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Geschrieben von Lisi85 am 10.12.2014, 8:12 Uhr

Streitkultur

Hallo!

Mich würde einmal interessieren, wie das in anderen Partnerschaften so abläuft. Also: Mein Mann und ich sind eigentlich ein ziemlich harmonisches Team. Wenn es irgendwo Streitpunkte und Uneinigkeiten gibt, können wir eigentlich ziemlich gut darüber diskutieren. Wenn die Diskussion dann zu hitzig wird, geht meistens einer - so eine Art "Pause", und wenn dann die Emotionen wieder ein wenig abgeflaut sind kommt das Thema irgendwann (oft am nächsten Tag) wieder auf und dann können wir uns meistens auf einen Kompromiss einigen. Wenn wir so eine Diskussion abgebrochen haben, ist oft eine Weile Funkstille. Es wird nur das nötigste gesprochen.

So weit so gut. Dieses Wochenende ist es 2x eskaliert. Mein Mann hat mich regelrecht angeschrien, wegen einer Kleinigkeit. (Es ging um die Wassertemperatur des Badewassers unseres 2jährigen). Das erste Mal war seine Mutter mit im Bad und er hat das Wasser eingelassen und den Kleinen reingesetzt. Als meine Schwiegermami festgestellt hat, dass das Wasser zu kalt ist (ist ziemlich kompliziert, bei unserem Wannenzulauf ändert sich die Temperatur sehr rasch, da muss man sehr aufpassen) hat sie ihn angeschnauzt und ich habe gemeint, dass er den Hahn wärmer stellen soll damit das Wasser schnell wieder warm wird. Er hat dann sofort losgeschrien, dass ich will dass er jeden tag baden mitgeht und ich soll es doch alleine machen wenns nicht passt usw.. Muss dazusagen, dass ich in der 39. Woche bin, mach den ganzen Haushalt alleine, koche jeden Tag frisch. Ich war so perplex, fühlte mich so gekränkt, dass er mich vor seiner Mutter und unserem Sohn so anschreit. Ich habe nur gesagt, "dann geh" und solange auf die Tür gezeigt, bis er gegangen ist. Tja, also Zeit für eine Pause. Ich hab den Kleinen gemacht und bin dann sofort schlafen gegangen. Wir haben nicht mehr darüber gesprochen und eigentlich war alles normal. Ich habe mir gedacht, dass er vielleicht so reagiert hat, weil seine Mutter ihn so angeschnauzt hat.

Bis zum nächsten Mal baden gehen. Da ist es echt eskaliert. Wir sind im Bad gestanden und haben uns angeschrien, vor unserem Sohn. Diesmal hatte ich das Wasser eingelassen. Ich schrie ihn an, dass er gehen soll und er schrie mich an, geh du doch. Unser Sohn hat geweint, ich konnte nicht gehen, weil ich unseren Sohn beruhigen musste. Ich konnte unseren Sohn ja schlecht in der Badewanne sitzen und weinen lassen. Mein Mann ist dann duschen gegangen und ich bin beim Kleinen gesessen und hab ihn beruhigt. Als mein Mann aus der Dusche ist, hat er mich in ganz normalem Ton gefragt, ob ich mir nicht die Haare föhnen werde. Tja vor ein paar Minuten hatten wir uns noch angeschrien. Mein Mann hat dann auch ganz freiwillig mit mir den Kleinen ins Bett gebracht (ohne mir funktioniert das leider nicht). Seitdem läuft wieder alles wie immer und ich bin am überlegen, was das alles bedeutet, denn so sind wir nicht. Meinen Mann bringt eigentlich so schnell nichts aus der Ruhe. Ich rege mich viel schneller auf als er aber nie und nimmer vor unserem Sohn in dieser Lautstärke!

Hoppla ist das jetzt lang geworden. Danke fürs Durchhalten. Meine Frage ist eigentlich, wie das in anderen Familien so abläuft. Wie beendet ihr einen Streit? Ich glaube nicht, dass wir diesen schon beendet haben und ich habe irgendwie Angst, dass es nochmal eskaliert wenn ich das Thema nochmal anspreche so kurz vor ET.

 
10 Antworten:

PS Streitkultur

Antwort von Lisi85 am 10.12.2014, 8:25 Uhr

Ach ja, wir sind schon 10 Jahre zusammen und haben auch gemeinsam unser Haus gebaut. Also gabs bisher ja schon genug Meinungsverschiedenheiten, die wir alle regeln konnten, ohne das es eskaliert ist.

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Re: Streitkultur

Antwort von Pampersmami am 10.12.2014, 8:29 Uhr

Ich denke nicht, dass es Euch besonders hilft zu wissen ,wie es bei anderen ist! Wichtig ist (meines Erachtens) auch nicht unbedingt , das dein Mann Dich mal angepläärt hat , oder worum es ging , sondern einfach die aktuelle Stimmung!

Viell. ist er nervös wegen der Geburt, hat Stress auf Arbeit , oder ist genervt wegen irgendwas, was jetzt nur bedingt was mit Euch zu tun hat? Auch geht eine Schwangerschaft ja nicht spurlos am Mann vorbei, viell. hat er finanzielle Sorgen........

Männer sind da ja nicht immer so redselig und versuchen ja erst mal den "Starken" zu markieren! Was sagt er denn?

Mein Mann ist wochenweise nicht da , wir führen quasi eine wunderbare harmonische Telefonehe:-) Und Streit gibt es bei uns auch nicht direkt, oft bin ich einfach nur enttäuscht, wenn mal wieder XY wichtiger ist als die Familie oder er ständig was vergisst und das sage ich dann auch!

Doch einmal haben wir uns angeschrien, aber da war er so in Rage das er gegen die Tür gelaufen ist und sich eine Fußzehe gebrochen hat! Ehrlich ich hab versucht aufzuhören mit Lachen aber es ging einfach nicht...!

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Re: Streitkultur

Antwort von Blueberry am 10.12.2014, 8:31 Uhr

Frag ihn doch mal, wie er die jeweilige Situation empfunden hat und wieso ihn das entgegen sonstiger Meinungsverschiedenheiten so aus der Fassung gebracht hat.
Vielleicht ist er generell wegen irgendwas gestresst oder besorgt, wie es dann bald mit zwei kleinen Kindern wird, oder, oder, oder.
Ich würde (erstmal) Interesse daran zeigen, was in ihm vor geht und wieso das seinerseits so eskaliert ist. Ganz ohne Vorwürfe zu machen.

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Re: Streitkultur

Antwort von Tinchenbinchen am 10.12.2014, 8:52 Uhr

Unsere Streitkultur ist mies, was hauptsächlich an mir liegt, weil ich zu unbeherrscht bin. Ich arbeite daran^^

Diese Info nützt dir aber null und nichts

Ich stimme meinen Vorposterinnen zu: Nachfragen, was los ist und wie er das erlebt hat. Du wirst nicht drumherum kommen, das zu besprechen, ET hin oder her.
Oder du lässt es halt komplett los und verbuchst es unter "kommt vor".
Und vielleicht passiert es ja einfach nie wieder.

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Re: Streitkultur

Antwort von Lisi85 am 10.12.2014, 9:14 Uhr

Vielen Dank für euer Antworten!

Ich wollte irgendwie nur wissen, ob unser "System" einen gravierenden Fehler hat, das bisher halt gut funktioniert hat und sich jetzt rächt.

Ich bin halt einfach nur enttäuscht, dass es so gelaufen ist. Mein Mann redet nicht über seine Gefühle, da brauch ich nicht nachzufragen. Kann schon sein, dass er da seinen Stress von der Arbeit mitgenommen und dann mal Dampf abgelassen hat.

Wenn ich so darüber nachdenke bin ich auch nicht jemand der schreit und hab ihn auch angeschrien. Ich hätte mich ja auch zusammenreissen können.

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Re: Überlastungsreaktion...

Antwort von Astrid am 10.12.2014, 10:47 Uhr

Naja, der Alltag mit kleinem Kind bringt auch die geduldigsten Paare manchmal an ihre Grenzen, vor allem wenn es um die Aufgabenverteilung geht. Dein Mann hat offenbar innerlich das Gefühl, dass er mit seinem Job schon vollständig ausgelastet ist. Er hat nur wenig Energie für weitere Aufgaben und reagiert deshalb so gereizt. Natürlich sollte er trotzdem auch Dinge bei der Kinderversorgung übernehmen, das sehe ich auch so. Ich würde ihm aber jetzt einfach - da das Baden ihn ja offenbar besonders stresst - eine andere Aufgabe übertragen.

Sprich doch mal mit ihm. Auch, wenn Du selbst Dich überlastet fühlst: Spring über Deinen Schatten und sag ihm, dass Du gut verstehst, dass ihm momentan alles zuviel ist. Aber auch, wie wichtig es für ein Kind ist, dass auch der Papa sich kümmert. Frage ihn dann, welche Tätigkeit er lieber übernehmen möchte als Baden.

Bei uns hat es auch ziemliche Konflikte gekostet, bis beide das Gefühl hatten, dass jeder fair wegkam. Jeder glaubte, SEINE Situation sei die viel anstrengendere. Den jeweils Anderen haben wir weder recht sehen noch verstehen wollen, wir waren beide gekränkt, gereizt und stur. Es waren viele Gespräche nötig, bis wir das besser konnten - es geht aber, und die Mühe lohnt! Irgendwann ist nicht nur ein tatsächliches, sondern auch ein gefühltes Gleichgewicht da! Mach' den ersten Schritt. Sprich dabei ohne Vorwurf, nur über seine Situation, Deine Situation, Euer Beider Überlastung usw.

LG

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Re: Streitkultur

Antwort von Fredda am 10.12.2014, 10:52 Uhr

Ich bin keine, die mitten im Streit eine hochwertige Pause oder gar ein paar Tage Funkstille macht, ich finde es wichtig, den Streit von der persönlich-beleidigten Ebene immer wieder aus der Meta-Ebene zu betrachten und so beide Parteien hinter dem Krach die eigentlichen Bedürfnisse (die eigenen und die des/der anderen) erkennen zu lassen. Das hilft dir aber nicht, wenn das eben eure funktionierende Methode ist... Warum ihr zu dritt im Bad seid, um ein Kleinkind zu baden (das muss doch auch nicht jeden Tag sein), verstehe ich nicht. Am Ende der Schwangerschaften (und ich bin nie bis zur 39. SSW gekommen) KONNTE ich das nicht mehr und musste deswegen delegieren und habe dann natürlich auch nicht kommentierend dabeigestanden. Ein Trost: Zu kühles Wasser ist besser als zu heißes!

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Re: Streitkultur

Antwort von Blueberry am 10.12.2014, 11:01 Uhr

Ich könnte mir vorstellen, dass der Auslöser für die erste Eskalation im Grunde seine Mutter war, die ihn möglicherweise in seinen Augen vor dir zurechtgewiesen, bloßgestellt hat. Vielleicht schwelt zwischen den beiden irgendwas, dass er das nicht haben konnte.
Und möglicherweise ist er beim zweiten mal in der selben Situation einfach wieder daran erinnert worden und war noch empfindlich oder so. Wäre denkbar.

Ich bin auch jemand, der keine tagelangen Pausen und Vertagungen bei DIfferenzen haben kann. Ich möchte sowas gerne umgehend klären und bereinigen.

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Re: Streitkultur

Antwort von Hase67 am 10.12.2014, 12:21 Uhr

"Zusammenreißen" muss man sich als Eltern-"Team" schon so oft. Was du oben schreibst, klingt ja auch sehr durchdacht und vernünftig. Aber gerade weil gerade die jungen, alles-richtig-machen-wollenden Elternpaare immer unter so einem Wahnsinnsdruck (selbstgemacht und von außen an sie herangetragen) stehen, bricht sich so was eben auch schon mal Bahn.

Den Perfektionsanspruch, den ich bei Kind 1 hatte, musste ich aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus bei Kind 2 schnell fahren lassen, sonst wäre ich die Wände hochgegangen. Mal aus der Haut zu fahren, kann sehr wohltuend sein, wenn man ansonsten "alles richtig" macht.

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Re: Streitkultur

Antwort von Hifi Star am 28.12.2014, 17:19 Uhr

Ich und meine Frau mogen nicht uns um Kleinigkeiten streiten. Witzen am besten enden die Streiten. Unsere Letzte Streit war um Handy überwachung. Sie will wissen, wo ich bin und was ich mache. Ich will ein bisschen Privatsphäre haben. Aber als Familie und Partnerschaft mussten wir einen Kompromiss schliessen.

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