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Geschrieben von kfischgen am 06.03.2014, 22:26 Uhr

Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Hallo,
wir spielen mit dem Gedanken im Sommer zurueck nach Deutschland zu ziehen. Wir (beide deutsch) leben seit neun Jahren in England und unsere Tochter (6) wurde hier geboren und geht seit 1 1/2 Jahren zur englischen Grundschule. Sie spricht deutsch, wenn auch mit Akzent und ein paar grammatikalischen Fehlern.

Die Frage ist jetzt -auf welche Schule sollten wir sie in Deutschland schicken? Die Internationale Schule ist etwa 1/2 Std einfache Fahrt weg und liegt nicht am Arbeitsweg. Meine Bedenken:
- sie lernt womoeglich nicht so gut deutsch lesen und schreiben wie auf einer normalen deutschen Schule.
- gemeinsame Sprache mit Schul-Freunden waere englisch, wenig Praxis in deutsch
- Schul-Freunde nicht am Wohnort - schwierigere Integration?

Wenn wir sie auf eine deutsche Schule schicken ist die zwar am Wohnort, sie lernt vernuenftig deutsch etc., aber die Umstellung ist sicher gross. Ausserdem habe ich Bedenken dass sie ihr englisch vielleicht vergisst / es einschlaeft?

Weiterhin ist dann die Frage in welche Klasse sie gehen sollte - mit 6 kann sie ja sicher noch in die 1. Klasse gehen, aber sie kann natuerlich schon lesen und schreiben - allerdings bisher nur auf englisch. Langweilt sie sich dann in der 1.Klasse? Andererseits haette ich Sorgen dass sie in der 2. Klasse ueberfordert ist - neues Schulsystem, 'neue' Sprache.

Was meint Ihr - hat jemand Erfahrung? Bin fuer jeden Denkanstoss dankbar.

 
14 Antworten:

Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Fuchsina am 06.03.2014, 23:10 Uhr

Habe keine Erfahrung aber aus dem Bauch heraus würde ich - allein schon wegen der sozialen Integration - zur einer deutschen Schule und dann 1. Klasse tendieren.

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von DK-Ursel am 06.03.2014, 23:22 Uhr

Hej!

ic habe auch keine Erfahrung, aberwenn ein Bleiben in Dtld. feststeht, dann gäbe es für mich keinen Grund , mein Kind international einzuschulen.
Sozial ist das eine heikle Sache oft.
Und für mich waren bei allen Insitutionen, die meine Kinder besuchte, andere Dinge - soziale Aspekte, Klima an der Scule, Lehrangebot, Pädagogikkonzept, Entfernung zur Stätte und zu Mitkameraden undundund - wichtiger als die Sprache.

Englisch ist ja zudem die Sprache,der man sich (in Dtld., im Westen) am wenigsten entziehen kann:
es gibt genug engl. Filme, die junge Menschen danns ehen, sie hören weitgehend engl. Musik, man kann engl .Bücher beschaffen und nicht zuletzt haben sie früh Englischunterricht in der Scule - also: Vergessen kann Deine Tochter diese Sprache wohl eher nicht.

Gruß Ursel, DK

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von platschi am 07.03.2014, 8:49 Uhr

Nun ja, sind an der internationalen Schule nur Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache oder ist es eher eine binlinguale Schule? In letzterem Fall würde ich mir um die deutsche Sprache keine Sorgen machen. Meine Kinder besuchen eine zweisprachige Schule, wo eben auch sehr viele deutsche Kinder hingehen - daher wird unter den Kinder auch sehr viele deutsch gesprochen und es gibt auch enige wenige Unterrichtsfächer, die in Deutsch stattfinden (oft in Abhängigkeit vom Lehrer). Mein Sohn (vierte Klasse) schreibt und liest in beiden Sprachen gleich gut. Soziale Integration ist auch fernab vom Wohnort möglich, nur eben deutlich aufwändiger. Sich mal eben mit Freunden treffen fällt meist flach, da müssen dann schon - gerade bei den Jüngeren - die Eltern die Verabredungen treffen, denn Bringen und Holen muss ja in den elterllichen Zeitplan passen.
Wir haben knapp 40 Minuten einfache Fahrt zur Schule (mal mehr mal weniger je nach Verkehrsaufkommen) und auch nicht auf dem Arbeitsweg liegend. Letztes Jahr z.B. hätte ich mit dem Auto keine 10 Minuten zur Arbeit gebraucht - also hieß es, Kinder wegbringen und dann fast nach Hause zurückfahren, nachmittags in die City Kinder holen und dann wieder den ganzen Weg zurück.
Wenn Du eher zur deutschen Grundschule in Wohnortnähe tendierst, dann ist sicher ein Neustart in Klasse eins ratsam. Auch wenn eure Tochter in Englisch schon schreibt und liest. Lesen lernen funktioniert im Deutschen komplett anders und wäre für sie daher sicher nochmal ziemlich neu. Bei meinem Sohn lag in der ersten Klasse der Fokus im Englischen (Lesen und Schreiben), in der zweiten dann wurden die Kinder im Deutschen alphabetisiert. Als Leseratte hat er natürlich auch schon vorher in deutsch gelesen - die Buchstaben konnte er ja.
Was deine Angst betrifft, sie könne ihr Englisch vergessen, kannst Du dem doch entgegen wirken. An der Europaschule hatten wir öfter Kinder, die mit ihren Eltern für einen gewisse Zeit im Ausland gelebt hatten udd dann zurückkamen. Die meisten Eltern haben dann Situationen geschaffen, in denen sie weiterhin mit den Kindern Englisch.sprachen. Da gabs dann eben im Auto ausschließlich Englisch oder nur englische Gutenachtgeschichten etc. Wenn ihr neun Jahre dort gelebt habt, sollte dies doch für euch nicht schwierig sein.

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Silvia3 am 07.03.2014, 20:34 Uhr

Ich denke auch, dass deine Tochter in der 1. Klasse einer deutschen Grundschule am besten aufgehoben ist. Während man im Englischen ein Wortbild auswendig lernt, werden im Deutschen Silben aneinandergereiht. Es ist ein komplett anderes Systems des Lesenlernens. Daher wird sie sich sicher nur ganz am Anfang langweilen, wenn die Kinder das Buchstaben schreiben lernen, aber auch da kann es sein, dass die Buchstaben in England anderes geschrieben werden als hier. Das ist hier sogar von Schule zu Schule unterschiedlich.
Ist dein Englisch so gut, dass du mit ihr Englisch sprechen kannst? Falls nicht, solltest du ihr in der Freizeit englische Kontakte organisieren. Evtl. an der internationalen Schule nachfragen, ob englische Spiel-/Freizeitgruppen in der Stadt bekannt sind. Dazu noch englische Bücher, Filme usw. Es wird allerdings so sein, dass sie die englische Sprache schnell vergessen wird, wenn du nicht sehr konsequent daran arbeitest, sie im Alltag präsent zu halten. Daher wäre es schon die beste Lösung wenn du mit ihr Englisch sprichst bzw. ihr - falls dein Mann es auch gut genug beherrscht - als Familiensprache einführt.

Magst du sagen, in welche Ecke in Deutschland ihr gehen werdet?

Viel Erfolg.
Silvia

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von kfischgen am 07.03.2014, 21:37 Uhr

Vielen Dank schonmal fuer Eure Rueckmeldungen! Falls wir zurückgehen wird es der Kölner Raum werden. Ich glaube da kommen - wenn wir uns nicht für eine deutsche Grundschule entscheiden - entweder die St Georges School oder die Internationale Friedensschule in Frage. Kennt Ihr die zufällig?

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Erfahrungen

Antwort von Benedikte am 07.03.2014, 22:24 Uhr

unsere Tochter hat in Kanada die erste Klasse besucht/es war ihr drittes und letztes Jahr in Kanada. Mit ihrem juengeren bruder sprach sie damals englisch, mit Klassenkameradinnen natuerlch auch, absolut fehlerlos und akzentfrei, altersgemaess.

In deutschland ging sie auf die deutsche Grundschule um die Ecke, wo zwar Englisch auf dem Stundenplan stand, aber so murksig war, dass sie, als sie in Klasse sechs wieder ins Ausland wechselte, da an eine deutsche Schule, Schwierigkeiten hatte. Diagnose war, zutreffend, dass sie eben nin Kanda altersgemaess englisch sprach, dass aber weder bewahrt noch weiterentwickelt hat. Sie hat sich allerdings berappelt, gehoert aber in englisch notenmaessig nur zum Durchschnitt, ich finde allerdings ihre Aussprache prima, ich sage nur ""th"".

Sie konnte allerdings nach dem Jahr Schule weder richtig lesen noch schreiben. Verglichen mit ihren drei Bruedern jedenfalls, die alle die erste Klasse in deutschland gemacht haben und sie war kanadisch jung bei Einschulung. So viel zu meinen gemachten Erfahrungen.

Ich kann nur sagen, genau weiss man es erst hinterher. Bei sog. internationalen Schulen bin ich inzwischen super vorsichtig. Oft habe sie die aehnliche Kennzeichen wie sog Brennpunktschulen, verkayfen es nur netter. Sprich, es wird nicht der Migrationshintergrund der inder beklagt, sondern das positiv gesagt, "" Kinder aus 80 Nationen sind mit ihrer Kutlur bei uns zu Hasue und geben internationales Flair"". Da muss man sauisch aufpassen, dass man keine uebele Schule erwischt, die sich eben von den Brennpunktschulen dadurch unterscheidet, dass die Eltern der Kinder geld haben und Schulgeld zahlen und eben nicht ueberweigend aus Tuerkei und Marokko kommen, sondern ueberall her. Auch muss man bei internationalen Schulen vorsichtig sein was den abschluss angeht. IB hoert sich immer toll an, aber oft sind es billig IBs, die nicht zum Studium in Deutschland berechtigigen. Hat eine Kollegin von mir jetzt. Sohnemann immer auf der britischen Schule, vorher hochgejubelt, mit IB und so und was war. die Nawi und Mathekurse fuer sein IB haben verhindert, dass das IB in Deutschland anerkannt wird. Ok, er studiert in England, auch nicht das problem ABER das kostet richtig Geld. Nicjt nur Eohnen, Essen und so, nein eben auch tuition fees.

Aber wenn Du diese Klippe umschiffen kannst, warum nicht internationale Schule? 30 Minuten sind machbar, in deutscher Umgebung und bei deutschen Eltern bleibt das deutsche ( Sprache ist ja sonst immer mein Mantra, weil ich einige inder von International Scholls kenne, gerade im ausland, wo deutsch nicht Umgebungssprache ist, die es eben nicht richtig beherrschen). Es scheint, dass Ihr nur ein Kind fuer die Schule habt, da ist das Schulgeld dann auch egal.

Noch was- je nachdem, was das fuer eine internationale Schule ist, herscht da stetes Kommen ud gehen. Hat den Vorteil, dass man schnell in die Klassengemeinschaft gleitet, hat den Nachteil, dass saendig lieber Umgang verschwindet. Solltet Ihr jetzt dauerhaft in D bleiben, waere deutsche Schule vielleicht kontinuierlicher im sozialen Umfeld.

Kurz, ich kann Dir so nicht genau raten. Wieso wollt Ihr denn nach neun Jahren zurueck? Schlechtes Wetter, zugige Haeuser?

Benedikte

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Re: Erfahrungen

Antwort von kfischgen am 07.03.2014, 23:27 Uhr

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Wir sind wirklich hin- und hergerissen...und zurück ginge es eher widerwillig aus beruflichen Gründen - aber uns gefällt es hier so gut, dass die Entscheidung nicht leicht fällt. Naja, das Wetter war diesen Winter allerdings wirklich zum Abgewöhnen :-)

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Silvia3 am 08.03.2014, 0:16 Uhr

Kennst du dieses Forum? Evtl. solltest du dich da mal durchlesen und mal wegen der Schulen nachfragen:

http://www.toytowngermany.com/forum/index.php?showforum=143


Silvia

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Deryagul am 11.03.2014, 15:51 Uhr

Hallo,

wir sind vor 3 1/2 Jahre naus der Türkei nach Deutschland gezogen. Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, aber wir hattenaus verschiedenen Gründen leider keine andere Wahl ( vor allem Gesundheit).

Meine große Tochter hatte damals die8. Klasse in der Türkei schon abgeschlossen und hat dann die 8. hier nochmal auf mein Anraten hin wiederholt, weil das Schulsystem und der Unterricht total anders ist, ganz abgesehen davon, daß sie sichdamit zurechtfinden mußte, daß der ganze Unterrichtin einer anderen Sprache stattfindet.

Wenn ihr wirklich wieder hier leben wollt würde ich sie auch nochmal die 1, Klasse wiederholen lassen auch wenn es vielleicht am Anfang für sie langweilig ist, aber dann kommt sie besser in den deutschen Unterrichtsstil rein.Vom Alter her paßt es ja auch noch.

Da meine Tochter älter war als deinewar es für sie schwieriger hineinzukommen, sie vermißt ihre türkische Schule und das ganze System immer noch und ich genau so, weil ich in Unterricht in den türkischen Schulen, abgesehen vom Fremdsprachenunterricht für qualitativ höher halte und das ganze Schulsystem lieber mag.

Wenn ihr nicht unbedingt wieder hierher zurück MUSST würde ich mich informieren, wie die Unterschiede zwischen den Schulen in GB und D sind
und mich entscheiden, dort zu leben, wo ihr euch am wohlsten fühlt, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt.

LG Derya

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Terkine am 16.03.2014, 10:08 Uhr

Also wenn ihr vorhabt in Deutschland zu bleiben, würe ich die Kleine definitiv in die normale deutsche Schule schicken. Wegen der Integration.

Wenn ihr nur für ein paar Jahre kommt und dann wieder geht, ist die internationale Schule eine gute Lösung.

Übrigens: Sprecht doch in der Familie immer wieder mal Englisch miteinander, dann verlernt sie die Sprache nicht. Im Gegenteil, sie behält die Englische Sprache und verbessert ihr Deutsch. Super Berufschancen für später.

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Pamo am 18.03.2014, 16:39 Uhr

Wir waren vor 1,5 Jahren in der gleichen Situation, allerdings aus den USA. Das Kind sprach allerdings perfekt Deutsch.

Im Kölner Raum gibt es einige Schulen mit bilingualem Zweig, bspw. die Grundschule Annastraße in Köln hatte via Telefonat mit der Schulleitung einen ausgezeichneten Eindruck auf mich gemacht. (Aus verschiedenen Gründen haben wir diese Schule letztlich nicht gewählt, bedauerlicherweise)

Die beiden von dir genannten Schulen sind übrigens religiös affiliiert - eine Tatsache, die mich sehr gestört hat.

Wir haben unser Kind auf eine "normale" Grundschule geschickt, haben aber als Eltern mit dem deutschen Schulsystem einen Kulturschock erlitten. Wenn du magst, kannst du mich dazu kontaktieren. Ich würde jedenfalls mit meiner Erfahrung bei der Schulauswahl extrem vorsichtig sein, mir selber ein Bild machen, und eher mehr Zeit mit der Schulauswahl verbringen.

Unser Kind kommt übrigens sehr gut zurecht.

Was den Erhalt der englischen Sprache betrifft, so kannst du doch entweder zuhause auf Englisch umstellen oder wir gründen eine anständige englischsprachige Kindergruppe.

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von crisgon am 28.03.2014, 8:31 Uhr

Ist zwar eine andere Situation, aber vielleicht hilft dir die Erfahrung meiner Freundin. Sie zog letztes Jahr mit drei Kindern von Spanien nach D. Die Kinder besuchten in Spanien eine internationale Schule, so dass sie Englisch und Spanisch sprachen, aber kein Deutsch. Nach langem überlegen hat sie die Kinder in eine normale deutsche Grundschule angemeldet, in die 3. klasse und in die 1. Klasse. Das jüngste Kind war noch im KiGa. Die Erstklässlerin hat sich schnell eingelebt. Da die in Mathe schon viel weiter war als die deutschen Kinder, hat sie sich auf Deutsch fokussiert, schnell Freunde gefunden und kommt Super zurecht. Der damals 3. Klässler hatte anfangs mehr Schwierigkeiten, in Mathe war er auch weit voraus, aber er musste ja Deutsch lernen. Nach einem halben Jahr fing er an zu reden und sich mit anderen zu verabreden. Jetzt, nach fast zwei Jahren ist er gut integriert, hat Freunde und hat eine eindeutige Gymnasialempfehlung bekommen. Da hat es also gut geklappt.
In Bonn gibt es übrigens die Independent Bonn international School (IBIS) die unterrichten halb auf deutsch und halb auf englisch. Allerdings geht sie nur über die Grundschulzeit und ist für euch evtl. zu weit weg.
LG

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Kaka_b am 08.04.2014, 21:54 Uhr

Wir sind letzten Sommer - nach 12 wunderschönen Jahren - von England nach Deutschland. Die Große war gerade 5 und wäre in England in Year 1 gekommen, der Kleine gerade 2 geworden und ging in den Kindergarten.

Da Deutschland nur als einjährige Zwischenstation geplant war, bevor es weiter gehen sollte, und die Große zu jung war, um in eine deutsche Regelschule zu gehen (mal abgesehen davon, dass mir vor dem deutschen System graute), war die Entscheidung schnell gefallen.

Sie geht also nun seit einem Dreivierteljahr in eine extrem amerikanisch geprägte Internationale Schule. Da wir in die Nähe der Schule gezogen sind, in dessen Umfeld viele amerikanische Familien wohnen, und wir nicht mehr unsere morgendliche Mama-Tochter-Erzählstunde haben, hat sich witzigerweise ihr Deutsch erheblich verschlechtert, seit wir hier sind.

Mit der Schule bin ich nicht so hundertprozentig zufrieden, aber ich fürchte, wir waren in England in der Hinsicht einfach hoffnungslos verwöhnt. Zum Beispiel werden wir zwar fast täglich mit Emails überschüttet, während man in England 'nur' die wöchentliche Schulzeitung vom Direktor erhielt, ich habe aber den Eindruck, dass ich in UK besser Bescheid wusste, was meine Tochter so getrieben und gelernt hatte. Hier habe ich kaum Ahnung, welche Unterrichtseinheiten sie durchnehmen, geschweige denn, welche Erwartungen an sie gestellt werden oder welche Fortschritte sie macht. Man muss ständig nachfragen, bekommt dann überschwenglich-begeisterte Teilausschnitte, dann wieder nichts, bis man ihnen das nächste aus der Nase zieht.

Zudem folgt die Schule dem amerikanischen System, das gefühlt ein Jahr hinter dem britischen ist. Sprich, sie haben das letzte Jahr gemacht, was meine Tochter bereits das Jahr zuvor gelernt hat, so ist sie also eher auf der Stelle getreten, als sich schulisch weiter zu entwickeln - und meiner Meinung nach wurde sie durch fehlende adequate Beschäftigung und Lob, was sie schon alles könne, dazu erzogen, sich auf ihren billigen Lorbeeren auszuruhen. In England wurde dagegen sehr viel gezielter auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen.

Zudem fallen viele der Nachmittagsbeschäftigungen weg (sie gingen in Schwimmkurse, Fußballkurse, Theater, Musik..) bzw. finden hier in einem deutlich reduzierten Umfang statt.
Beispiel Kunstunterricht: meine Große ist eine Katastrophe, konnte noch nie malen. Dazu fehlt ihr die Konzentration. In England ließ man sie ein paar mal wilde Kleksbilder machen, mit denen sie selbst unzufrieden war, weil sie Menschen malen wollte. dann kniete sich die Lehrerin neben sie, nahm sie in den Arm und fragte: sag mal, wie sieht denn deine Freundin aus? Schau mal - sie hat einen Kopf, der ist rund - mal das doch mal. Richtig - aber guck, sie hat doch auch zwei Ohren, oder? Sind sie groß? Klein? In welchem Verhältnis zum Kopf?
Und auf einmal fing meine Große an, die Umgebung zu beobachten und zu versuchen, sie auf Papier zu bringen. Die Bilder waren immer noch keine Kunstwerke, aber sie ging rihctig auf dabei, und entwickelte ihre Beobachtungsgabe, während sie vorher nur flusig über alles hinweg ging. Hier sind wir inzwischen wieder bei Kleksen und besseren Kopffüsslern angelangt :-(

Nun wird der Kleine drei, und wir sind am überlegen, was wir mit ihm machen. Es steht noch nicht fest, was aus uns wird (das Projekt endet, aber mein Chef möchte mich hier in Deutschland behalten).

Meine Sorge ist, dass sich die beiden sprachlich auseinander entwickeln. In England waren sie dreisprachig, da mein Mann Italiener ist. Nun verschieben sich die Gewichte: die Große hat ihr immer starkes Englisch noch weiter ausgebaut, ihr Deutschund Italienisch leiden ein bisschen (fließend, aber sie verwechselt Dativ und Akkusativ oder setzt mal den falschen Artikel).
Für den Kleinen standen neben der alles dominierenden englischen Sprache das Deutsch und das Italienisch gleichwertig als Familiensprachen; hier verschiebt es sich gerade ganz schlimm zugunsten der deutschen Sprache. Neuerding muss mein Mann darum kämpfen, eine italienische Antwort zu bekommen, und Englisch versteht er zwar noch, antwortet aber nur noch auf Deutsch.

Aber ganz ehrlich: sollten wir hierbleiben, würden wir uns vermutlich bei ihm aufs Italienische konzentrieren und das Englische 'wegsterben' lassen. Denn das kann er immer noch lernen.

LG Katia

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Re: Welche Schule bei Rueckzug nach Deutschland

Antwort von Timtom am 28.04.2014, 6:56 Uhr

Hallo,
Unsere Kleine ist nach 3 Jahren engl. Grundschule ( Year 2 in UK beendet) hier in d in die 3. gekommen.... Im Sommer kommt sie auf's Gym und wird GsD Dank später Sommerferien vorher noch 9...
Den Großen haben wir das empfohlene Jahr zurückgenommen (er hatte Year 4 abgeschlossen und war für die Top 100 Schulen in UK empfohlen)... Wir haben uns bequatschen lassen ihn nicht gleich auf's Gym zu packen, sondern in die 4.Grundschulklasse.... Der Schuss ging nach hinten los als die Schule uns nach der ersten Deutscharbeit empfahl in eine Klasse zurückzustufen... nun geht er mit seiner 2 Jahre jüngeren Schwester in dieselbe Klasse und hat sich (Dank psychologischer Hilfe und privater Forderung/Förderung) berappelt und entgegen der Prognosen der Gs eine Gym- Empfehlung bekommen und zählt die Tage....
Fazit: Wir würden unsere Kinder nie wieder auf Anraten der Schule ( die keine Ahnung und auch kein Interesse daran hatte wo die Kinder standen nach der engl. Schule) ein Kind zurückstufen. Das hat beim Großen in der Komplettverweigerung und fast in einer Depression geendet, während die Kleine einfach so weitermarschiert ist. Engl. Schüler Haben nämlich einen großen Vorteil... Sie sind motiviert... wir haben bitter lernen müssen, dass in D in der 3 Klasse schon nicht mehr davon ausgegangen wird, dass ein Kind welches nach 4 Wochen in D 4er schreibt und keine 1er und 2er, intelligent sein kann...
Wenn Du magst schick mit ne PN... Welches Bundesland wird's denn bei Euch werden ?

C - u Patty

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