. Mach es am besten deutlich, dass manches nicht in die Anspache soll, damit kann der Pfarrer sicher umgehen.
Wie du mit den Gefühlen in der nächsten Zeit umgehen wirst, wird sich zeigen. Ich wünsche dir viel Kraft, zumindest für deinen Vater brauchst du sie ja grad.
Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von kleineTasse am 21.05.2017, 2:37 Uhr
Sehr heikel das Ganze. Da kann ich mich nicht gut hinein denken. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man die Trauerrede, gerade was Deine Gedanken angeht, vorsichtig verpacken kann. Man muss nun nicht die Keule schwingen oder mit der Tür ins Haus fallen, auch wenn dir danach ist. Was immer auch passiert ist, sie ist jetzt verstorben und hört Deinen Zorn sowieso nicht mehr. Nimm ein wenig Rücksicht auf deinen alten Vater. Ihm ging es unter der Knute deiner Mutter scheinbar auch nicht gut. Trotzdem wird das für den alten Mann eine Umstellung sein. Nichts desto Trotz, wähle deine Worte behutsam. Ich würde garnicht ins Detail gehen, sondern die Rede allgemein halten. Das was wirklich war, gehört an so einen Ort einfach nicht hin. Wenn du verstehst, was ich meine.
Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von linghoppe. am 21.05.2017, 8:24 Uhr
ich denke nicht das du danach gefragt wirst, auch beim Pastor nicht
der fragt nur wer etwas aufsetzen will, für die Trauerfeier, ich nehme mal an
das es dann deine Schwester ist.
Irgend wann kannst du deine Gedanken los lassen, es Beschäftigt dich,
weil du nicht trauern kannst, was eigentlich normal wäre, aber du hattest
keine Bindung zu Ihr, Gefühle sind nicht entstanden, mach die keinen Kopf
das du nicht Traurig bist uns weinen kannst, Bitte denke einfach nur an Dich
und deine jetzige Familie, alles ist gut.
du schaffst das schon, belib dir selbst Treu, das ist das wichtigste.
Malefizz
Antwort von Anny am 21.05.2017, 8:30 Uhr
Zuletzt?!
Meine Mutter hat 9 Kinder, wenn sie glück hat gehen 2 zu ihrer Beerdigung.
Wir haben uns nicht entfremden, sie war mir nie nah
Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von Tiffy_78 am 21.05.2017, 9:29 Uhr
Hi, tut mir leid, dass du das durchmachen musst.
Beim Gespräch könntest du doch sagen (wenn du etwas Positives sagen möchtest), dass sie dir das Leben geschenkt hat und du sehr froh bist, dass sie Deinen Vater glücklich gemacht hat. (Muss sie ja, sonst hätten sie nie zusammen gefunden und 9 Kinder bekommen)
Ansonsten: wenn mein Vater mal stirbt, werde ich für meine Mutter vermutlich auch da sein, aber nichts positives äußern. Wenn sie das möchte, kann sie das ja gerne tun. Ich würde dann wohl eher sagen, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun hatte und es ggf. besser wäre, wenn sich jemand äußert, der ihm näher stand.
Vielleicht auch eine Option für dich?
Ehrlich, ich denke nicht, dass man dazu verpflichtet ist, etwas Positives zu sagen, wenn einem nicht danach ist. Man kann sich auch einfach zurück halten und sagen "ich bin heute nur zur Unterstützung hier." du musst dich nicht quälen.
mir erging es ähnlich
Antwort von hurraeinszwei am 21.05.2017, 9:32 Uhr
Mein Großvater war ein sehr ruppiger Mensch, der mit seinen Worten schnell verletzen konnte. Als er gestorben ist, konnte ich nicht wirklich trauern. Es hatte Monate gedauert bis ich auf einmal aus dem Nichts eine Eingebung hatte: Du musst ihm verzeihen. Interessant, weil es mich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht beschäftigt hatte. War mit meinem Kind unterwegs mit dem Bus und ich habe aus dem Fenster geschaut. Seitdem war ich zwar nur noch zweimal an seinem Grab, aber ich konnte Abschied nehmen.
Früher war ich der Meinung, dass meine Großmutter mir lieber war. Heute sehe ich das anders. Mein Großvater war zwar ein Choleriker und ebend ruppig, aber immer ehrlich und authentisch. Ich denke sehr oft an ihn und darüber, was er mir fürs Leben Leben beigebracht hat!
Re: kurze Meldung wegen heute Nachmittag, meine Mutter
Antwort von Susanne.75 am 21.05.2017, 9:57 Uhr
Ich finde es trotz schlechtem Verhältnis auch für dich wichtig, dass du diese Dinge jetzt mit deinem Vater durchlebst, nicht nur für ihn.
Auch wenn du jetzt nicht traurig bist, weißt du nicht, wie es vielleicht irgendwann mal sein wird. Und dann wird es ein gutes Gefühl sein, dass du diesen Abschluss mitgemacht hast.
Auch sie zu sehen, war wichtig. Es ist ein Abschied für immer und der ist anders, als ein Abschied von einem Lebenden.
Wenn es um die Trauerrede geht, dann sollte man dem Redner/Pfarrer gegenüber schon alle Infos geben. Sonst kommen nachher Dinge wie "liebevolle Mutter von 9 Kindern". Man kann doch ehrlich sagen, dass praktisch kein Verhältnis bestand. Der wird schon die positiven Dinge, die dein Vater erzählen kann, so verpacken, dass die Gewichtung darauf liegt, ohne dabei unehrlich zu sein.
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