Frage: Metformin in der SS

Hallo Prof. Dr. Hackelöer, ich bin frische 30 Jahre alt, habe PCO, bin schlank. Im März 2016 hatte ich ein Missed Abort in 9. SSW (1. Schwangerschaft). Im Moment befinde ich mich im 1. Clomifenzyklus mit Predalon und anschließend Progestan. Zusätzlich nehme ich seit 1 Jahr Metformin 1500mg/Tag wegen PCO. Nun frage ich mich, ob ich Metformin bei Eintritt der Schwangerschaft absetzen soll. Einige Ärzte sagen, dass man Metformin ohne Probleme für Kind und Mutter die ganze Schwangerschaft über nehmen kann, andere raten es sofort abzusetzen. Einnahme bis 12. SSW oder 16. SSW oder 32. SSW habe ich ebenfalls schon gelesen. Meine Frauenärztin meint, dass ich bis 12. SSW Metformin nehmen soll und dann auf Insulin umsteigen (Schwangerschaftsdiabetis). Ich vertraue ihr aber nicht mehr zu 100%, weil sie mir bei der 1. Schwangerschaft geraten hat es sofort abzusetzen und dann kam es zur Fehlgeburt. Ich ernähre mich bereits Low Carb und treibe viel Sport. Mit Ernährung kann ich also kaum eine Verbesserung erreichen. Metformin vertrage ich auch total gut (gar keine Nebenwirkungen). Laut meinen Recherchen ist Metformin in Deutschland für Schwangere nicht zugelassen, deswegen diese verschiedenen Aussagen. In den USA ist es hingegen gang und gäbe Metformin in der Schwangerschaft zu verabreichen. Wenn ich auf mein Bauchgefühl hören würde, dann würde ich Metformin die ganze SS einnehmen. Bin mir aber sehr unsicher wegen Fehlbildungen etc. Wie ist Ihre Erfahrung dazu? Vielen Dank im Voraus.

von Pati1986 am 20.09.2016, 08:11



Antwort auf: Metformin in der SS

Hallo Pati1986, PCOS: Es gibt Autoren, die Metformin während der gesamten Schwangerschaft empfehlen. Bisher ist die Datenlage nicht eindeutig, die durchgeführten Studien sind zu klein oder in ihrem Design nicht überzeugend genug, um zu einer Langzeitbehandlung zu raten. Auch wenn negative Folgen für die intrauterin exponierten Kinder bisher nicht beobachtet wurden, ist weder die Unbedenklichkeit hinreichend bewiesen noch gibt es eindeutige Belege dafür, dass eine Langzeittherapie zu besseren Ergebnissen führt. Gestationsdiabetes:Die größte Studie ist eine prospektive australisch-neuseeländische Untersuchung, die den Schwangerschaftsausgang von 363 Frauen, die Metformin erhielten, mit 378, die Humaninsulin injizierten, vergleicht. 46,3 % der Schwangeren mit Metformin mussten wegen unzureichender Blutzuckerkontrolle zusätzlich Insulin spritzen, bei weiteren 7,4 % wurde Metformin wegen Komplikationen gestoppt. Während schwere neonatale Hypoglykämien in der Insulingruppe häufiger auftraten, war die Frühgeborenenrate in der Metformingruppe signifikant höher. Alle Parameter zusammengenommen, unterschied sich das Befinden der Neugeborenen zwischen den Gruppen nicht wesentlich. Die mütterliche Gewichtszunahme war in der Metformingruppe erwartungsgemäß weniger gravierend und die Zufriedenheit mit der Therapie höher. Also bewiesen an Fehlbildungen ist nichts,manche raten dennoch von der Dauereinnahme ab.Richten Sie sich ruhig nach Ihrem Gefühl. Alles Gute Prof. Hackelöer

von Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer am 20.09.2016