Predisnolon in Frühssw. und evtl. Fehlbildungen, Plazentainsuffizienz u.Hämolyse

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Frage an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Frage: Predisnolon in Frühssw. und evtl. Fehlbildungen, Plazentainsuffizienz u.Hämolyse

Hallo, ich brauche dringend eine Einschätzung eines Pränatalspezialisten und Zweitmeinung bevor ich was unternehme. Es ist ein etwas längerer Text aufgrund meiner Vorgeschichte, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie meine Fragen trotzdem kurz beantworten könnten. Ich hatte vor kurzem eine späte Totgeburt in der 37. SSW. Mein Sohn hatte zwar eine kleine Omphalozele (nur 2cm Durchmesser, also kaum ersichtlich von außen)- das war aber wahrscheinlich nicht der Grund für die stille Geburt. Er war ab ca. 30 SSW SGA, aber Doppler und CTG davor,- CTG sogar nur einen Tag davor, waren immer noch in der Norm und unauffällig. Doppler eineinhalb Wochen davor zeigten auch kein Notching oder ähnliches und Kind wuchs konstant aber eben immer nur in der unteren Perzentil weiter. Obduktion wurde keine gemacht aber Plazentabefund zeigte eine zu kleine Plazenta, Zottenreifungsstörungen und Arretierungen sowie Endangiopathia obliterans, was ja alles schon auf eine Unterversorgung der Plazenta hindeutet. Somit habe ich mich einer Gerinnungsdiagnostik unterzogen, wo auch etwas rauskam. Ich habe die Faktor 2 Mutation heterozygot sowie MHTFR 677 homozygot und beide PAI1 Polymorphismen heterozygot. Ich denke das könnte der Grund für die Totgeburt gewesen sein, eine nicht erkannte chronische bzw. später subakute Plazentainsuffizienz, begünstigt durch die Gerinnungsstörung und Minithromben in der Plazenta, die leider nicht vorab trotz regelmäßiger Überwachung erkannt wurde. Halten Sie das für einleuchtend? 1)Wie kann das aber sein, dass der Doppler nicht auffällig ist ein einhalb Wochen davor wenn etwas so grobes nicht mit der Versorgung stimmt? Ich dachte mal gelesen zu haben dass gerade der Doppler rechtzeitig anzeigt noch bevor es eigtl. zu spät ist. Möchte sowas nämlich nicht nochmal erleben und frage mich wie man das denn dann beim nächsten mal evtl. sonst entdecken könnte rechtzeitig. Gibt es hier noch andere Möglichkeiten außer Doppler und CTGs? Ich bin jetzt wieder frisch schwager 8+4 und spritze seit positivem Test Clexane 40 sowie nehme von Beginn an ASS100 und Progestan 2x1 abens prophylaktisch. Mein Hämatologe überwacht uns. Jetzt hat er im Blutbild eine relativ und absolute Vermehrung von NK bei mir festgestellt. Eine genaue Zahl liegt mir nicht vor. Er schlug vor zusätzlich zu den oben genannten Medikamenten ab jetzt 10mg Prednisolon tgl. zu nehmen bis 11+0 und anschließend jeweils wöchentlich um 2,5 mg auszuschleichen. 2)Wie sehen Sie diese Empfehlung? Ich nehme schon so viel ein und möchte auch das beste für mein Kind, habe aber auch Angst dem Baby mit zuviel Medikamenten zu schaden. Bei Embryotox ist Prednisolon häufig mit Gaumenspalten in Verbindung gebracht worden, gerade in der kritischen Zeit in der ich mich gerade befinde und wir hatten ja schonmal aus unerklärlichen Gründen eine scheinbar isolierte Omphalozele, die lt. genetischer Beratung sporadisch bei uns zu sein schien. Weiss jetzt nicht was ich tun soll. Würde gerne als Kompromiss erst an 9+0 und dann mit 7.5 statt 10 mg starten bis 11+0 und dann eben wöchentlich um 2,5 mg ausschleichen. Dann wäre ich am Ende in der 14. SSW (13+0) anstatt bei 14+0 wenn ich die emphohlenen 10 mg nehme. Was meinen Sie dazu? Reicht die geringe Dosis von 7,5 mg über nur zwei Wochen evtl. schon aus um die NK so zu senken dass nicht mehr passieren kann und gleichzeitig aber auch keine erhöhten Fehlbildungen zu erwarten sind oder kann ich es dann auch gleich ganz weglassen weil das nichts bringt wenn ich keine 10mg nehmen will? 3)Wann genau wírd denn beim Embryo der Gaumen oder die Lippen gebildet und wann sollte das ganze vorbei sein? Würde sonst vllt. auch bis 12+0 warten und dann erst was einnehmen, wenn die NKs dann immer noch oder weiter erhöht sind, aber habe auch Angst mein Kind dadurch schon wieder vor der 13. Woche zu verlieren wenn ich garnichts bis 12+0 nehme. 4)Was raten Sie Ihren Patienten gerade in dieser heiklen Phase 9.-12. SSW. Wie viel mg Predisnolon und ab wann ausschleichen bzw. was für Erfahrungen haben Sie als Pränataldiagnostiker wenn Patienten bestimmte Dosen Predisnolon in der Frühssw. angewandt haben? Kam es bei spezielen Dosen in bestimmten Zeiten gehäuft zu erhöhten Fehlbildungsraten? Falls ja was war das nur Gaumenspalte oder auch anderes?4)Ich habe an 12+4 meinen ersten Termin beim Pränataldiagnostiker, wird dieser zu diesem Zeitpunkt evtl. schon eine Gaumenspalte und spina bifida ausschlißen können sonographisch? 5)Halten Sie es außerdem für wahrscheinlich dass ich dann schon immer unwissend diese erhöhten NKs hatte, also auch in der ersten Ssw. und diese dann aber scheinbar selbst unbehandelt bei mir ja zu keinem erhöhten Abortrisiko in der Frühschwangerschaft führen? Oder können sich solche Nks unter den Jahren auch mal von alleine ändern? Bin allerdings tatsächlich kaum krank, d.h. es liegt nahe dass es daran liegt dass ich so ein hyperaktives Immunsystem schon immer hatte. Bin ja schon in der 9. Woche dann würde das vllt. auch die These stützen dass ich Garnichts nehmen brauche weil auch damals kein Frühabort stattfand, sondern erst recht spät. Oder können erhöhte Nks so spät vllt. doch auch noch zu einer Totgeburt führen? Es spricht bei mir aber viel mehr für die plazentare und gerinnende Ursachen,oder? 6) Meine Blutgruppe ist 0+ CcD.Ee kell negativ, die meines Mannes B+ Cc.D.ee kell positiv Kk. Das wuste ich vorher nicht. Der erste Antikörpersuchtest war negativ. Hier sollten ja eigentlich auch kell Antikörper untersucht worden sein. Kann ich hier hoffen, dass mein Sohn ebenfals kell negativ war und ich somit nicht bei Geburt sensibilisiert wurde und es daher keine Antikörper dagegen gibt oder kann der Wert auch mal nicht nachweisbar sein und eine Hämolyse später trotzdem stattfinden? Wie oft sollte ich bei dieser Konstellation den Antikörpertest jetzt durchführen lassen um zu schauen ob er negativ bleibt? Reicht aufgrund des ersten negativen Befundes die nrmale Kontrolle erst in der 24. SSW oder sollte ich es ab jetzt öfter prüfen lassen? Wie und ab wann kann eine drohende Hämolyse frühstens sonographisch und klynisch erkannt werden? Da ich Blutverdünner nehme wäre eine Amniozentese doch sehr gefährlich für mich und ich würde diese gerne wenn es geht meiden. Somit könnte ich vorab nicht rausfinden ob dieses Kind kell positiv oder negativ wäre. Reicht es hier sich auch auf die Sonography zu verlassen in diesem Fall? 7) Ich habe an 12+4 meinen ersten Termin beim DEGUM 3. Wie wahrscheinlich kann er hier schon eine evtl. Gaumenspalte oder Lippen-Kieferspalte sicher ausschließen sowie eine drohende Anämie oder Hämolyse beim Kind? Vielen Dank für Ihre Einschätzung und Mühe.

von schorleweisssuess am 12.01.2016, 21:59



Antwort auf: Predisnolon in Frühssw. und evtl. Fehlbildungen, Plazentainsuffizienz u.Hämolyse

Hallo schorleweisssuess, Ihre Fragen sind zu umfangreich und komplex um diese-wie Sie schreiben kurz-zu beantworten.Dies kann im persönlichen Gespräch der Pränatalspezialist bei 12+4 sicher besser,als ich in einem Forum. Nur kurz: der Gaumen wird zwischen der 5.-10.Woche vollständig ausgebildet.Ausschließen kann man solche Spalten häufig in der 13.Woche noch nicht NK Zellen kommen gehäuft bei Autoimmunerkrankungen vor und stellen keine eigentliche Gefahr dar. Es ist nicht bekannt,daß Prednisolon in dieser Dosierung Fehlbildungen auslöst.Hämolysen von Anti Kell gibt es in der 13.Woche noch nicht.Ultraschallkontrollen später je nach AK-Titerverlauf. Amniocentese ist auch bei Blutverdünnern nicht gefährlich für Sie. Alles Weitere bitte beim Pränatalspezialisten! Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 13.01.2016



Antwort auf: Predisnolon in Frühssw. und evtl. Fehlbildungen, Plazentainsuffizienz u.Hämolyse

Hallo Herr Dr. hackeloer, danke nochmal fuer die Beantwortung. Ab wann waere denn eine Hämolyse möglich bei anti k? Besteht die Möglichkeit dass mein kind kell negativ war und ich somit deswegen auch noch keinerlei Antikoerper im Blut hatte und kann ich diesbezüglich etwas aufatmen oder treten diese ohnehin immer erst spaeter in einer Ssw. auf und sind beim ersten suchtest nie vohanden? Wie oft soll ich den anti-k bzw. Antikoerper test machen ab jetzt und in welchem Abstand? Da er jetzt zu Beginn in der 7. Ssw negativ war, wuerde meine Fa ihn nur wie bei anderen Frauen erst spaeter ab der 24. Ssw wieder kontrollieren. Hsbe so Angst davor dass ich bei der letuten Ssw Anti k gebildet hab denn dann waere ja jetzt schon der Ausgang klar :(. Kann man denn den kell Faktor aus meinem Blut auch nicht-invasiv genetisch während einer Ssw. bestimmen? Wer macht sowas in Baden Württemberg?

von schorleweisssuess am 13.01.2016, 15:09



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von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 13.01.2016



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