Meine Mutter...

Hallo,

ich habe lange nichts mehr geschrieben....

ich habe es seit langem geahnt, am Mittwoch war Tag X: meine Mutter ist zusammengebrochen. Sie hatte plötzlich extrem Schwindel, Übelkeit und den Blutdruck bei 190/95. Sie kam in die Klinik und ist dort auch immer noch (hoffentlich auch noch ein paar Tage länger). Erst hieß es in der Notaufnahme, sie könne direkt wieder nach Hause, aber sie ist dann dort nochmal zusammen gebrochen. Nachdem der Kardiologe sie entlassen wollte, hat der Neurologe sie dann zum Glück dabehalten. Langzeitblutdruck steht noch aus, aber die einzeln gemessenen Werte sind wieder ok. MRT wurde gemacht, aber Ergebnis bekommt sie erst heute. Ich habe ihr gerade nur kurz Sachen gebracht. Sie sieht immer noch soooo fertig aus, hat leichten Schwindel und kann eigentlich nichts. Geht sie aber nach Hause, gibt sie gleich wieder Vollgas und dann geht das ganze von vorn los. Ich kenn ja meine Mutter! Ich sage seit Wochen, sie soll etwas langsamer machen, sich auch um sich kümmern. Stattdessen hat sie immer mehr gearbeitet und auch hier bei uns ständig irgendwas erledigt, während ich arbeiten war. Ich sehe es so natürlich immer erst hinterher. Ich weiß, sie meint es gut und ist ihre Art der Ablenkung. Aber man hat ja nun gesehen, wo es hinführt. Ich mache mir aktuell große Sorgen um sie. Sie denkt jetzt selbst in der Klinik nur an ihren Job und meinen Garten....und natürlich an Papa.

Mein Vater hätte vor vier Wochen eigentlich wieder Chemo bekommen sollen. Ihm geht es aber dank einer zusätzlichen Lungenfibrose phasenweise sehr schlecht. Ich rede auch da schon länger von Sauerstoff, aber da der Arzt das nicht erwähnt hat, ist das nicht nötig. Gerade die Hitze Anfang September hat ihm sehr zugesetzt. Mitte Oktober ist wieder MRT und Blutuntersuchung. Ich glaube aber nicht, das er eine Chemo bekommen kann. Er will das machen, was der Arzt sagt. Ich kann verstehen, das er sich doch nicht aktiv gegen Chemo entscheiden kann. Dann entscheidet er "aktiv" zum Tod, auch wenn es trotzdem so kommen wird.

Auf Arbeit gehen wir seit Anfang August am Stock. Eine Kollegin hat gekündigt, eine musste am Knie operiert werden (das konnte nicht mehr warten, Schmerzen zu groß) und dazu Urlaubszeit und immer mal wieder jemand krank. Gestern waren wir statt neun nur vier Leute. Die Arbeit musste trotzdem geschafft werden, die Patienten brauchen schließlich ihre Medikamente.

Ich habe jetzt zum Glück eine Woche Urlaub. Zum erholen wird die zwar nicht reichen, aber besser als nichts. Ich bin am Ende, habe mein Asthma nicht mehr wirklich im Griff durch den ganzen Stress. Ich muss auch dringend abschalten, aber bei zwei kranken Elternteilen echt schwer.....

Trotz meinem Gejammer wünsche ich allen Geburtstagskindern nachträglich alles Gute zum Geburstag!

Euch allen ein schönes verlängertes Wochende!!

LG