Hallo,
Ich habe eine Frage zu ASS+C Brausetabletten mit 600mg Acetylsalicylsäure und
200mg Ascorbinsäure (Vitamin C)
Ich möchte dies gern nehmen, weil ich aufgrund einer Infektion ein Schmerzmittel mit Entzündungshemmender Wirkung brauche.
Z.z. stille ich noch Nachts ab ca. 22 Uhr bis 10 Vormittag. Wobei ich demnächst nachts nicht mehr stille.
Ich möchte, dass mein Sohn keine schädlichen Stoffe mehr aus diesem Medikament über die Muttermilch erhält.
Dürfte ich dieses Medikament dann überhaupt jetzt nehmen?
Wenn ja, wann darf ich es nehmen, sie schrieben einmal Spitzenwerte nach 9 h. Wann wähe das Mittel vollständig aus der Muttermilch abgebaut?
Vielen Dank
Sanny99
von
Sanny99
am 10.02.2017, 07:36
Antwort auf:
Wann darf ich ASS+C in der Stillzeit nehmen?
Acetylsalicylsäure und andere Salicylate gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über (Weibert & Bailey 1979, Findlay et al 1981). Da Salicylate langsamer aus der Muttermilch als aus dem Plasma eliminiert werden, kann man in der Muttermilch Spitzenwerte 9 Stunden nach Einnahme feststellen (Anderson 1977).
Auswirkungen der Salicylate auf die Thrombozytenaggegation wurden zwar bisher nicht beobachtet, sind jedoch denkbar. Die American Academy of Pediatrics rät daher zur Vorsicht im Umgang mit Salicylaten in der Stillzeit (Committee on Drugs 1994).
Der Milch/Plasma-Quotient liegt nach den bisherigen Untersuchungen mit Salicylaten in der Stillzeit unter 1. Demnach nimmt der Säugling lediglich 4 bis 8% einer mütterlichen Dosis auf (Bailey et al 1982; Findlay et al 1981). Eine Kasuistik berichtet von einer metabolischen Azidose bei einem Säugling nach täglicher Einnahme von Salicylaten durch die Mutter (Bailey et al 1982). Die verminderte Clearance mag für eine Akkumulation von Salicylaten auch bei täglicher Einnahme moderater Dosen verantwortlich sein (McNamara et al 1991). Daher betrachtet die WHO Working Group on Human Lactation die Anwendung von Salicylaten in der Stillzeit grundsätzlich als unsicher (WHO Working Group 1988). In Großbritannien gilt die Anwendung von Acetylsalicylsäure in der Stillzeit wegen des theoretischen Risikos eines Reye's Syndroms als kontraindiziert.
Wenn Paracetamol als Schmerzmittel in der Stillzeit nicht ausreicht, wäre als stärkeres Präparat mit entzündgshemmender Wirkung Ibuprofen besser als ASS 600 mg geeignet. Ibuprofen ist nämlich selbst in Tagesdosen bis 1.600 mg kaum in der Muttermilch nachweisbar.
Vitamin C können Sie auch separat in der Stillzeit ohne Bedenken einnehmen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 10.02.2017