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Wann Schul-Sprache?

Thema: Wann Schul-Sprache?

Hallo, ich habe eine praktische Frage. Unser Kleiner wird voraussichtlich mit 1 1/2 Jahren in die KITA kommen. Unsere Stadt ist zweisprachig ca. 50/50. Es gibt da also die Papasprache, die auch Familien- und Umgebungssprache ist, auf dem Spielplatz trifft man beides, Mama ist die Zweitsprache, die Drittsprache ist nicht so relevant für uns, aber z. B. wird ab Kindergarten fast nur in der Drittsprache gesprochen/unterrichtet. In der KITA U 3 also kann man wählen, mit welcher Sprache die Erzieher das Kind ansprechen sollen. Mit 1 1/2 Jahren ist es ja ne Zeit, wo gerade sehr viele Wörter aufgenommen werden. Wäre es nicht ein bisschen verwirrend, da mit der Drittsprache anzufangen? Da hier alle Kínder zweisprachig sind, weiss ich, dass es ziemlich unterschiedlich gehandhabt wird und wohl alles funktoniert, aber mit dreien? Danke!

von Nadinnsche am 15.05.2014, 21:43



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

Hört Euer Kind die Drittsprache denn schon nebenbei mit, oder ist das jetzt noch ganz unbekannt? die Frage ist, was Du mit "anfangen" meinst. Sprechen die U3-Erzieherinnen denn in der Muttersprache mit den Kindern oder sind sie mehrsprachig, dass man da wählen kann? wie läuft das dann, spricht die Erzieherin dann mit Kind 1 - A und mit Kind 2 - B, je nachdem, was die eltern gewählt haben? Das stelle ich mir in der Tat etwas chaotisch vor. Ansonsten glaube ich nicht, dass es eine grosse Rolle spielt, ob mit der 3. Sprache mit 1,5 oder erst mit 3 angefangen wird - beides sollte fürs Kind machbar sein, der Wortschatz wächst auch mit 3 noch ziemlich schnell weiter (z.B. Zahlwörter, Wochentage, Monate, abstrakte Begriffe, "speziellere" Eigenschaftswörter wie kurz/lang (und nicht mehr nur klein/gross)..., nur die Grammatik ist dann wahrscheinlich schon etwas stabiler. Da die Drittsprache eh die Schulsprache ist, wäre es vielleicht sogar übersichtlicher für das Kind, wenn Sprachen 1 und 2 tendenziell aus der Familie, die 3 aus der "öffentlichen Sphäre" kommen. Wozu sich die ersten paar Monate noch ans Kind anpassen, wenn die Situation dann eh eine andere ist? Allerdings gäbe mir der Umstand zu denken, dass das Kind in der Kita eh mit sprachen 1 und 2 indirekt konfrontiert ist, wenn dort dann mit anderen Kindern so gesprochen wird. Schwierige Situation, finde ich.

von Kacenka am 16.05.2014, 14:38



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Danke für deine Meinung! zum besseren Verständnis. Es geht um Spanisch und eine Regionalsprache in Spanien. Die Mamasprache, also meine kommt in der KITA nicht vor, leider. Normalerweise kann jeder die Landessprache wie die Muttersprache, aber die Regionalsprache 50%, auch als Muttersprache grob gesagt. In öffentlichen Einrichtungen muss man beides muttersprachig sein. Mein Freund ist es auch, nutzt die Regionalsprache aber nur, wenn er muss. Es geht tatsächlich alles durcheinander, das ist hier Alltag, wobei heutzutage immer mehr Kínder erst die Regionalsprache lernen und erst mit 3 die Landessprache, war früher undenkbar...

von Nadinnsche am 16.05.2014, 22:32



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

ah, von dieser Entwicklung habe ich gehört! Wenn tatsächlich auch sonst in der Öffentlichkeit beides gesprochen wird, ist es glaube ich auch egal, ob ihr jetzt oder in 2 Jahren mit der Regionalsprache "anfangt". Das Kind hört eh jetzt schon beides, wenn ihr unterwegs seid (beim Einkaufen usw.).

von Kacenka am 17.05.2014, 09:05



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ich finde kinder sollte man dazu nicht zwingen....lass doch einfach die Kinder = kinder sein.....so viele Sprachen...klingt nicht so als hätten die dort noch spass

von Kerstin456 am 20.05.2014, 10:01



Antwort auf Beitrag von Kerstin456

? Ich glaube, da hast du was nicht verstanden? Es geht hier um keinen Unterricht, sondern um die Umgebungssprache. Kann ja auch nix dafúr, wenn die Gegend zweisprachig ist und ich Deutsche. Um die Zweisprachigkeit komme ich hier nicht rum. Leider wird die Regional Sprache aus politischen Gründen propagandiert, die weder in meiner Familie, noch in der meines Freundes gesprochen wird, obwohl er von hier ist. Aber da der Unterricht generell in dieser Sprache stattfindet, müssen wir ihn irgendwann darauf loslassen, die Frage ist ob mit 1 1/2 Jahren oder mit 3.

von Nadinnsche am 20.05.2014, 11:52



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

Hej Nadinnsche! laß Dich nicht provozieren. Unsere Kinder haben ganz sicher mehr Kindheit als die, die anderswo im KIGA zumEnglischunterricht gehen. Was Deine Frage angeht: Auch beider 2-sprachigenErziehung kannesja so laufen,daßdie Kinder erstmal nur die Nicht-Umgebungsprache hören (und somit lernen) und nur sehr wenig von derUmgebungssprache mitbekommen. Meine Freunde hier sind beide Deutsche,also konnte men patensohn auch kaumDänisch,alser imKIGA anfing - und plapperte zum Entzücken der Pädagoginnen nach wneigen Wochen ebenso gut wie alle anderenKinder Dänisch. Ich erinnere michan eine Mutter, die alsZuhause(Nicht-Umgebungs)Sprachen Deutsch und Portugiesisch hatten.Die Kinder konnten kaum die skandinavische Umgebungsspache --- und doch mußtendie Eltern nach nur wenigenWochen KIGA feststellen,daß sie mit ihren beiden Sprachen zuhause ganz schön gegensteuern mußten: Die umgebungssprache wiurde schnellsehr mächtig. Also, laß es wachsen, das kommt sicher vonselber. Dein Kind iwächst ja in derUmgebung, in de r3. Sprache auf und hört sie, wie Kacenka auch schon schrieb, ja bereits jetzt wenigstens hin und wieder. Dann soltle das auch funktionieren. Erzähl doch mal von Fortschritten, wenn es welche gibt! Gruß Ursel, DK- mit 2 zweisprachigen Töchtern (erwachsen)

von DK-Ursel am 20.05.2014, 16:12



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Hallo, Ihr lebt in Katalonien, oder? Wir leben in Valencia, da stellt sich die Frage ähnlich. Zwar gibt es hier eine Wahlmöglichkeit in der Schule (spanischen und valencianischen Zweig), aber in dem Ort, in dem wir wohnen, ist beides so präsent, dass sie automatisch beide Sprachen hört. In der KiTa sprechen zwei Erzieherinnen Spanisch und zwei Valenciano mit den Kindern. Ich spreche deutsch mit ihr und mein Mann Spanisch. Wir verstehen beide Valenciano, sprechen es aber nicht besonders gut - wohl eher eine Frage der Faulheit, da ja jeder Spanisch versteht habe ich mich nicht so intensiv mit der Grammatik beschäftigt...das mache ich dann, wenn unsere Kleine es lernen muss ;-) Inzwischen sehe ich das ziemlich entspannt - das Problem wird nicht sein, ob Spanisch oder Valenciano, die lernt sie sowieso beide, sie hört sie ja von Geburt an fast jeden Tagen. Problem wird sein, mit dem Deutschen konsequent genug zu sein, um mich gegen zwei Umgebungssprachen durchzusetzen Und das sie dann später in der Schule noch ein vernünftiges Englisch lernt und kein "Spenglish". Die Wahlmöglichkeit, die eure KiTa bietet, halte ich eher für theoretisch. Wahrscheinlich wird jede Erzieherin die Sprache mit den Kindern sprechen, die für sie natürlich ist und wahrscheinlich auch mehrmals am Tag hin und her switchen...und so wie der Trend gerade ist, wird sicher die Mehrzahl der Eltern Katalanisch wählen und das sowieso die Hauptsprache der Gruppe sein. Ich würde es den Erzieherinnen offen lassen...jede in der Sprache, die für sie am natürlichsten ist und keine Sonderrolle für dein Kind entstehen lassen. Viel Erfolg Connitaa

von Connitaa am 20.05.2014, 18:42



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Danke Connita. Schön, von dir zu hören, habe schon ein paar Mal von dir hier gelesen. Da sind wir ja im "gleichen Boot". Ok, Konklusion ist, dass es wohl ziemlich egal ist. Unser Viertel ist eher kastellanisch angehaucht, die Präsentation bei den Offenen Türen war auch auf Spanisch, ich habe viel Spanisch gehört, aber das Offizielle ist dann eben wie so oft catalán. Ich habe übrigens in einem Regionalforum gefragt, und da waren die Kenntnisse der 3-sprachigen ziemlich unterschiedlich. Da oft catalán nur gesprochen wird, wenn muss z. B. in den Pausen dennoch alle Spanisch untereinander, sind die Catalánkenntnisse oft eher schwach, wenn es zu Hause nicht gesprochen wird. Irgendwann wird es sich eh angleichen, denke ich. Wichtig ist halt, dass mein deutsch dabei nicht untergeht ;). Wie alt ist denn dein Kind, Connita?

von Nadinnsche am 21.05.2014, 08:40



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Als ich in Barcelona gelebt habe, habe ich auch Leute kennengelernt, die nur wenig Spanisch gesprochen haben, weil sie nur mit Catalan gross geworden sind... Wahrscheinlich wird bei unseren Kindern das Catalan nicht übermässig stark werden, wenn der emotionale Bezug dazu gering ist und sie es wirklich nur als offizielle Sprache kennenlernen. Mein Mann spricht auch konsequent Spanisch mit allen Menschen in seinem Umfeld, teilweise laufen die Gespräche dann zweisprachig, die anderen reden Catalan und wir Spanisch...jeder versteht alles, von daher klappt das auch. Mich graust jetzt schon ein davor, wenn irgendwann das Thema Rechtschreibung ansteht...die ist viel komplizierter als die Spanische. Unsere Kleine ist 8 Monate und wird dann ab September in die Guarderia gehen. Mein Mann hat eine Auszeit genommen und ich gehe seit Ende des Mutterschutzes wieder arbeiten - hat bei uns so rum besser gepasst.

von Connitaa am 21.05.2014, 22:09



Antwort auf Beitrag von Connitaa

Mein Freund sagt immer: Kein Catalane in Barcelona kann kein Spanisch, wenn dann will er nicht und redet nur bei Behörden catalan, kann es aber ein Glück sehr gut, weil wir ja später bei den Hausaufgaben nicht ablosen wollen ;)). Unserer wir auch im September gehen, dann isser wie gesagt 1 1/2. Das Anmeldeverfahren läuft gerade, deswegen habe ich gefragt. Bin auch nach dem Mutterschutz wieder eingestiegen, aber wir arbeiten beide nacheinander. Komme ich von der Arbeit nach Hause, geht er zu Arbeit. Anfangs ideal, aber es hat natürlich auch seine Nachteile....

von Nadinnsche am 22.05.2014, 08:26