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Geschrieben von Joblin am 16.08.2015, 0:40 Uhr

Kniffliges Sprachenproblem

Hallo Ihr alle,

Da ich weiss, dass hier einige an Experten sind die viel Erfahrung mit mehrsprachigem aufwachsen haben würde ich gerne mal um Rat und Erfahrungen in unserer derzeitigen Situation bitten.

Mein Mann (Däne) und ich (deutsche) wohnen auf Island. Vor 7 Wochen haben wir unsere drei Töchter (5,6 und 8) aus Tschechien adoptiert.

Als Familiensprache haben wir uns für deutsch entschieden (mein Mann spricht sehr gut deutsch), da wir beide zwar gut aber nicht grammatikalisch korrekt und auch nicht akzentfrei isländisch sprechen. Das dänische musste wohl oder über erstmal wegfallen, da die Kinder ja sonst mit drei neuen Sprachen bombardiert werden zusätzlich zu Ihrere Muttersprache.

Wir haben nun in den letzten 7 Wochen nur deutsch mit ihnen gesprochen aber waren davon 5 Wochen in Tschechien. Das Verständis von allen drei im deutschen ist richtig gut und der Wortschatz liegt bei ca. 30-50 Wörtern im Moment.

Nun sind wir seit einer Woche zuhause in Island und es war etwas verwirrend (trotz Vorbereitung) für die Kinder, dass sie hier mit ihren deutsch Versuchen nicht weit kommen, da ja isländisch gesprochen wird. Und nun fängt in 10 Tagen die Schule und Kiga an, wo sie dann komplett ins isländische geworfen werden.
Wir haben jetzt mal angenfangen (aus Instinkt heraus) ein paar wichtige Wörter isländisch mit herein zu nehmen, die sie in Schule und Kiga brauchen werden.

Würde es Sinn machen jetzt noch mehr isländisch rein zu packen, oder komplett bei dem deutschen zu bleiben?
Isländisch Förderunterricht wird es täglich in der Schule geben.

Und glaubt Ihr auch, dass Schule, Kiga und. Umfeld soviel Einfluss haben, dass sie bald besser isländisch als deutsch sprechen?
Ist es dann richtig was wir machen, noch zusätzlich einmal die Woche deutsch Unterricht zu nehmen (mit einem tschechischen Muttersprachler der Deutschlehrer ist), oder sollte man eher jemand zum extra isländisch lernen holen?

Und was ist mit der tschechischen Sprache? Sollte man versuchen diese den Kindern zu erhalten?

Dazu kommt noch, dass wenn die Grosse nun in die 3. Klasse kommt was sie laut Alter eigentlich sollte dann wird sie auch direkt noch english Unterricht bekommen.

Wie Ihr seht ist das alles etwas sehr kompliziert.

Habt Ihr Erfahrungen oder Rat für uns?

Danke schonmal im Voraus.

LG,
Joblin

 
13 Antworten:

Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von Miba am 16.08.2015, 12:19 Uhr

Hallo!
Das ist tatsächlich eine recht komplexe Sprachsitiation. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann liegt folgender Sprachkombination vor :
1. Tschechisch als Muttersprache der Kinder
2. Deutsch als Familiensprache
3. Isländischen als Umgebungssprache
(4. Englisch als Unterrichtsfach)

In Fachkreisen sagt man, dass Kinder bis sie erwa 8 Jahre alt sind die Fähigkeit haben, mehrere Sprachen auf Muttersprachniveau zu erlernen. In dieser Hinsicht brauchst du dir also keine Sorgen zu machen.
Allerdings ist es sicher sehr wichtig, einen sanften Übergang zu schaffen. Zunächst stelle ich mir eine Frage: was ist mit dem Tschechischen? Ich glaube, dass es sehr wichtig für die Kinder, vor allem für das älteste Kind,ist die Muttersprache nicht auszublenden. Aus meiner Sicht wäre es ein großer Fehler, diese Identität zu "ignorieren ". Wenn ihr das Tschechische nicht beherrscht, dann würde ich eher zu Tschechischunterricht raten, als zu Deutschunterricht. Aus psychologischer Sicht ist es sicher sinnvoll die Kinder spüren zu lassen, dass ihre Muttersprache wichtig, interessant und vor allem auch für voll genommen wird.

Was die Familiensprache betrifft, so würde ich einfach konsequent beim Deutschen bleiben, dabei ist es vollkommen OK auch isländische Vokabeln zu integrieren. Das würde ich einfach aus dem Bauch heraus entscheiden. Vielleicht ist es hilfreich in solchen Situationen zu markieren :"...hier in Island sagt man... " zum Beispiel.

Die Umgebungssprache werden die Kinder sicher lernen sobald sie Freunde finden und zur Schule oder in den Kindergarten gehen. Das kommt von alleine.

Sprachenlernen ist für Kinder ein ganz natürlicher Prozess, ich würde euch empfehlen die Situation vor allem Entspannt anzugehen und die Kinder nicht unter Druck zu setzen. Sie werden vor allem eins brauchen: ZEIT. Vielleicht ist es sinnvoll euch ein Zeitfenster zu markieren, zum Beispiel ein Jahr, und dann zu schauen wie weit die Kinder sind, wie weit sie integriert sind und so weiter.

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von germanit1 am 16.08.2015, 17:11 Uhr

Ich wuerde die Kinder auf jeden Fall darin bestaerken untereinander Tschechisch zu sprechen.

Mit meinem Kind ist ein Kind eingeschult worden, was fast 8 Jahre alt war und mit seiner thailaendischen Mutter gerade aus Thailand gekommen war und kein Italienisch konnte. Die sind hier zum italienischen Mann der Mutter gezogen. Der hat dem Jungen dann gesagt, er solle mit seiner Mutter nur Italienisch sprechen damit die auch Italienisch lernt. Ich fand das nicht so toll, weil ich denke, dass es fuer ihn doch anstrengend ist immer Italienisch zu hoeren und sprechen zu muessen. Da moechte man dann auch mal seine Muttersprache sprechen. Thailaendisch spricht er wohl, wenn er ueber Internet Kontakt zu seinen Verwandten in Thailand hat. Mittlerweile spricht der Junge gut Italienisch. Allerdings darf er zu meinem Kind nur in der Schule Kontakt haben (nicht mal zur Geburtstagsfeier durfte er kommen, obwohl mein Kind ihn schon 2 Mal eingeladen hat und sie in der Schule befreundet sind). Der "Vater" haelt wohl nichts von unserer mehrsprachigen Erziehung.

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von DK-Ursel am 16.08.2015, 19:57 Uhr

Hej Joblin!

Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum Familienzuwachs.
Das ist sehr mutig -alle auf einmal, sind es Geschwister???

Ja,nicht nur sprachlich seid Ihr in einer kniffligen Situation, aber laß uns mal das sprachliche Babylon aufdröseln.

Esist gut, daßdiekinder sich imdeutschen beginnen heimisch zu fü+hlen, eszu verstehen etc.
Dassolltet Ihr beibehalten, finde ich, denn wie Du schreibst, beherrscht auchIhr Isländisch nicht perfekt und zum andern hören sie es wirklich reichlich.
Wenn das isländische (Schul-)System ein wenig dem Dänischen entspricht, bekommen die Kinder Förderung und Verständnis, dazu ist die Umgebung, neue Spielkameraden und Co islänidsch - das kommt also ganz sicher und da wird es gut sein, das Deutsche gegenzuhalten.
Das Deutsche oder das Dänische als Muttersprachen;
denn für dasTschechische sehe ich da eher schwarz - wenn Ihr es zuhause nicht sprecht, werden es zumiondest die Kleinen bald vergessen...

ich würde keinen Extralehrer anheuern, zumindest nicht in den ersten Wochen.
Wartet erstmal ab, wie es geht, wieviel erwartet wird -- immerhin ist Euer ältestes Kind auch "erst" 8, d.h. er lernt auch noch schnell eine neue Sprache.
Wartet ab, ob überhaupt und wenn ja welche zusätzlicheFörderung von Eurer Seiteaus erforderlich und erwartet wird.


Und den tschechischen Lehrer - nun ja, wie reagierendie Kinder dannamotuional, wen nda jemand ist,der "ihre" Sprache spricht?
Ist es nicht (auch) immer noch wichtig, dieBindung anEuch uzstärken?
geht das mit jemadendem an der Seite, der deutlich eine Sprache spricht, die sie anfangs wie anderes aus Tschechien vermissen?
Wird da evtl. zuviel Heimweh und Ablehnung Euch gegenüber geweckt?
Das weiß ich nicht, aber Ihr habt ja nicht nur die sprachlichen Probleme, sondern müßt auch als Familie erstmal zusammenwachsen.

Ich denke, ich würde versuichen, meine Herzenssprache mit den Kindern zu sprechen.
Evtl. könnt Ihr ja einen Zeitpunkt festmachen, an dem ihr auf Isländisch vorlest oder singt.
Aber ich glaube nicht, daß ich das täte -- ich würde versuchen, Ihr Deutsch so zu festigen,daß es ihre Heimat wird, daß sie sich wohlfühlen damit (und Vorlesen vermittelt und assoziiert dann ja genau das gewünschte Gefühl mit einer Sprache) und daß sie sich mit der Sprache in der Familie wohlfühlen.
Unterricht, Üben gehört damit in die Schule-- und wenn sie bald Spielkameraden mitbringen, werden die deutschen Zeiten sowieso geirnger und Isländisch dringt in Euer Zuhause ein....

Ich bin gespannt, was die anderen raten und wie es bei Euch weitergeht - nicht nur sprachlich!

Ich hoffe, Du bleibst dem Forum erhalten und erzählst manchmal von Euch!

Alles Gute - Ursel, DK (mit dänischem Mann und 2 erwachsenen, fließend 2-sprachigen Töchtern)

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von DK-Ursel am 16.08.2015, 20:06 Uhr

Hej nochmal!

Dagab es jaschon Meinungen.
Interessant die Stellungnahme zu mtschechischen.
Natürlich würde ich NIEMALS den Kindern VERBIETEN odersie auch nur anieren, untereinander Tschechisch zu sprechen, wenn ihnen danach ist.
Das ist ganz klar-- solange sie das Bedürfnis haben, machen sie das,sprechen sie, wie sie wollen.
Aber ob ich einen Lehrer dazu nähme in einer Situation, in der Ihr als Eltern auch noch um Nähe bemüht seid, weiß ich nicht.
Ich gehe da weniger vom sprachlichen als vom Adoptionsaspekt aus.

Wie gesagt wrde ich auch keine Unterricht, weder Isländischen noch deutschen, anstreben.
Das kommt.

Die von Dir beschriebene Situation,Germanit, unterscheidet sich doch ein wenig von der anderen - obwohl es natürlich darum geht, die Herzenssprache zu unterrbinden.
Die ist bei Mutter und Kind in Deinem Beispiel Italienisch.
Viele Paare verzichten ja leider darauf, mehrsprachig zuerziehen, weil ein Partner die andere Sprache nicht versteht.
Trotzdem aber kommt da ja eine Beziehung zur Mutter auch über die "Fremdsprache"bzw. andere Muttersprache zustanden.

Tja, dasist schwer mit dem Tschechischen -Deine Aspekte, Miba, kann ich gut nachvollziehen - vielleicht ist es eben doch nicht verkehrt, auch mit einem tschechischen Lehrer zu agierten -- ich denke, das kommt aufs Bauchgefühl an.
Vermutlich schläft die Sprache umso mehr ein, je mehr die Kinder im Deutschen und Isländischen gefestigt sind.
Und das wird ja recht schnell kommen.

Gruß Ursel, DK



Gruß Ursel, DK

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Noch ein Aspekt

Antwort von Sternenschnuppe am 16.08.2015, 21:40 Uhr

Herzlichen Glückwunsch erst einmal.
Ich denke mal es sind Geschwister oder ?
Gerade was die Wurzelsuche später betrifft, würde ich alles daran setzen die Muttersprache lebendig zu erhalten. Vielleicht gibt es Gruppen, andere Familien aus Tschechien ? Wo sie sie am Leben erhalten können ? Und auch untereinander.

Eine Freundin von mir ist adoptiert aus dem Ausland und bei ihr hat niemand darauf geachtet. Sie hat ihre leibliche Mutter nun gefunden , und es ist so verdammt schwer sich zu verständigen.
Nun mailen sie sich mit Übersetzungsprogrammen, aber ein Gespräch ist (noch) unmöglich.

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Re: Noch ein Aspekt

Antwort von DK-Ursel am 16.08.2015, 22:05 Uhr

Hej!

Natürlich ist das ein Aspekt, und Adoptivkinder suchen sehr oft ihre Wurzeln.
Aber es ist wohl ein biß´chen viel verlangt, unter diesem Aspekt die Herkunftssprache zu erhalten zu wollen - fast ein Unding, will ich mich mal sagen.
Hierzulande haben in den 80ern viele Menschen Kinder aus Korea adoptiert, wie sollen die, zumal es sie ja nicht immer indie Großstadt vershclägt, dafür jemandenfinden?
Trotz der Herkunft ist das ja letztendlich eineFremdsprache, und wer mutet die einem baby,Kleinkind zu?
Nebenallen anderen Dingen,die es jaauch lernen soll - nebenderZeit fürß´sSpielen?

Ich bin ja nun wirklich nicht gegen Mehrsprachigkeit,aber DAS kann man nicht damit vergleichen.
Und gerade weil ichauch ein bißchen näher an derAdoptionsproblematik bin, weiß ich nicht, wie mein Bauch entscheidenwürde... e sistdie FindungsphasealsFamilie:
Mölchte ich da noch einen (fremden) Erwachsenen ins Boot holen, der zur (spürachlichen) Vertrauensperson für die Kinder wird - wo doch ich als Mutter dies werden möchte?
Das hat jetzt nichts mit Eifersuchtsgefühlen zu tun, damit ich nicht mißverstanden werde.
Abert die Bindung, die biologische Kinder automatisch an ihre Eltern haben - und umgekehrt - muß ja erst entstehen und wachsen---

Ich weiß es nicht, das ist eine emotionale Sache.
Wie gesagt, die Kinder untereiander sollen sprechen wie sie es brauchen,, können und wollen.
Aber der Blick auf eine spätere Wurzelsuche kann da nicht so großen Einfluß haben... Das erinnert mich doch mehr an Absichtserklärungen für (meistens ja) Englisch im KIGA, weil man das ja später mal gut brauchen kann...


Gruß Ursel, DK

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von Joblin am 17.08.2015, 0:28 Uhr

Vielen Dank für alle Eure Antworten!

Es hat mir schonmal viel geholfen, mal andere Meinungen zu bekommen und es scheint, dass wir uns mit der Sprache vielleicht etwas zu sehr "stressen".
Wir sind halt beide etwas ungeduldig, da wir natürlich gerne sobald wie möglich endlich mal etwas besser mit den Kindern kommunizieren wollen!

Morgen kommt zum ersten Mal der "Deutschlehrer" und wir haben beschlossen zu schaun wie und ob das klappt und denken aber, dass es vielleicht am besten ist, damit dann doch erstmal zu warten und irgendwann später in ein paar Jahren dann mal gezielt ans lesen und schreiben zu gehen mit Unterricht.

Wir waren heute auch bei einer Tschechin, die einen Verein hier hat zum erhalten der Muttersprache. Diese bieten einmal die Woche eine Art "tschechische Schule" an, lernen durch Spiel, singen usw.
Noch ist schwer einzuschätzen, ob die Kinder das gerne machen wollen würden (denn das ist der Grund, dass wir es ihnen bieten würden, dass sie einmal die Woche mal Luft holen können und in ihrer eigenen Sprache sprechen) oder es vielleicht gar nicht mögen wegen Erinnerungen oder ähnlichem. Aber sie benutzen dir Sprache ja täglich untereinander und das wird sich denke ich auch so schnell nicht ändern von daher ist sie ja jetzt nicht wirklich nur mit negativen Aspekten behaftet. Es kommen zwar hier und da mal ein paar deutsche Wörte da mit rein aber es ist noch zu 99% tschechisch!

Aber vielleicht ist es gut einfach mal abzuwarten...

Das isländische Schulsystem ist zum Glück sowas von super und alle Kinder lernen individuell und sie bekommen nach der Schule noch extra Förderung im isländisch lernen! Besser kann es gar nicht sein!

Und ja es sind drei Schwestern, die wie Pech und Schwefel zusammen halten!
Eine grosse Aufgabe an der wir sehr lange überlegt aber bisher noch keine Sekunde bereut haben :)

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Re: Noch ein Aspekt

Antwort von Joblin am 17.08.2015, 0:30 Uhr

Wenn es irgendwie geht, dann würden wir das tschechische definitiv gerne irgendwie beibehalten und die Kinder (vorallem die Grosse) sind ja schon so gefestigt in der Sprache, dass dies hoffentlich auch passieren wird, aber wir können hier zuhause leider null Förderung deswegen geben, da wir beide die Sprache nicht sprechen.

Wie gesagt, vielleicht passt das ja mit der "tscheschichen Schule" aber selbst mit nur einmal in der Woche wird das nicht einfach...

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von Silvia3 am 17.08.2015, 10:03 Uhr

Bei uns in der Verwandschaft hat ein Ehepaar Geschwister aus Russland adoptiert. Die Kinder haben das Russische trotz Bemühungen der Adoptiveltern sehr schnell abgelegt und wurden zwischenzeitlich richtig böse, wenn sie mit Russisch konfrontiert wurden. Sie sind inzwischen Teenager und können kein Russisch mehr (sie waren bei der Adoption 7 Jahre alt und sprachlich auch schon gefestigt). Die Konstellation bei dieser Familie war aber natürlich einfacher. Die Kinder mussten nur von Russisch auf Deutsch umlernen.

Viel Glück und Kraft bei Eurem "Projekt". Das ist wirklich ein extremer Kraftakt, den Ihr da vor Euch habt.

Silvia

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von Joblin am 17.08.2015, 11:09 Uhr

Ja wir kennen auch einige Kinder die aus Tschechien adoptiert sind, die sich schlicht weg weigern weiter tscheschich zu sprechen....ich denke man muss das nehmen wie es kommt und wird sich mit der Zeit zeigen.

die Grosse schaut jetzt schon lieber Filme auf deutsch als auf tschechisch und es wird nur nach deutschen Lieder CDs gefragt...

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Re: Kniffliges Sprachenproblem

Antwort von DK-Ursel am 17.08.2015, 13:12 Uhr

Hej nochmal!

Wie gesagt bin ich ja nicht gegen Mehrsprachigkeit (wie auch? ) oder die Sprache der Kinder generell.
Aber ich denke,eswird laufen wie be iSilvias Beispiel:
Auch ein 8-Jähriger kennt die Sprache eben noch nicht soooo, daß er sie nicht vergessen kann - wobei es sicher zu mehr passivem Wortschatz, Sprachwissen, kommen wird als bei den Kleneren.
Aber diese Kinder müssen ja nicht nur mind.2 neue Sprache lernen - und sich in ihnen entwickeln - sie haben auch neue Umgebung, neue Sitten, neues Essen und vor allem: neue Eltern zu verkraften.
Das ist nicht zu unterschätzen!!

Adoption ist keine einmal abgeschlossene Sache.
Es werden ganz sicher Identitätskrisen der einen und anderen Art mind. in der Pubertät auftauchen, die sichvon denen der nicht-adoptierten Teenager durchaus unterscheiden, und Wurzelsuche spielt dabei durchaus eine Rolle.
ABER:
Daraufhin künstlich - und das wird es letztendlich werden - eine Sprache lebendig halten, kann stressig werden.
Daß die Geschwister jetzt die Sprache benutzen, in der sie sich (noch) am wohlsten und zhause fühlen, ist doch klar. Ginge und geht uns doch nicht anders!

Aber mit Spielkameraden ändert sich das ruckzuck -- und auch zuhause untereinander denke ich, die Spielsprache =Umgebungssprache wird auch die Sprache der Geschwister untereinander.
Meine töchter haben immer nur Dänisch miteinander gesprochen -selbst wenn wir zu dritt Auto fuhren, ging es hinten auf Dänisch lusrtig zu, ich warf deutsche Sätze rein, bekam die deutsche Antwort und sie setzten ihr Gespräch auf Dänisch fort.
Dabei beherrschen sie beide Sprachen weitgehend gleich gut.
Abersie machen es bis heute so.
Und Umfragen in den diversen Foren zum Thema ergeben immer wieder,daß die Spielsprache der Geschwister zuhause die Umgebubngssprache ist - und nicht die "schwache" Sprache, egal wie schwach diese reell ist.


Da denke ich, dasTschechiche wird sich von selbst erledigen, und Unterricht wird dann eben eine Fremdsprache (mehr). das ist nicht nur Mehrbelastung, sondern auch einanderesVorzeichen für die ASprache!


MIR wäre es, auch weil ich mit Adoption einige Nah-Erfahrungen habe, viel wcihtiger, die Sprachen zuf ördern, in denen ICH als Mutter mit meinem Kind gut kommunzieren kann.
Unterricht würde ich da weniger geben lassen, sondern eigene Zeit investieren.
Singen,Vortlesen, miteinander reden... darauf kommt esan - für die Sprache und für das Miteinander.
Das ergibt sich von selbst, udn von daher solltet Ihr vielleicht wirklich allen Druck = Erwartungen aus den Sprachen nehmen -die, die sich von selbst ergeben, sind wichtig, die anderen verblassen eh.

Wenn sie wirklich mal Tschisch brauchen, werden sie es weitaus motivierter lernen als in ein paar Monaten, wo sie Isländisch draußen und Deutsch bei Euch brauchen.
Das ist so - und darauf würde ich setzen!

KJingt, als ob Island mit DK vergleichbar ist - habe ich auch angenommen, weil ich schon mal von einer "isländischen Deutschen" ähnliches gehört habe.
Von daher keine Panik für die Umgebungssprache, die wird schnell mächtig werden und dort gefördet,wo es nötig ist.
.
Ich bin gespannt, mehr von Euch zu lesen!

Alles Gute - Ursel, DK

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@ DK-Ursel

Antwort von germanit1 am 17.08.2015, 16:47 Uhr

Mutter und Kind sind Thailaender und konnten bis sie vor ca. 4 Jahren nach Italien kamen kein Italienisch. Kind sollte mit seiner Mutter eine Sprache sprechen, die beide nicht konnten.

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Re: @ Germanit

Antwort von DK-Ursel am 18.08.2015, 10:24 Uhr

Das ist heftig.
Die arme Mutter, die sich warum auch immer fügen mußte!
Sprache sollte nicht so hoch stehen, daß sie um jeden Preis durchgeführt wird und dieFamilie zerstört, aber jemandem dieMuttersprache verbieten,die zudem bereits ein Bindeglied zwischen Mutter und Kind war, ist grausam!
Genauso traurig, daß er Kontakte zu Anderssprachigen unterbindet.

Ich hoffe,sie fühlen sich inzwischen wohl!

Gruß Ursel, DK

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