zurück| Geschrieben von KatJaEl am 27.10.2014, 18:28 Uhr |
Deutsch lesen lernen
Hallo,
meine Tochter ist zwar erst 4, aber sie faengt jetzt an in Englisch zu lesen und zu schreiben. Sie ist in einer tollen Vorschule hier in den USA, und obwohl ihre Lehrerin jetzt ein paar Wochen mit Baby daheim ist, macht sie von sich aus weiter und liest und schreibt nun auch!
Nun werden wir das noch ein wenig unterstuetzen daheim (mit Bob-Books), aber eigentlich moechte ich mit ihr lieber Deutsch lesen. Ums Englische kuemmert sich die Schule, meinte die Lehrerin meines Aeltesten (er las auch mit 4). Wir sollen uns mal fein ums Deutsch kuemmern.
Bei meinem Grossen (jetzt fast 10) gab es nicht viel zu tun. Er las ziemlich bald auch von sich aus in Deutsch. Bei meinem juengeren Sohn (fast 8) kaempfen wir heute noch. Es klickt einfach nicht.
Jetzt will ich es mit meiner Tochter nicht verpassen.
Ich mag jetzt keine Diskussion starten, dass sie ja noch jung ist und nicht lesen koennen muss. Richtig. Muss sie nicht. Aber wenn sie will, dann unterstuetze ich sie lieber in Deutsch als in Englisch :).
Womit lernen Kinder in D heutzutage lesen?
Immernoch mit einer Fiebel? (Da haben wir eine zu Hause ...)
Oder habt ihr Webseiten, die ihr empfehlen koennt?
Oder gratis Apps?
Von so Buechern mit Piktogrammen drin halten meine Kinder allesamt nichts.
Danke Euch :)!
Katja
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Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von Astrid18 am 28.10.2014, 3:00 Uhr
Mit dieser Frage stößt Du in eine der momentan größten Grundsatzdiskussionen im deutschen Schulsystem: Lesenlernen mit Fibel oder "Lesen durch Schreiben".
Soweit ich weiß, ist die Methode "Lesen durch Schreiben" immer noch die häufigste. Die Kinder bekommen eine Anlauttabelle und sollen raushören, aus welchen Lauten sich ein Wort zusammensetzt. Wichtig ist dabei, dass die Eltern das Alphabet selbst lautieren, also ein "B" nicht als "Be" ausgeprochen wird, sondern nur als der Laut.
Meine Große ist damit gut zurecht gekommen, meine Zweite - vor kurzem eingeschult - macht damit auch sehr gute Fortschritte.
Im Deutschen ist ja das Lesen eigentlich einfacher, weil die Deutsche Sprache ziemlich lautgetreu ist. Im Englischen muss man ja bspw. auswendig wissen, ob wie ein "ea" ausgesprochen wird. Das ist zumindest für Fremdsprachler nicht ganz einfach.
Bei uns lernen die Kinder auch in der ersten Klasse, auf Englisch zu lesen. Sie bekommen kurze Lesehefte und sollen gemeinsam mit den Eltern lesen. Das heißt, die Eltern lesen vor und die Kinder sprechen / lesen nach.
Ich habe das Gefühl, dass Kinder, wenn sie erstmal die Technik des Lesen verstanden haben (also das Zusammenziehen der Buchstaben) auch in einer zweiten Sprache das schnell umsetzen können.
Insofern kommt es vielleicht gar nicht darauf an, wie Kinder in Deutschland lesen lernen, weil Deine ja schon die Technik beherrschen.
Es gibt von Tivola ganz gute Lern-Apps für Vorschulkinder und Grundschüler. Da kannst Du die Version mit Prinzessin Lilifee oder Capt'n Sharky wählen. Die sind nicht sehr teuer, man kann einzelne Module kaufen und meine Kinder spielen die ab und zu ganz gerne. Vielleicht ist das eine gute Möglichkeit.
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von germanit1 am 28.10.2014, 17:38 Uhr
Wir haben eine Anlauttabelle und Erstlesebuecher (ohne Piktogramme).
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von Cata am 28.10.2014, 21:23 Uhr
Ich habe meinen immer Deutsche und Englische Kinderbuecher zum Angucken/Lesen gegeben.
Irgendwann konnten alle auch Deutsch lesen.
Wir haben das nicht extra geübt. Deutsch ist eh einfacher zu lesen als Englisch.
Meine Kleine ist 1.Klasse und kann's von alleine.
Außerdem sprechen wir Deutsch, und ich Texte oder schreibe Ihnen Zettel auch auf Deutsch.
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von DK-Ursel am 28.10.2014, 21:53 Uhr
Hej Cata!
So war das bei uns auch.
Hier lagen immer Kinderbücher in beiden Sprachen rum, so daß dioe einfach mitgelesen wurden,querbeet.
Und auch bei uns ist Dänisch schwieriger zu lesen als Deutsch - wenn man an die Aussprache denkt.
Die kleine Schwester hates sichauch abgeguckt und konnte im Sommer vor de nferien sehr gut Deutsch lesen -als wir heimkamen und sie ein dän. Buch zu fassen bekam, sprach sie alleWörter deutsch aus - dashat uns kurzfristig entsetzt, aber der Hinweis,daß sie jetzt dänisch lese, reichte witzigerweise - schwups, kam es dänisch.
Kinder, die beide Sprachen als Muttersprachen haben,s tellen wohl nicht so viele Fragezeichen an die Unterschiede,sowas sind wie wohl gewohnt.
ich habe das Lesen dann auch mit kleinen Tettelchen in der Essensdose, an der Tafel im Kinderzimmer alsMorgengruß etc. unterstützt.
Und schreiben übten sie Übungsheften bei Wartezeiten (etwas später ), aber auch, indem sie mir beim Einkaufszettel halfen oder Briefe/Karten an Freunde und Familie schrieben.
Gruß Ursel, DK
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von Snaffers am 29.10.2014, 21:49 Uhr
Ich hab zwar keine Erfahrung mit dem Schriftspracherwerb in andren Ländern, kann aber von Lehrerseite aus Deutschland berichten.
"Lesen durch Schreiben" ist auf dem Rückzug. es ist zwar noch die häufigste Methode, die verwendet wird, aber inzwischen ist die Silbenmethode die "neueste Mode" - wobei ich, von dem, wie mein Mittlerer lesen gelernt hat, die Silbenmethode auch als wirklich gut bezeichnen kann. Es wird dabei auch mit einer Fibel gearbeitet, bei der aber die Silben in unterschiedlichen Farben abgesetzt sind. Alle ungeraden Silben (also 1., 3.,...) sind in einer Farbe, die geraden (2., 4.,...) in einer andren Farbe. Für die Kinder ist es so leichter das Wort zu durchgliedern und es ist auch eine Hilfe bzgl. Rechtschreiblernen.
Es gibt vom Mildenberger-Verlag und auch aus der Reihe Leserabe von Ravensburger solch zweifarbig gedruckte Bücher.
Es gibt aber genauso noch Schulen, die mit den alten herkömmlichen Fibeln arbeiten.
Viele Schulen mischen auch einfach. Sprich es wird "nach Gehör" geschrieben, aber mit Hilfe einer Fibel lesen gelernt.
Eine Anlauttabelle finde ich in eurem Fall kritisch, da die Schwierigkeiten bzgl. des unterschiedlichen Klangs der Laute im deutschen und englischen, da zu Problemen führen kann (z.B. ist das übliche Anlautbild für A ein Apfel. Denkt dein Kind aber just intensiver englisch, wirds da eher ein /ä/ hören, weils eben an apple denkt. Auch ansonsten, ist die Anlauttabelle besser zum Schreiben als zum Lesen geeignet - und das ist ja noch nicht aktuell.
Ein richtig oder falsch gibts da eigentlich nicht, mehr die Frage, was am besten zum Kind passt.
Wenn du mit eurer Fibel Erfahrung hast, wenn du sie magst und sie deinem Kind gefällt, ist die für euch garantiert der beste Weg.
Ein Konzept, mit dem du dich nicht auskennst, das dir womöglich suspekt ist, ist eher kontraproduktiv.
Eine App kenne ich leider nicht. Webseiten auch nicht. Für meinen Großen habe ich passend seiner Lesefähigkeiten (er hat es sich mit 4 selbst beigebracht) selbst einfache Texte erdacht und zu Büchlein gemacht - das war das, was er am liebsten gelesen hat. Es hat auch den Vorteil, dass man sich da am Können des Kindes und seinen Interessen orientieren kann.
Sprich: er fand Wikinger grade spannend, dann gabs eine kleine Wikingergeschichte, mit vielen Wiederholungen drin, möglichst kurzen Wörtern, aber auch ein paar schwierigeren, durch die er sich dann durchbiss, weil ihn das Thema reizte. Bilder waren natürlich auch dabei, da ich aber nicht grade begabt dabei bin, waren die recht schlicht gehalten (oder aus dem Internet rausgesucht).
So gesehen: Das beste Leselernbuch ist das, das dein Kind anspricht inhaltlich, denn für Dinge, die es mag, wird es sich am besten anstrengen.
Lediglich auf einen klaren Druck in relativ großer Schrift und mit Flattersatz (also unterschiedlich lange Zeilen) würde ich achten.
Wenn sie dann schon etwas besser lesen kann und die deutsche Laut-Buchstaben-Zuordnung beherrscht, dann sind Bücher der Reihe "Erst ich ein Stück, dann du" sehr motivierend, da die Geschichten inhaltlich mehr hergeben als ein Erstlesebuch. Dort gibts kleingedruckten Text für den Erwachsenen und immer wieder kürzere Passagen in größerem Druck für die Kinder - das wäre übrigens auch für deinen 8jährigen noch gut geeignet.
Wenn deine Tochter das Prinzip des Lesens aber verstanden hat, denke ich, dass du kein spezielles Lehrwerk brauchst um ihr das Lesen auf Deutsch nahe zu bringen, eher deine Zeit, dass du dich mit ihr hinsetzt, ihr vorliest, sie einzelne Stückchen selbst lesen lässt und sie motivierst.
Ich kann für meinen 7jährigen Zweitklässler, einsprachig aufwachsend, aber seit einem Jahr Englisch in der Schule (aber nur mündlich!) bestätigen, dass die Kinder dann eben lesen, was da steht, auch in andrer Sprache - und wenn er sich dann durch MOHNKAI durchgewurschtelt hat in nem Buch, in dem auch die passenden Bilder drin sind, kommt bestimmt "ach, das heißt monkey"
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von marie74 am 21.11.2014, 9:14 Uhr
Hallo,
ich würde einfach mal die Fibel nehmen, die du hast. Meist sind die Fibeln ja so aufgebaut, dass auf den ersten Seiten nur ein/zwei Buchstaben stehen. Da deine Tochter schon lesen kann, ist der Erfolg ja vorprogrammiert: Sie wird gleich die ersten Seiten super mit dir lesen können und dann bestimmt gleich weiter blättern bis sie zu den Seiten kommt, wo die ersten (mehr oder weniger) sinnvollen Sätze stehen.
Eine Anlauttabelle würde ich deiner Tochter zumindest anfangs nicht zum eigenen Gebrauch zur Verfügung stellen, wie schon jemand schrieb, um nicht Verwirrung zu stiften, wie die Laute jetzt ausgesprochen werden bzw. ob das zum Laut passende Bild englisch oder deutsch wahrgenommen werden muss (A beim apple-Apfel…)
Natürlich muss man das Abhören von Lauten üben und wissen, wie ein Buchstabe lautiert wird, aber falls du eine solche Tabelle einsetzt, wirst du das mit deiner Tochter besprechen müssen, um sie nicht zu verwirren ;-)
Nach der Fibel ist meiner Meinung nach jedes einfach geschriebene Buch zum Lesen geeignet, sowohl Erstlesebücher wie Bilderbücher.
Wenn du das Schreiben auch fördern willst, würde ich einfach ein Übungsheft passend zu einer Fibel kaufen. Auch Software zu den Fibeln gibt es mittlerweile glaube ich zu jedem Verlag.
Meine Kinder haben mit der Tobi-Fibel lesen gelernt. Die ist zumindest hübsch aufgemacht (Den roten Faden bildet eine Trollfamilie von der die ganze Fibel handelt). Schreibübungsheft und CD gibt es alles passend dazu.
Das Programm zum Lesenlernen gibt es kostenlos:
http://www.derwok.de/downloads/lesenlernen/
Kenne ich selbst nicht, hat meine Nachbarin mal mit ihrer Tochter ausprobiert.
Re: Deutsch lesen lernen
Antwort von streepie am 01.12.2014, 13:34 Uhr
Wir haben das gleiche "Problem" - Tochterkind lernt gerade franzoesisch lesen und schreiben. Im Lehrbuchwerden Laute (ich hoere e, ich sehe é oder er oder ez) eingefuehrt, und dazu dann Worte und Silben, in denen diese Laute vorkommen.
Da SchwiegerMama ehemalige (deutsche) Grundschullehrerin ist, nimmt sie in den Ferien bei der Oma "Fu und Fara". Dort wird auch mit Lauten und Silben gearbeitet.
Da wird deutsch und franzoesisch "querbeet" vorlesen, versucht sie auch beide Sprachen zu lesen. Sie zieht die Laute zu Silben zusammen, und kombiniert dann die Silben zu Woertern (die dann im Deutschen nicht so ganz richtig ausgesprochen werden), Wir lesen dann das Wort einfach richtig vor.
Ich will sie allerdings im moment nicht draengen, deutsch zu lesen - sie soll erst mal das franzoesische richtig hinbekommen, der Rest kommt dann.
LG
Connie
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