Frage: Ständig in Abgasen sitzen

Guten Tag Frau Bader, ich hoffe sehr, Sie können mir mit ein paar Tipps weiterhelfen. Zunächst möchte ich Ihnen meinen Arbeitsplatz kurz schildern: Ich bin Bürokauffrau in einem Fachgeschäft für Zweiräder und Quads. Wir haben hier auch eine Werkstatt. Mein Büro ist (rein theoretisch) durch 2 Türen von der Werkstatt getrennt (zwischen meinem Büro und der Werkstatt befindet sich ein kleiner Flur). Zu meinem Tätigkeitsfeld gehört auch die Lagerpflege - unser Lager befindet sind in der Werkstatt. Nun ist es so, dass derzeit (es ist ja kalt) die Werkstatt den ganzen Tag geschlossen ist. Zwar hatte seinerzeit die BG Verkehr festgelegt, dass während der Arbeit das Hallentor offen zu stehen hat, da die Werkstatt keine Ablüftung hat und Abgase so nicht abziehen. Das interessiert hier aber keinen - die Mechaniker wollen ja nicht frieren. So laufen derzeit den halben Tag Motoren in der Werkstatt und die Abgase stauen sich. In das Lager möchte ich schon gar nicht mehr gehen, weil ich dort sofort Atembeschwerden bekomme. Aber die Dämpfe (Abgase, Bezindämpfe, Reinigungsmittel) ziehen auch bei mir ins Büro, da die Tür zur Werkstatt ohnehin immer offen steht und mein Chef auch die Tür zu meinem Büro immer offen stehen lässt. Ich stehe zwar ständig auf um die Türen zu schließen und habe auch schon alle darauf hingewiesen bitte darauf zu achten, aber die einzige Aussage von meinem Chef dazu war "Die Türen haben offen zu stehen, wenn ich hin und her laufe habe ich keine Lust, ständig die Türen zu öffnen und zu schließen". Damit ich also nicht den ganzen Tag die Abgase einatme, habe ich bei mir immer mal wieder das Fenster geöffnet, woraufhin es derzeit bei mir im Büro dann aber selbstverständlich sehr schnell sehr kalt wird. Jetzt ist es so, dass ich mich bereits an viele Stellen gewandt habe. Die BG hat jemanden zur Überprüfung geschickt - aber selbstverständlich mit vorheriger Terminanmeldung - so dass an dem Tag selbstverständlich außnahmsweise die Türen zum Büro verschlossen und das Hallentor geöffnet war. Das Gewerbeaufsichtsamt sieht nach eigener Aussage kein Grund zu Handeln, da ich ja Bürokauffrau bin, dementsprechend ja keinen "gefärdenden Beruf" habe. Der Hinweis auf die Abgase wurde damit abgetan, dass ich ja nicht direkt in der Werkstatt arbeite, daher kein Handlungsbedarf bestehe - ohne dass sich die Situation hier auch nur angesehen wurde. Unser Betriebsarzt hat mich lediglich zu einer Blutprobe bestellt mit der Feststellung, dass die Schadschoffkonzentration in meinem Blut noch innerhalb der Grenzen liegt, von daher ebenfalls kein Handlungsbedarf gesehen wird. Meine Frauenärztin hat mir empfohlen, mir ein Beschäftigungsverbot zu holen, weist mich aber gleichzeitig darauf hin, dass sie keine mehr ausstellt, weil sie in der Vergangenheit Probleme mit den Krankenkassen hatte. Sie verweist mich an den Betriebsarzt der ja, wie bereits beschrieben, erst einen Handlungsbedarf sieht, wenn die Richtgrenzen in meinem Blut überschritten sind. Ich bin langsam wirklich am verzweifeln! Selbstverständlich bestand die Problematik mit den Abgasen auch schon vor der Schwangerschaft, aber da habe ich mir mit gelegentlichen Krankenscheinen ausgeholfen, da ich mich nach einem "Zuviel" an Abgasen oft übergeben musste oder starke Kopfschmerzen bekam. Soweit möchte ich es jetzt aber nicht kommen lassen, da mir die Gesundheit des Babys wichtiger ist. Ansich besteht die Problematik ja auch nur im Winter, da im Sommer ohnehin das Hallentor offen steht und die Abgase dann ja abziehen. Jetzt meine Frage: Welche Möglichkeit habe ich noch, meine Mutterschutzrechte durchzusetzen, wenn die zuständigen Stellen alle keinen Handlungsbedarf sehen, nur weil ich lediglich Bürokraft bin? Es muss doch eine Stelle geben, die meinem Chef mal klar macht, dass die Türen geschlossen bleiben müssen und ich nicht ständig in die abgasbeladene Werkstatt geschickt werden darf (z.B. wie derzeit zur Inventur). Mir geht es nicht darum "blau" zu machen, ich mache mir wirklich einfach nur Sorgen um mein Kind.

von Ashey am 30.11.2016, 11:10



Antwort auf: Ständig in Abgasen sitzen

Hallo, suchen Sie persönlich das Gewerbeaufsichtsamt auf! Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 02.12.2016



Antwort auf: Ständig in Abgasen sitzen

Die Entscheidung und die Beurteilung des Falles liegt in den Händen der Gewerbeaufsicht/Aufsichtsbehörde für Mutterschutz. Ich würde dort persönlich nochmal anrufen und auch um eine Besichtigung vor Ort bitten. Es ist zwar ein Büroarbeitsplatz, aber ausnahmsweise können doch auch Emissionen von angrenzenden Werkstatt- oder Produktionsräumen auftreten und die müssen durchaus berücksichtigt werden. Und wenn der/die Sachbearbeiterin dich abweist, kannst du immer noch den Vorgesetzten der entsprechenden Abteilung der Behörde anrufen.

Mitglied inaktiv - 30.11.2016, 13:11